Jena ringt den FSV nieder

27.08.2018

Im vierten Anlauf den ersten Sieg eingefahren. Hatten die bisherigen Partien im neuen Flutlicht des Ernst-Abbe-Sportfelds allesamt mit Niederlagen geendet, drehte der FC Carl Zeiss am heutigen Montagabend vor 7061 Zuschauern einen Halbzeitrückstand gegen den FSV Zwickau noch in einen 2:1-Erfolg.

Mehr noch als die Fluchtlichtbilanz versprach die Serie mit nur einem Sieg aus den letzten 10 Begegnungen mit den Westsachsen ein schwieriges Unterfangen. Beim FCC fiel neben den allmählich wieder ins Training findenden Langzeitverletzten noch Niclas Erlbeck mit einer Schulterletzung aus. Für ihn bestritt Kevin Pannewitz sein Startelf-Debüt in dieser Saison.

Proteste beider Fanlager gab es zu Beginn des Spiels gegen die Zerstückelung der Spieltage mit Montagssspielen nun auch in Liga drei. Während der Jenaer Südkurven-Block während der ersten Viertelstunde über verwaist blieb ("Montag ist Ruhetag"), machten die zahlreich mitgereisten FSV-Fans ihrem Unmut mit Sprechchören und Trillerpfeifen Luft. Ihre Elf fand schneller in dieses Spiel hinein und besaß die erste Chance. Einem guten Zusammenspiel zwischen Slamar und Starke folgte der Ballverlust und ein Konter, den Bickel aus spitzem Winkel mit Schuss ans Torgestänge abschloss (10.). Etwa an der gleichen Stelle zog Guillaume Cros nach einem langen Freistoßball Ronny König zu Boden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Gästekapitän Toni Wachsmuth, auch wenn Jo Coppens die Ecke geahnt hatte.

Jenas erste Torgelegenheit ließ bis zur 18. Minute auf sich warten. Ein Zuspiel Bocks von der rechten Seite schloss René Eckardt unverzüglich ab, schoss jedoch über die Latte des von Johannes Brinkies gehüteten FSV-Gehäuses. Auch wie sich der FCC in der 25. Minute durchs Mittelfeld kombinierte war schön anzusehen, Starkes Abschluss aus 20 Metern flog am Tor vorbei - doch alles in allem gelang den Jenaern vor der Pause wenig Zwingendes nach vorn. Demgegenüber zeigte der FSV, weshalb er unter seinem neuen Trainer Jo Enochs in den ersten vier Partien ungeschlagen geblieben war. Insbesondere unsere Außenverteidiger hatten gegen die emsigen Bickel und Miatke einen schweren Stand. Der Freistoßball von René Lange aus 23 Metern verfehlte das Coppens-Gehäuse nur knapp (33.).

Es folgen drei Minuten mit insgesamt vier hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten. In der 36. zirkelt Bickel einen Freistoß ans Lattenkreuz. Im Gegenzug taucht Tietz vor Brinkies auf, der Abpraller landet bei Starke, welcher aber keine ihm günstig erscheinende Schussposition findet und zu Wolfram passt. Der steht recht nah vor Brinkies und bringt das Leder nicht an ihm vorbei. Wiederum im Gegenzug schießt Miatke von rechten Seite an die Latte. Auf der anderen flankt Eckardt, Antonitsch will retten, befördert das Leder jedoch Richtung eigene Torlinie und hat Glück, dass Brinkies in der Schusslinie steht. Immerhin war es den Thüringern gelungen, ihren lange Zeit souverän verteidigenden Kontrahenten die ersten Male in Nöte zu bringen. Die Halbzeitführung der Gäste ging trotzdem in Ordnung.

