Jubiläumsspiel: Test beim 1. FC Union Berlin endet 1:1

01.07.2018

(Berlin) Der FC Carl Zeiss Jena zeigt vor großer Kulisse im Stadion an der Alten Försterei eine gute Leistung und trotzt dem Zweitligisten aus der Wuhlheide ein verdientes Remis ab.

Am 9. Juni 1968 traf der 1. FC Union Berlin im Finale des FDGB-Pokals der DDR auf den Meister, den FC Carl Zeiss Jena. Zwar schalteten die Köpenicker im Wettbewerb zuvor mit Sachsenring Zwickau und vor allem Vorwärts Berlin starke Kontrahenten aus, was aber an der eindeutigen Favoritenrolle der Zeiss-Elf im Endspiel nichts änderte. Doch am Ende siegten die vermeintlichen Außenseiter vom 1. FC Union Berlin mit 2:1 und durften im Hallenser Kurt-Wabbel-Stadion vor den 13.000 Zuschauern ihrem Jubel freien Lauf lassen.

50 Jahre später erinnerte der 1. FC Union Berlin an dieses denkwürdige Ereignis - es war der einzige Gewinn eines Titels der "Eisernen" - mit dem Jubiläumsspiel im Rahmen der offiziellen Saisoneröffnung.  Entsprechend groß zogen die Gastgeber das Spiel auf, um an diesen Titelgewinn zu erinnern und sorgten somit für einen überaus würdigen Rahmen für diese Saisoneröffnung des Zweitligisten aus der Wuhlheide. So kam es zur - für die unter normalen Umständen - eher ungewöhnlichen Konstellation dieses Zusammentreffens, das mit dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal am 19. August bereits eine Neuauflage in Jena erfahren wird. Mehr als 11.000 Zuschauer folgten dem Ruf des 1. FC Union und sorgten für den erhofft stimmungsvollen Rahmen.

Nach dem Einlaufen beider Teams und noch vor Spielbeginn wurden die Recken von 1968 nochmals gewürdigt. Für den FC Carl Zeiss Jena nahmen Dieter "Amigo" Scheitler, Gerd Brunner, Heinz Marx und Rainer Schlutter nochmals die Weihen entgegen, die zwar einst im Pokalfinale unterlagen, dafür aber 1968 den DDR-Meistertitel nach Jena holten. Die Jenaer Mannschaft von heute ließ sich von der Atmosphäre mitnehmen und begann auf dem Platz couragiert.

Von Beginn an mit dabei drei Neue: Michael Schüler (Innenverteidigung), Fabien Tchenkoua (offensive Außenbahn) und Felix Brügmann (Stürmer). Mit Maximilian Schlegel und (in der zweiten Halbzeit) Niclas Erlbeck, den "Pechvögeln" der letzten Saison, standen im Grunde zwei weitere "Neue" auf dem Platz. Jena spielte mutig und war besonders im Defensivverhalten auf der Höhe. In einer unter dem Strich chancenarmen ersten Halbzeit nutzte der FCC die erste nennenswerte: Nach einem von Felix Brügmann provozierten Schnitzer des Union-Schlussmanns Rafael Gikiewicz brachte Tchenkoua den Ball Richtung langer Pfosten, wo Manfred Starke einlief und zum 1:0 für die Zeiss-Elf einschoss (16.). Die Freude für die knapp 200 Mitgereisten im Jenaer Fanblock währte indes nicht lange. Praktisch im Gegenzug kam Union-Kapitän Felix Kross im Jenaer Strafraum zu Fall, und Schiedsrichter Alexander Sather zeigte sofort auf den Punkt. Den fälligen Foulelfmeter verwandete Hosiner sicher zum 1:1 (18.). 

Das Spiel in den ersten 45 Minuten war zwar arm an Chancen aber dafür abwechslungsreich. Union hatte mehr Ballbesitz, während die Zimmermann-Elf immer wieder mit mutigem Pressing den Ball eroberte und für offensive Akzente sorgte. Dennoch kam es nach den beiden Treffern auf keiner der beiden Seiten zu nennenswerten Tormöglichkeiten, so dass es mit einem leistungsgerchten Ergebnis in die Halbzeitpause ging. 

Aus dieser kamen beide Teams mit vielen Wechseln. Für Union blieb nur Schlussmann Gikiewicz auf dem Feld. Bei der Zeiss-Elf wurden mit Ausnahme von Jo Coppens (er machte nach 75 Minuten Platz für den jungen Lukas Sedlak) und Maximilian Wolfram alle Spieler getauscht.

Die Unioner nun schwungvoller und auch gleich mit der ersten Möglichkeit: Kenny Prince Redondo setzte sich auf der linken Seite durch und schloss mit straffem Schuss von der Strafraumkante ab. Zwar jubelten die Union-Fans, doch der Ball zappelte nur im Außennetz (49.). Redondo (67.) und Andersson (70.) sollten noch zwei weitere gute Möglichkeiten haben, um auf 2:1 zu stellen, ließen diese jedoch ebenso liegen, wie Manfred Starke, der per Kopf Jenas sogar Führung hätte besorgen können. Am Ende blieb es beim absolut leistungsgerechten 1:1 Unentschieden. (TR)

Trainerstimmen

Mark Zimmermann (FCC): "Ich bin sehr zufrieden. Das Spiel passte perfekt in unsere Vorbereitung, in der wir zuletzt den Schwerpunkt auf unsere Defensivarbeit gelegt haben. Wir haben das heute gut gelöst, auch wenn ich mir in der 2. Halbzeit vielleicht etwas mehr Entlastung gewünscht hätte. Unter dem Strich bin ich aber zum jetzigen Stand der Vorbereitung sehr zufrieden mit der Leistung."

Urs Fischer (Union):„In der ersten Halbzeit war die Intensität noch ein bisschen höher und man musste sich eingestehen, dass die Spieler von einer guten ersten Trainingswoche etwas schwere Beine hatten. Wir haben die Spieler auch noch nicht auf die Freundschaftsspiele eingestellt, es war eher wichtig, dass wir an den Grundlagen arbeiten. Dieser Linie werden wir auch in der kommenden Woche treu bleiben. Aber es ist nicht alltäglich, einen Saisonauftakt mit 11 000 Leuten zu haben, deshalb war das heute schon sehr speziell für mich."

Mannschaftsaufstellungen

FC Carl Zeiss Jena:

Coppens (73. Sedlak) – Brügmann (46. Kühne), Slamar (46. Reitstetter), Schüler (46. Grösch), Schlegel (46. Cros)– Wolfram, Eckardt (46. Erlbeck), Schau (46. Pannewitz) – Starke (46. Bock), Brügmann (46. Rogerson), Tchenkoua (46. Jäpel)

1. FC Union Berlin:

Gikiewicz – Trimmel (46. Kurzweg), Schösswendter (46. Dietz), Friedrich (46. Parensen), Lenz (46. Reichel) – Hartel (46. Zejnullahu), Schmiedebach (46. Prömel), Kroos (46. Mees) – Gogia (46. Taz), Hosiner (46. Andersson), Hedlund (46. Redondo)

Zuschauer: 11.085

Tore: 0:1 Starke (16.), 1:1 Hosiner (18. FE)

Schiedsrichter: Alexander Sather, Justin Weigt, Hannes Wilke

Platin Sponsor