Schon vor Beginn des Spieles deutete sich an, dass es eine denkwürdige Begegnung werden würde. Auf Grund eines schweren LKW-Unfalls auf der A9 und damit verbundener Staus war es vielen Zeiss-Fans nicht möglich, rechtzeitig zum Anpfiff das "Karli" zu erreichen. Immerhin entschloss sich der Verband in Absprache mit der brandenburgischen Polizei um eine fünfzehnminütige Verlegung des Anstoßes auf 19.15 Uhr. Zu dem schickte Trainer Karsten Hutwelker mit Ausnahme von Daniel Rupf, für den der wiedergenesene Tom Geißler neben Pierre Becken im defensiven Mittelfeld spielte, die gleiche Startelf auf den Rasen wie zuletzt im Spiel gegen den FC Viktoria Berlin.
Beide Mannschaften legten ohne langes Abtasten los und kamen schnell zu guten ersten Möglichkeiten (Hettich 1. / Mihm 3.). Es entwickelte sich in den ersten zwanzig Minuten ein von beiden Seiten intensiv geführtes Spiel, in dem sich die Gegner weitestgehend neutralisierten. Nach 19 Minuten ein erster Dämpfer für Zeiss: Pierre Becken musste mit einer Knieverletzung den Platz verlassen. Für ihn kam Daniel Rupf ins Spiel. Kurz darauf die Führung für die Filmstädter. Makangu nahm sich aus etwa 16 Metern ein Herz, zog ab, und dessen unglücklich vom sich in den Schuss werfenden Klippel abgefälschter Ball schlug hinter dem machtlosen Tino Berbig im Jenaer Kasten zur glücklichen, aber dennoch nicht unverdienten Führung für die Babelsberger ein (23.).
Vom forschen Beginn war nun auf Jenaer Seite nicht mehr viel zu sehen. Die Babelsberger gaben mehr und mehr den Ton an, ohne dabei zu den ganz großen Möglichkeiten zu kommen. Von Jena indes war in der Offensive - außer zwei Schüssen von Hettich und Bock - nun fast gar nichts mehr zu sehen. In der 37. Minute ein weiterer Wechsel auf Seiten des FCC: Für Dominik Bock kam Jakub Wiezik ins Spiel. Was zunächst wie eine Variante aussah, der lahmenden Offensive mehr Impulse zu verleihen, entpuppte sich jedoch als ebenfalls verletzungsbedingter Wechsel. Dominik Bock musste wegen einer muskulären Verletzung passen und zwang somit Trainer Hutwelker zur zweiten "ungewollten" Auswechslung - und das bereits in Hälfte eins. Diese sollte keine weiteren großen Möglichkeiten sehen, und somit ging es mit der gemessen an den Spielanteilen verdienten 1:0 Führung der Babelsberger in die Halbzeitpause.
Aus dieser kamen beide Mannschaften scheinbar emotional aufgeladen. So waren die ersten Minuten immer wieder von Wortgefechten und kleineren Scharmützeln geprägt, die kaum Spielfluss aufkommen ließen. Zwar gelang dem FCC im Spiel nach vorn in dieser Phase nicht viel, dennoch konnte der Truppe von Trainer Hutwelker Wille und Laufbereitschaft in keinem Falle abgesprochen werden. Was fehlte, waren die klaren Aktionen. Nach knapp 20 Minuten in der zweiten Halbzeit ohne eine ernsthafte Torchance öffnete sich für den FCC ein Fenster. Babelsbergs Hellwig foulte Rupf und sah dafür zum zweiten Mal den gelben Karton. Jena wurde nun stärker und näherte sich dem Tor des Gegners mehr und mehr an. Den Anfang machte Tom Geißler. Doch dessen Flachschuss sauste knapp am kurzen Pfosten vorbei (70.). Kurz darauf brachte Hutwelker für Filip Krstic Maxim Banaskiewicz ins Spiel. Diese Einwechslung entpuppte sich ebenso als Glücksgriff wie die Entscheidung, nun mit einer Dreierkette in der Defensive zu agieren. Der Druck auf die Hausherren nahm zu, die sich nur noch darauf verlegten, den knappen Vorsprung zu halten. Doch in der 77. Spielminute durften die ca. 400 mitgereisten Zeiss-Fans jubeln. Maxim Banaskiewicz schloss nach Vorarbeit von Schmidt und Jovanovic aus etwa 18 Metern ab, und dessen abgefälschter Schuss ließ Schlussmann Gladrow keine Chance - 1:1. Das Drehbuch in der Filmstadt wendete sich eindeutig zu Gunsten des FCC. So schien es. Doch dann gab der in vielen Situationen nicht sehr souverän wirkende Schiedsrichter Philipp Kutscher (Berlin) dem vermeintlich nun für den FCC laufenden Spiel eine jähe Wendung. Jenas Löser sah nach einem eher harmlosen Foul an Cubukcu die gelbe Karte. Dann trat er leicht den Ball weg, was der Unparteiische als Unsportlichkeit wertete und mit Gelb-Rot hart ahndete (80.). Hatte eben noch der FCC Oberwasser, so galt dies nun für die Gastgeber, die durch Zimmer eine Riesenchance zum 2:1 hatten (81.). Mihm setzte ihn im Jenaer Strafraum wunderbar ein, doch Zimmer verzog aus halbrechter Position flach nur knapp. Beide Mannschaften spielten nun mit offenem Visier und wollten den Sieg. Diesen hatte der FCC mit der schönsten Kombination des Spieles schon fast in den Händen. Hettich steckte wunderbar den Ball auf der rechten Seite zu Wizezik durch, dessen butterweiche Flanke fand Jovanovics Kopf, von wo das Leder an den langen Pfosten klatschte. Banaskiewicz schaltete am schnellsten und kam aus spitzem Winkel zum Nachschuss, den er direkt aus etwa 14 Metern zum 2:1 für Jena in den Winkel nagelte (87.). Die Sache schien gelaufen. Doch in der letzten Spielminute dann der Schock aus Jenaer Sicht. Babelsbergs Prochnow fällt im Jenaer Strafraum, und Schiedsrichter Kutscher deutete zum Entsetzen aller Blau-gelb-weißen auf den Elfmeterpunkt. Cubukcu ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte sicher zum 2:2 Endstand.
Zwar ging die Punkteteilung unter dem Strich durchaus in Ordnung, aber Zeitpunkt sowie Art und Weise des Ausgleichs hinterließen einen bitteren Beigeschmack.