Timmy Thiele schießt den Tabellendritten ab – Viererpack gegen den SV Wehen Wiesbaden

16.12.2017

Unser FCC schlägt den Tabellendritten SV Wehen Wiesbaden in einer völlig verrückten Partie mit 4:3 (1:1). Während wir in der 1. Halbzeit noch schmeichelhaft zum Ausgleich kommen, spielen wir uns in Unterzahl in der 2. Halbzeit in einen Rausch. Timmy Thiele markiert gegen die Hessen alle vier Treffer und ist der Spieler des Spiels!

Im Vergleich zum torlosen Remis gegen den Karlsruher SC in der Vorwoche veränderte Mark Zimmermann die Startelf unseres FCC nur auf einer Position. Guillaume Cros, der seine Gelbsperre abgesessen hatte, spielte anstelle von Matthias Kühne auf der angestammten Linksverteidigerposition. Auf Seiten des SV Wehen Wiesbaden gab es zwei Wechsel im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Aalen: Für Alf Mintzel und Agyemang Diawusie spielten David Blacha und Dominik Nothnagel von Beginn an. Daneben fehlte der etatmäßige Innenverteidiger Steven Ruprecht krankheitsbedingt.

Unser FCC begann wie zuletzt gegen den KSC mit einer Fünferkette in der Abwehr. Bei eigenem Ballbesitz rückten die beiden Außenverteidiger Brügmann und Cros hierbei weit nach vorne. Keine vier Minuten waren gespielt, als Cros steil in die Spitze spielte. Reddemann erreichte den Ball nicht und machte stattdessen mit einer unfreiwilligen Vorlage den Weg für Timmy Thiele frei. Der zog aus 15 Metern halbrechte Position ab, verfehlte das Tor der Gäste aber knapp (4.). Nach einer Balleroberung im Mittelfeld ging es auf der Gegenseite schnell: Andrist wurde – stark abseitsverdächtig – auf der linken Seite geschickt. Er bediente Blacha im Zentrum, der direkt abzog und die Kugel aus 10 Metern an die Querlatte schoss (13.). Eine ähnliche Situation gab es 9 Minuten später. Bei einem Diagonalball ist die Jenaer Defensive nicht im Bilde. Das Spielgerät läuft zu Andrist auf der linken Seite durch. Der schickt es flach parallel zur Grundlinie in den Jenaer Strafraum. Dort kommt Blacha per Grätsche als Erster an den Ball, befördert ihn aber knapp rechts neben das Gehäuse (22.). Der Gast aus Hessen blieb am Drücker. Zunächst fand eine Rechtsflanke von Mockenhaupt den Kopf von Schäffler, der aus 10 Metern Raphael Koczor zu einer Parade zwang. Der anschließende Eckball landete zunächst auf dem Haupt von Mockenhaupt. Koczor konnte den unplatzierten Kopfball aus Nahdistanz zunächst entschärfen. Der anschließende Nachschuss ging links neben das Tor (29.). Der SV Wehen Wiesbaden stand sehr hoch und ließ damit unseren FCC kaum zur Entfaltung kommen. Mehr als ein Fernschuss von Julian Günther-Schmidt, den Kolke im Gästetor locker entschärfen konnte, gelang Mitte der zweiten Halbzeit nicht (32.). Anders auf der Gegenseite: Nach einem Eckball von der rechten Seite erreicht ein Wiesbadener den zunächst abgewehrten Ball. Er setzt den aufgerückten Innenverteidiger Mockenhaupt ein, der aus 4 Metern den Ball unhaltbar unter die Querlatte knallt – 0:1 (35.). Keine 120 Sekunden später hat Schäffler die Chance zum 0:2, doch Koczor bekommt an den Schuss noch seine Fingerspitzen dran und verhindert den Doppelschlag (37.). 4 Minuten später ist es wieder Andrist über die starke linke Seite. Er sieht den freistehenden Breitkreuz auf der Gegenseite. Dessen Schuss aus 14 Metern kann Koczor abwehren, beim anschließenden Nachschuss fehlt Blacha die Präzision (41.). Die Verhältnisse im Ernst-Abbe-Sportfeld drehten sich dann zwei Minuten vor der Pause. Jan Löhmannsröben schickte mustergültig Timmy Thiele. Der nahm die Kugel mit und zog dann trocken mit rechts ab. Mit seinem Spannstoß aus 14 Metern ließ er Kolke keine Abwehrchance und traf zum durchaus schmeichelhaften Ausgleich. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff senst Dennis Slamar an der rechten Außenline Stephan Adrist um. Nachdem er sechs Minuten zuvor mit der gelben Karte noch gut bedient war, blieb es diesmal nicht bei einer letzten Ermahnung. Bundesligaschiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen im Allgäu schickte den Jenaer Verteidiger mit der Ampelkarte in die Kabine. Die restlichen Akteure folgten unmittelbar und mit ihnen die Erkenntnis, dass unser FCC mit dem 1:1 zur Pause mehr als gut bedient war.

