Auf dem Weg zum Staffelsieg: Lok kann Jena nicht bremsen

23.04.2017

Mit 2:1 (2:0) gewinnt die Zeiss-Elf beim 1. FC Lok Leipzig und entführt somit drei Punkte aus Probstheida.

4.107 Zuschauer im altehrwürdigen und liebevoll "Bruno" genannten Bruno-Plache-Stadion des 1. FC Lokomotive Leipzig sahen ein Ostduell, das vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit die Erwartungen des engen, hitzigen Ostklassikers erfüllen sollte.

Zunächst jedoch sah es nach einem ruhigen Nachmittag für die 1.200 mitgereisten Schlachtenbummler des FCC aus, die früh jubeln durften. Lok-Schlussmann Benjamin Kirsten wurde beim Versuch zu klären von Bedi Buval angelaufen. Sein Schuss ging jedoch nicht am Jenaer Stürmer vorbei sondern traf ihn. Der Abpraller landete im Leipziger Netz (4.). Der Jubel unter den Mitgereisten war riesig. Aber das Tor hätte nicht zählen dürfen. Der Ball ging klar an die Hand Buvals. Doch das Handspiel blieb ungeahndet. Jena kam sehr gut ins Spiel und hatte insgesamt wenig Mühe mit den viel zu harmlos agierenden Leipzigern, die hinten anfällig und vorn ohne Druck waren. Somit ging die Führung, auch ohne dass der FCC sich eine Vielzahl hochkarätiger Chancen erarbeitete, absolut in Ordnung. 

Der FCC musste auf die Verletzten René Eckardt, Guillaume Cros und Timmy Thiele verzichten. Routinier René Klingbeil fehlte zudem wegen seiner fünften gelben Karte. Die zuletzt angeschlagenen Firat Sucsuz, Sören Eismann und Manfred Starke bissen auf die Zähne und standen hingegen in der Startelf. Dort fand sich auch Davud Tuma mit seinem Startelfdebüt wieder - und er sollte seine Sache auf der linken offensiven Außenbahn gut machen. Er krönte seine Leistung in der 41. Spielminute, als er ein Zuspiel von Maximilian Wolfram in den Strafraum aus zentraler Position eiskalt zum 2:0 seines FCC verwerten und damit sein erstes Tor im Jenaer Dress erzielen konnte.

Nach der Halbzeitpause sollte sich ein komplett anderes Bild bieten. Lok-Trainer Heiko Scholz fand offenbar dir richtigen Worte zur Kabinenpredigt und zudem mit den Einwechslungen von Schinke und vor allem Ziane den richtigen Kniff, während der FCC in die Mechanismen der letzten Spiele zurückfiel: Nach einer souveränen Vorstellung ließ es die Zeiss-Elf zu Beginn der zweiten Halbzeit schleifen und kassierte das frühe Gegentor. Becker, der zuvor von Schinke in Szene gesetzt wurde, flankte mustergültig in den Strafraum, wo Ziane per Kopf zur Stelle war (49.). Wieder drohte Jena, ein fast schon sicher geglaubtes Spiel zu entgleiten.  Jena gelang es nur noch selten, für Entlastung zu sorgen und zeigte durchaus Wirkung nach dem Anschluss der Probstheidaer. Lok war nun deutlich aggressiver und mutiger und brachte vor allen Dingen mit den Neuen Ziane und Schinke Schwung in die Partie. Dennoch gelang es den Hausherren nicht, für echte Torgefahr zu sorgen. Bei einem der wenigen schnellen Jenaer Entlastungsangriffe wurde Maximilian Wolfram von Marcel Trojandt gelet, der keine Chance hatte, den Ball zu spielen. Danach kam es zu hitzigen Szenen auf dem Feld. Als sich diese beruhigten, zog Schiedsrichter Christian Allwardt die rote Karte, Platzverweis für Trojandt - eine nachvollziehbare aber auch durchaus harte Entscheidung (81.).

Der FCC brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und konnte sich am Ende mit den mitgereisten Zeiss-Fans über den 22. Sieg im 30. Ligaspiel freuen. Komplettiert wurde die Freude durch das Ergebnis in Cottbus, wo Energie gegen die U23 von Hertha nur 1:1 spielte und zwei weitere Punkte im Kampf um den Staffelsieg liegen ließ. Vier Spieltage vor Schluss beträgt der Jenaer Vorsprung auf Platz 2 nun komfortable elf Punkte. Somit kann der FCC am kommenden Freitag gegen die Zweitvertretung von RB Leipzig endgültig den Deckel auf die Staffelmeisterschaft machen. 

Trainerstimmen

Mark Zimmermann (FCC): "Es war ein sehr intensives Spiel, in das wir sehr gut reingekommen sind. Der Szene zum 1:0 ging - wie ich im Nachgang in den Fernsehbildern gesehen habe - ein klares Handspiel voraus. Sicher wollte Bedi Buval sein Gesicht schützen, aber da haben die Hände nunmal nichts verloren. Wir hatten darauf weitere gute Chancen, wie zum Beispiel die von Bedi Buval, die Benjamin Kirsten stark vereitelt hat. Insgesamt hatten wir eine gute Kontrolle über das Spiel und dann auch verdient das 2:0 gemacht. Und dann war es so wie in den letzten drei Spielen schon: Wir spielen eine tolle erste Halbzeit und gehen in die Kabine um festzustellen, dass der Gegner nichts mehr zu verloren hat. Lok hat dann zwei Wechsel vorgenommen, die beide eingeschlagen sind. Wir haben richtig Probleme bekommen, es wurde eine Zitterpartie und sind am Ende froh, den Sieg über die zeit gebracht zu haben."

Heiko Scholz (Lok Leipzig): "Wir haben uns vor dem Spiel viel vorgenommen. Man hat der Mannschaft die drei letzten Niederlagen angemerkt. Wir hatten in diesem Spiel nichts zu verlieren, haben in der ersten Halbzeit aber Angst gehabt. Es war nicht das, was wir zeigen wollten. In der ersten Halbzeit waren ein paar Spieler nicht auf dem Platz. Trotzdem ein Kompliment an die Mannschaft. Wir haben trotz allem den Klassenerhalt geschafft. Wir hatten ein super Publikum und waren in der zweiten Hälfte an einem Punkt dran. Wir arbeiten schon an der neuen Saison. Vielleicht gelingt uns im Finale des Landespokals die Überraschung."

 

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