Mit Brügmann für Brügmann starteten die zweiten 45 Minuten. Klar, dass die Hereinnahme des offensiven Felix für den defensiven Florian Brügmann mit dem Postionswechsel eines anderen Spielers verbunden sein musste. Dominik Bock wechselte aus dem Mittelfeld zurück in die Viererkette. Dort war er auch gleich gefordert. Antonitsch setzte einen Kopfball nach Freistoß von der linken Seite knapp neben den Pfosten. Die 63. Minute hatte gerade begonnen, als Philipp Tietz in zentraler Position gekonnt für Felix Brügmann auflegte, der mit der Fußspitze das Leder über die Linie lenkte. 1:1 - der Ausgleich verschaffte diesem Match neue Energien. Auch weil Zwickau hier nicht auf ein weiteres Auswärtsremis aus war, Enochs mit Bonga umgehend einen zweiten Stürmer für einen Mittelfeldmann brachte. Eine Schrecksekunde, in welcher mit Slamar und Coppens gleich zwei Jenaer am Ball vorbei säbelten, führte zum Glück nur zu einem Eckball, der nichts einbrachte (70.). Und auf der anderen Seite ? Kommt Tietz im Strafraum zu Fall und legt sich nach dem Strafstoßpfiff plus wenigen Sekunden Bedenkzeit das Leder selbst zurecht. Der Gefoulte als Schütze ? Beim FCC geht das gut. Traumhaft sicher versenkte der Neuzugang aus Paderborn mit wenigen Schritten Anlauf den Ball ins Netz des Zwickauer Tores. 

Von eigenen Anhang frenetisch angefeuert galt es für die Jenaer, noch eine Viertelstunde Spielzeit plus vier Nachspielminuten zu überstehen. Überragend, wie "Kampfschwein" Eismann dem Bonga an der Seitenlinie das Leder sauber vom Fuß tackelte ! Dem Ausgleich nah war der FSV nur in Minute 83, als Nils Miatke auf der linken Seite unbedrängt aufs Tor schießen konnte. Doch zeigte sich Jo Coppens hier ebenso auf dem Posten wie beim anschließenden Eckball. Jena tat gut daran, sich in der Schlussphase nicht allein aufs Verteidigen zu beschränken, hätte die eine oder andere Szene noch besser ausspielen und so vielleicht einen dritten Treffer erzielen können. Andererseits wäre ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung dem Spielverlauf wirklich nicht gerecht geworden. 

Trainermeinungen

Joe Enochs: "Das war eine tolle Kulisse heute, Hut ab, eine tolle Athmosphäre hier in Jena, auch mit vielen Zwickauer Fans. Wir kamen gut rein mit dem berechtigten Elfmeter, waren gut im Spiel, haben kaum etwas zugelassen und selbst riesige Chancen besessen. In der zweiten Halbzeit wollten wir hoch pressen. Doch je länger das Spiel dauerte, desto tiefer sind wir in die eigene Hälfte gedrückt worden. Der Ausgleich war gut gemacht und schwer zu verteidigen. Die Spielentscheidung war dann ein unberechtigter Elfmeter. Jeder macht Fehler, doch es war schon die zweite Fehlentscheidung in dieser Saison, die uns Punkte kostete. Das ist bitter für die Jungs, die einfach alles gegeben haben. Trotzdem Glückwunsch an Jena zum Sieg."

Mark Zimmermann: "Wir haben eine Schlafeinlage in der ersten Halbzeit, die Zwickau clever ausnutzt. Danach ist es brutal schwer, sich überhaupt Chancen heraus zu spielen. Zur 2. Halbzeit habe ich einen zweiten echten Stürmer gebracht und es wurde besser der direkte Weg zum Tor gesucht. Nach dem Ausgleich waren die Zuschauer da, wir haben den Gegner weg von unserem Tor gehalten und - wir haben die Szene soeben angeschaut - Glück gehabt, dass wir den Elfer kriegen. Nichtsdestotrotz haben wir die drei Punkte nach großem Kampf geholt."

Statistik

Jena: Coppens - Fl. Brügmann (46. Fe. Brügmann), Slamar, Grösch, Cros; Eckardt (76. Eismann), Pannewitz (85. Schau); Bock, Starke, Wolfram; Tietz

Zwickau: Brinkies - Barylla, Wachsmuth, Antonitsch (79. Lauerbach), Lange; Reinhardt, Frick; Bickel, Könnecke (64. Bonga), Miatke; König

Tore: 0:1 Wachsmuth (14. FE), 1:1 Fe. Brügmann (63.), 2:1 Tietz (73., FE)

Zuschauer: 7061

Schiedsrichter: Badstübner (Windsbach)

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