In nomineller Unterzahl ging unser FCC folglich in die zweiten 45 Minuten. Julian Günther-Schmidt blieb zudem in der Halbzeit in der Kabine. Für ihn ging Timo Mauer in die 2. Halbzeit. Es dauerte keine 4 Minuten, bis Wehen Wiesbaden erstmals wieder gefährlich wurde. Andrist suchte den Doppelpass mit Schäffler und trifft am Ende aus spitzem Winkel den linken Torpfosten. Raphael Koczor hätte in dieser Szene aber bereitgestanden (49.). Ein langer Ball bereite auf der Gegenseite unserem FCC den Weg zur Führung. Thiele kann sich im Laufduell gegen Mockenhaupt behaupten. Er bewahrt unter Bedrängnis die Ruhe und schießt dann aus 14 Metern zur vielumjubelten Führung ein (51.). Und damit nicht genug. Wenig später erobert Löhmannsröben im Zentrum den Ball und schickt erneut Thiele. Und was unsere Nummer 7 dann veranstaltet ist einfach genial: Kurz Schauen, Ball locker über den Keeper heben, zum Jubeln abdrehen – 3:1 (55.). Ein Dreierpack von Timmy Thiele dreht eine Partie, in der wir im Verlaufe der ersten Halbzeit lange nur wie der zweite Sieger aussahen. Das Paradies flippt aus! Und hätte Timo Mauer keine 60 Sekunden später nach Flanke von der linken Seite die Kugel nicht am Tor vorbeigeschossen, wäre die Partie wohl bereits 10 Minuten nach Wiederanpfiff entschieden gewesen. Doch so lagen noch intensive 30 Minuten vor Mannschaft und Fans. Sinnbildlich die Aktion nach 64 Minuten, als gleich mehrere Gästespieler die Möglichkeit zum Torabschluss hatten, doch am Ende verhinderte jeweils ein Jenaer Spieler den Anschlusstreffer. Wenig später: Freistoß für unseren FCC auf der Gegenseite. Manfred Starke bringt die Kugel flach in den Wehener Strafraum. Timmy Thiele nimmt die Kugel kurz an und vollendet dann flach unter Kolke hinweg zum 4:1. In Worten: Vier zu eins. Timmy Thiele mit seinem vierten Tor an diesem Nachmittag! Zur Erinnerung: Wehen Wiesbaden hatte in bisher zehn Auswärtsspielen in der laufenden Saison insgesamt erst sechs (!) Gegentore kassiert. Als der Vierfachtorschütze nach 73 Minuten das Spielfeld verließ, hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Standing Ovations für den Spieler des Spiels! Der Tabellendritte aus Hessen war mehr als angeknockt und zeigte sich nun vor unserem Tor teils zu umständlich. Statt den möglichen direkten Abschluss zu suchen, wurde die Kugel oft noch einmal quer- oder zurückgelegt. Und in der Defensive lagen die Nerven blank. Mockenhaupt schlug nach einem Abschlag von Koczor über die Kugel. Cros erläuft die Kugel und setzt im Zentrum den eingewechselten Dietz ein. Der muss alleine vor dem Tor nur noch vollenden, haut die Kugel aber unbedrängt über die Querlatte (79.). Auf der Gegenseite entschärfte Raphael Koczor zunächst einen Fernschuss der Gäste. Im zweiten Versuch landet der Ball beim stark abseitsverdächtigen Andrist, der die Kugel im Tor versenkt – 4:2 (82.). Doch unser FCC haute in Unterzahl wirklich alles rein. Eine personelle Unterzahl war zu keinem Zeitpunkt der zweiten 45 Minuten erkennbar. Und dennoch wurde es noch einmal spannend. Blacha kam in der 90. Minute zu frei zum Abschluss und verkürzte auf 4:3. Als Robert Hartmann dann ohne wirklich nachvollziehbaren Grund 3 Minuten Nachspielzeit anzeigte, war noch einmal Zittern angesagt. Doch unser FCC brachte die Führung über die Zeit und feierte in einer völlig verrückten Partie einen 4:3-Heimerfolg gegen den Tabellendritten SV Wehen Wiesbaden. Mit nun 24 Punkten können wir in Ruhe Weihnachten feiern und uns anschließend auf das Fußballjahr 2018 vorbereiten.                        

