FCC kassiert bittere Derbyniederlage

09.09.2017

Der FC Carl Zeiss Jena unterliegt in der 101. absolut friedlichen Auflage des Thüringenderbys mit 0:1 und rutscht in den Tabellenkeller.

Dabei sahen die 12.499 Zuschauer im "Dreiseitenhof Steigerwaldstadion" - darunter 1.700 vorbildlich unterstützenden Zeiss-Fans - eine Partie, in der der spätere Sieger keineswegs die bessere Mannschaft war. RWE-Coach Stefan Krämer sah dies nach der Partie auch so: "Wir haben uns zuvor mal ein Spiel, das wir schmutzig mit 1:0 gewinnen, gewünscht. Und am Ende war es so. Das war in den letzten vier Wochen unser schlechtestes Spiel." 

Entsprechend nervös war der Beginn beider Teams, wobei gerade dem Heimteam der Druck des Gewinnenmüssens besonders anzumerken war, das unruhig und mit vielen Fehlern begann, ohne Druck nach vorn zu entwickeln. Der FCC, der mit dem wiedergenesenen Timmy Thiele neben Neuzugang Julian Günther-Schmidt in der Spitze begann, spielte durchaus gefällig, ohne jedoch in die gefährlichen Zonen und damit zu nennenswerten Abschlüssen zu gelangen. "Uns sind dann entweder die Ideen ausgegangen oder wir haben den letzten Pass zu schlampig gespielt, um eine Torchance zu kreieren", analysierte Mark Zimmermann treffend nach dem Spiel, woran es krankte. So blieb es mit Ausnahme eines Abschlusses von Erfurts Biankadi aus spitzem Winkel im Grund bei nur einer wirklich nennenswerten Tormöglichkeit in Halbzeit eins. Nach 45 Minuten ging es mit optischen Vorteilen für eine stabil stehende Jenaer Elf torlos in die Pause, in der sich beide Teams einiges vornahmen.

RWE-Trainer Stefan Krämer: "Ich habe in der Halbzeitpause gesagt: Wer das erste Tor schießt, gewinnt diese Partie. Und ich bin glücklich, dass wir es waren, denen es gelang." In einer Partie, in der bis dahin aus dem Spiel heraus so gut wie keine Torgefahr erzielt wurde, konnte es am Ende fast nur ein Standard sein, der das Derby entscheidet. "Deshalb habe ich Bieber gebracht." Der kam nach einer guten Stunde  für Benamar ins Spiel und sollte kurz darauf das Vertrauen seines Trainers rechtfertigen. Nach einem Eckstoß von RWE-Kapitän Menz stieg er am höchsten. In Jenas Hintermannschaft stimmte die Zuordnung nicht, und Bieber köpfte nahezu unbedrängt zur schmeichelhaften 1:0 Führung für die Hausherren ein (69.). Wer nun glaubte, Jena würde zusammenbrechen, erlebte das Gegenteil. Das sah auch FCC-Trainer Mark Zimmermann so. "Die Reaktion nach dem Tor war genau so, wie man sie sich erhofft - sie war sehr gut. Wir haben uns Chancen erarbeitet, obwohl der Gegner nun noch tiefer stand. Wir erarbeiten uns sogar beste Möglichkeiten und machen diese nicht rein. Und wenn man keine eigenen Tore schießt, kann man keine Spiele gewinnen." Selbst beste Möglichkeiten durch Cros und Günther-Schmidt, der nur den Pfosten traf (72.) bzw. knapp über den Querbalken schoss (75.), vermochte die Zeiss-Elf nicht zu nutzen. Damit wiederholte sich das, was schon in den Spielen zuvor Jenaer Manko war.

Es blieb beim 1:0 für die Hausherren in einem Spiel, das der FCC nun wirklich nicht hätte verlieren müssen. Aber er muss sich vorwerfen lassen, zu spät initiativ geworden zu sein. Zimmermann wurde noch deutlicher: "Ich frage mich, warum wir das nicht von der ersten Minute an machen können, sondern erst in der 70. Minute nach dem Gegentor damit beginnen." Und gegen seine Natur hob Mark Zimmermann nach der Begegnung Spieler heraus. "Cros, Löhmannsröben und Günther-Schmidt haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Und sie haben zuvor noch nie ein Thüringenderby gespielt. Aber mit nur drei Spielern, die ihr Leistungspotenzial abrufen, gewinnst du kein Spiel."

Übrigens: In der Halbzeitpause des Spiels zog Glücksfee und Eisschnelllauflegende Gunda Niemann-Stirnemann die Achtelfinabegegnungen des Köstritzer Landespokals und bescherte den Fans so etwas wie ein vorweggenommenes Finale. Demnach empfängt unser FC Carl Zeiss Jena im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld den FC Rot-Weiß Erfurt. Gespielt wird sehr wahrscheinlich am 7. Oktober. 

Statistik

Torfolge:

1:0 Bieber (69.)

Zuschauerzahl:

12.499 

Aufstellungen:

Jena: Koczor - Kühne (52. Starke), Slamar, Gerlach, Cros - Löhmannsröben - Sucsuz (46. Bock), Eckardt (C), Brügmann - Thiele (75. Dietz), Günther-Schmidt

Erfurt: Klewin - Odak, Laurito, Menz, Brückner - Dabanli (46.Huth), Ludwig (75. Neuhold) - Razeek, Biankadi, Benamar (62. Bieber) - Kammlott 

 

 

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