2:2 bei Viktoria - FCC entführt Punkt aus dunklem Lichterfelde

02.12.2016

Der FC Carl Zeiss Jena kämpft sich in einem verrückten Spiel, das aufgrund eines mehr als einstündigen Stromausfalls kurz vorm Abbruch stand, nach einem 0:2 Zwischenstand zurück und entführt bei einer starken Berliner Viktoria einen Punkt.

Knapp 1.000 Zuschauer, darunter ca. 400 Zeiss-Fans, verfolgten am Freitagabend ein Spiel, das sie wohl so schnell nicht vergessen werden.

Der FCC begann gut und hatte durch Bedi Buval die erste nennenswerte Chance - doch sein Flachschuss strich knapp am langen Pfosten vorbei (8.). In der Folgezeit neutralisierten sich die beiden Mannschaften im Mittelfeld. Chancen waren Mangelware. Inmitten einer Phase, als der FCC stärker wurde und das Spiel begann an sich zu reißen, fiel das Tor für den Gastgeber. Jena verliert in der Offensive den Ball, und der FC Viktoria Berlin reagiert blitzschnell. Der Zeiss-Elf gelingt es nicht, den Tempogegenstoß über Karim Benyamina zu unterbinden. Der erfahrene Ex-Unioner setzt sich auf der rechten Seite durch, kommt zur Flanke und findet am Fünfmeterraum Chris Reher, der per Kopf keine Mühe hatte (24.).

Fiel dieser Treffer noch fast aus dem Nichts, so sehr verdiente sich der Fc Viktoria in der Folgezeit die Führung. Jena zeigte Wirkung und hatte fortan große Mühe mit einem Gegner, der über die schnellen Außen mehr und mehr für Gefahr sorgte. Hofmann, Ergirdi und Reher kamen zu teils sehr guten Möglichkeiten, die jedoch ungenutzt blieben. Somit ging es mit dem knappen 0:1 Rückstand für die Zimmermann-Elf in die Halbzeitpause - was noch das beste an der ersten Spielhälfte war. 

Während die mitgereisten Zeiss-Fans hofften, dass die Jenaer Mannschaft im zweiten Durchgang mit mehr Durchblick agieren würde, ging im Stadion das Licht aus - und wollte partout auch nicht mehr an. Wie das Stadion in Lichterfelde blieben auch die Besucher und Mannschaften im Dunkeln. Es gab langes Rätseln um die Situation und den Umgang mit ihr. Wie nach dem Spiel kommuniziert wurde, war eine durchgebrannte Sicherung Grund für den Ausfall des Flutlichts. Als das Schiedsrichtergespann nach mehr als einer Stunde im Dunkeln den Verantwortlichen noch fünf Minuten gab, um das Problem zu lösen - andernfalls wäre das Spiel abgebrochen worden - fand der vor Ort tätige Techniker den Fehler und knipste buchstäblich in letzter Minute das Flutlicht wieder an. Somit kam es zu einer zweiten Halbzeit, an die im Grunde schon fast keiner mehr glaubte. 

Nach einer nochmaligen Erwärmungszeit von zehn Minuten wurde gegen 21 Uhr die zweite Halbzeit angepfiffen - eine Viertelstunde nach dem regulären Ende der Partie. Wer hoffte, dass der FCC die Unterbrechung besser verkraftet habe, sah sich zunächst getäuscht. Es blieb beim Bild der ersten Hälfte. Viktoria war die bessere, weil insgseamt gefährlichere Mannschaft. Dennoch gehörte die erste Chance den Jenaern. Doch Timmy Thieles Schuss wurde vom aufmerksamen Berliner Schlussmann Dominik Kisiel um den kurzen Pfosten gelenkt (53.). Jena nun mit einer guten Phase, aber ohne den erhofften Ausgleich. Stattdessen die vermeintliche Vorentscheidung: Jena lief in einen Konter und kassierte das 2:0 durch Ugurcan Yilmaz (61.) - damit schien das Spiel gelaufen. Schien. Denn Jena kam zurück. Und einen großen Anteil daran hatte der ins Spiel gekommene Youngster Florian Dietz. Er war es auch, der einen Jenaer Eckball per Kopf zum 1:2 Anschlusstreffer nutzte (69.). 

Doch der Anschlusstreffer gab dem FCC nicht die gewünschte Sicherheit. Viktoria blieb tonangebend und die bessere Mannschaft. Als Dietz im Strafraum zu Fall kam, zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Manfred Starke übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher zum umjubelten 2:2 (84.). Danach war es ein offener Schlagabtausch, der durchaus für beide Mannschaften einen Sieg noch möglich machte. Am Ende blieb es jedoch beim 2:2 Unentschieden, mit dem der FCC wohl glücklicher sein dürfte als die gastgebenden Berliner.

Trainerstimmen

Mark Zimmermann (FCC): "Wir sind gut ins Spiel gekommen. Nach dem Gegentor haben wir das Spiel allerdings völlig aus der Hand gegeben und konnten glücklich sein, dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand. Zur Pause hatten wir uns vorgenommen, einiges zu verbessern, was uns jedoch nicht gelungen ist. Im Gegenteil: Wir bekommen das 0:2. Bis dahin waren die Gastgeber klar besser, versäumten es jedoch, den Deckel drauf zu machen. Die Leistung meiner Mannschaft war nicht überzeugend. Somit bin ich mit dem 2:2 zufrieden."

Ersan Parlatan (Viktoria): "Wir haben eine gute Partie abgeliefert. Wir waren über weite Strecken die gefährlichere Mannschaft. Am Ende sind wir enttäuscht, weil wir den Deckel nicht drauf gemacht haben. Aus dem Spiel haben wir Jena keine Chance gelassen, sondern zwei Gegentore nach Standards bekommen. Wir waren nah dran, Jena eine weitere Niederlage zuzufügen."

Torfolge

1:0 Reher (24.)
2:0 Yilmaz (61.)
2:1 Dietz (69.)
2:2 Starke (FE/84.)

Zuschauer

988

 

 

 

 

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