Stimmen zum Spiel:

Rüdiger Rehm (Trainer des SV Wehen Wiesbaden): „Da fehlen einem fast die Worte. So etwas zusammenzufassen ist nicht einfach. Wir haben eine 1. Halbzeit gehabt, wo wir gleich nach wenigen Minuten in Rückstand geraten können. Da hat Timmy Thiele noch vorbeigeschossen. Danach hatten wir das Spiel unter Kontrolle. Wir müssen mit 2:0 oder 3:0 in Führung gehen. Danach waren wir nachlässig. Dann kommt die gelb-rote Karte. In Überzahl verlieren wir zum Teil den Faden. Es muss eine Kopfsache sein. Es geht nicht, dass wir als Spitzenmannschaft drei oder viermal eine Überzahlsituation aus den Händen geben. Was in der zweiten Halbzeit in den ersten 20 Minuten passiert, verstehe ich nicht. Carl Zeiss Jena hat am Ende das Spiel verdient gewonnen Wir haben zwar eine tolle Halbserie gespielt, aber das, was wir heute in der 2. Halbzeit abgeliefert haben, bleibt leider hängen. Für uns ist das sehr, sehr ärgerlich, so in die Winterpause zu gehen.

Mark Zimmermann (Trainer des FC Carl Zeiss Jena): „Auch wenn wir mit 4:3 als Sieger vom Platz gegangen sind geht es mir ähnlich. Wir haben in der 1. Halbzeit gute Möglichkeiten um in Führung zu gehen. Wir haben in der 1. Halbzeit aber fast überheblich gespielt. Wir haben Glück, dass das Siel nicht bereits zur Halbzeit entschieden ist. Wir wussten, dass es nach der roten Karte schwer werden würde. Wir wollten uns darauf besinnen, in die Zweikämpfe zu kommen. Dass es dann in den ersten 20 Minuten der 2. Halbzeit so läuft, kann ich nicht erklären. Wir führen 4:1 und du fragst dich, wie sowas zustande kommt. Dann haben wir die Chance zu 2 weiteren Toren. Die machen wir nicht. Du schüttelst teilweise den Kopf, was die Jungs gegen die beste Defensive der Liga machen. Ich hoffe, dass wir dieses Erlebnis in die Winterpause mitnehmen und daraus lernen, was in der 3. Liga gefragt ist. Von der Einstellung und Laufbereitschaft in der 2. Halbzeit war das überragend. Das sind die Tugenden, die wir in Jena sehen wollen. So ein Spiel wir heute hab ich auch noch nicht erlebt.

Statistik

FC Carl Zeiss Jena: Koczor – Brügmann, Slamar, Grösch, Gerlach, Cros – Löhmannsröben – Eckardt, Starke (80. Bock) – Günther-Schmidt (46. Mauer), Thiele (73. Dietz)

SV Wehen Wiesbaden: Kolke – Kuhn (62. Diawusie), Mockenhaupt, Reddemann (68. Dams), Nothnagel – Blacha, Andrich, Mrowca (78. Funk), Andrist – Breitkreuz, Schäffler

Tore: 0:1 Mockenhaupt (35.), 1:1 Thiele (43.), 2:1 Thiele (51.), 3:1 Thiele (55.), 4:1 Thiele (64.), 4:2 Andrist (82.), 4:3 Blacha (89.)                          

Gelbe Karten: Starke (27.), Thiele (38.), Slamar (39.) – Mrowca (64.), Andrich (72.), Funk (88.), Breitkreuz (90.+3)

Gelb-Rote Karte: Slamar (45.)

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)

Zuschauer: 3.480, davon 40 Gästefans

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