FCC gewinnt Herzschlagspiel bei Chemie Leipzig

23.09.2020

Der FC Carl Zeiss Jena siegt in Leipzig-Leutzsch mit 2:0 und fährt damit den dritten Sieg in Folge ein.

Dabei war das, was am Ende so klar klingt, alles andere als das. Die Szenen nach Spielende, als die Jenaer Bank ihre Erlösung herausschrie, während einige Jenaer Akteur entkräftet auf den Boden sanken, sprachen Bände. Vorausgegangen war ein intensives Spiel, das besonders in den Schlussphasen beider Halbzeiten für den FCC zu einer Abwehrschlacht wurde, in dessen Mittelpunkt Lukas Sedlak im Jenaer Kasten den Turm bildete.

Dabei begann für den FCC eigentlich alles nach Plan. Jena gehörte die Anfangsphase, spielte ruhig und kontrolliert und hatte das Spiel im Griff. Nach einer guten Viertelstunde setzte der FCC durch Pasqual Verkamp das erste Achtungszeichen, der eine wunderbare Hereingabe Oesterhelwegs denkbar knapp verfehlte (17.). Kurz darauf war es wieder Oesterhelweg, der Verkamp in die Tiefe schickte. Der machte das eiskalt, düpierte Chemie-Keeper Bellot und traf zum 1:0 für die Zeiss-Elf (17.). Wer glaubte, dass das Tor den Hausherren den Zahn ziehen würde, sah sich getäuscht. Fortan bestimmte vor allem Chemie das Spiel, agierte dabei viel mit langen Bällen und großer Physis und erarbeitete sich so eigene Möglichkeiten wie die von Bury, der es mit einem scharfen Strahl aus der Distanz versuchte (22.). Als man glaubte, dass der FCC das Spiel beruhigt hatte, kam Chemie in den Schlussminuten der ersten Halbzeit nochmals mit Wucht. Die BSG erspielte sich gleich mehrere hochkarätige Chancen, doch Bury, Karau und Mvibudulu fanden in einem glänzend parierenden Sedlak ihren Meister, der für seine Mannschaft die knappe Führung in die Halbzeitpause rettete.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkte das Spiel beruhigt. Die BSG machte zwar Druck, doch der FCC verteidigte gerade Standards hervorragend und bolzte alles aus der Gefahrenzone, was Richtung eigener Sechzehner kam. Der FCC ließ sich in die Defensive drängen, während Chemie mit frischen Leuten wie Boltze und vor allem Fassbender Alarm machte. In der 54. Spielminute musste Sedlak wieder sein ganzes Können zeigen, um einen Schuss von Mvibudulu zu entschärfen. Wenig später die bis dahin einzige nennenswerte Entlastungsaktion des FCC, die es dafür aber in sich hatte. Nach einer Ballerorberung schaltete Jena blitzschnell um, setzte Maximilian Oesterhelweg in Szene, dessen Schuss ins lange Eck nur mit den Fingerspitzen von Chemie-Schlussmann Bellot um den Pfosten gelenkt werden konnte (59.). Die BSG rannte an, Jena verteidigte. In den Schlussminuten warf Chemie Leipzig alles nach vorn, selbst Schlussmann Bellot ging bei eigenen Standards in den Jenaer Strafraum. Doch mehr als zwei Schüsse ans Außennetz sollte den Chemikern nicht mehr gelingen. Stattdessen nutzte der kurz vor Schluss ins Spiel gekommene Can Düzel einen Umschaltmoment sowie den Umstand, dass Bellot erst ins eigene Tor zurückeilen musste, und netzte praktisch mit dem Schlusspfiff zum erlösenden und viel umjubelten 2:0 für den FCC (90.+4) ein. 

Stimmen zum Spiel:

Dirk Kunert (Trainer FC Carl Zeiss Jena): "Heute bin ich absolut zufrieden. Die Jungs haben alles reingeworfen. Ich denke, dass wir eine sehr gute Anfangsphase hatten. Wir machen dann das 1:0 und hatten nach meiner Meinung das Spiel bis zur Pause im Griff. In der zweiten Hälfte machte Chemie Druck, wir mussten viel verteidigen. Zum Schluss hatte Chemie noch zwei gute Möglichkeiten, die Sedlak klasse verhinderte. Und dann kam unser Lucky Punch. Man muss auch mal so ein Spiel gewinnen."

Stephane Mvibudulu (Stürmer der BSG Chemie Leipzig): "Heute hat uns die Effizienz gefehlt. Wir haben alles versucht, der Ball ist einfach nicht reingegangen. Trotzdem haben wir uns nicht entmutigen lassen und sind immer wieder drauf. Leider hat es nicht gepasst, es wird auch wieder ein anderes Mal geben. Gott sei Dank ist das nächste Spiel (Viktoria Berlin am Samstag, d.Red.) nicht mehr so lange hin. Da wird der Ball hoffentlich wieder reingehen."

Statistik

Tore:
0:1 Verkamp (17.)
0:2 Düzel (90.+4)

Mannschaftsaufstellungen: 

Chemie Leipzig: Bellot - Wajer (67. Nikojewski), Karau, Halili, B. Schmidt (46. Boltze) - Surek (81. Luis), Wendschuch (46. Fassbender), Reinhard (67. Kirstein), Bury - Petracek, Mvibudulu

FC Carl Zeiss Jena: Sedlak - Wolf, Grösch, Müller, Lange - Oesterhelweg (64. Stauffer), Steinherr (77. Bock), Eckardt (77. Fiedler), Schau, Bergmann - Verkamp (86. Düzel)

Zuschauer:  2.300

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