Torlos auch gegen den KSC

09.12.2017

Der FC Carl Zeiss Jena ist auch im neunten Ligaheimspiel nacheinander ohne Niederlage geblieben. Wie schon zwei Wochen zuvor gegen Osnabrück sprang gegen den Karlsruher SC ein 0:0 heraus.

Dabei musste Mark Zimmermann neben dem gesperrten Cros und den verletzten Schau, Schlegel, Erlbeck auch noch Sören Eismann ersetzen, der sich am Donnerstag verletzt abgemeldet hatte. Dafür konnten Timmy Thiele und Manfred Starke zum ersten Mal nach längerer Pause wieder gemeinsam von Anbeginn auflaufen.

Thiele leitete nach vier Minuten die erste Torgelegenheit des Spiels ein, indem er gedankenschnell einen Freistoß der Gäste abfing. Der von ihm angespielte Eckardt schoss aus 19 Metern KSC-Keeper Uphoff in die Arme. Die Gäste agierten zu Beginn abwartend, nur auf Ballverluste des Gegners lauernd. Wie jenem in Minute 6, als Löhmannsröben ein Fehlabspiel ausbügeln musste und sich für ein taktisches Foul frühzeitig die Gelbe Karte einfing. Der diesmal einzige "Sechser" in Jenas taktischer Formation war auch Ausgangspunkt für die wahrscheinlich wertigste Chance am heutigen Tag. Sein Abspiel nach vorn rechts auf Eckardt leitete Jenas Kapitän umgehend in die Mitte weiter, wo der aufgerückte Verteidiger Marius Grösch aus Nahdistanz an Uphoff scheiterte. Vier Minuten später, in der 16., suchte der ballführende Thiele nach Spurt in Richtung Grundlinie vergebens eine Anspielstation. Also lief er zurück bis ans Strafraumeck und zwang Uphoff zu einer Parade. Nach dessen Abwehr zur Seite setzt Brügmann nach, flankt in die Mitte, wo Julian Günther-Schmidt heran geflogen kommt und das Leder nur um Haaresbreite verpasst. 

Von den knapp Viereinhalbtausend auf den Rängen gab es reichlich Beifall für eine sehenswerte Anfangsphase des FC Carl Zeiss. Die seit sieben Spielen in Folge ungeschlagenen Badener, welche in dieser Phase lediglich ein Gegentor bekommen hatten, bekamen erst Mitte der ersten Hälfte das Geschehen besser in den Griff, liefen nun auch höher an. Ihr erster eigener Torschuss ließ allerdings bis zur 38. Minute auf sich warten. Bei Wanitzeks Ball brauchte Koczor nicht einzugreifen. 

Ohne Wechsel ging es in die 2. Halbzeit. in welcher die Gäste die erste Torgelegenheit bekamen. Schleußner setzte im Anschluss an den zweiten Eckstoß den Ball aus sechs Metern knapp neben den Pfosten (50.). Neun Minuten darauf befand sich Timmy Thiele einmal mehr im Brennpunkt des Geschehens. Nach Zuspiel aus dem Mittelfeld rannte er in Richtung KSC-Torwart. Hätte er vorm Abschluss besser noch drei, vier Meter weiter laufen sollen ? Thiele wäre dann jedoch unter Bedrängnis des sich ihm nähernden Abwehrspielers gekommen, entschied sich also für einen frühzeitigen Torschuss und verfehlte damit den rechten Pfosten um einige Zentimeter. 

In einer gleichermaßen fairen Partie waren die Gelben Karten bis in die Schlussphase hinein nur einseitig verteilt. Mark Zimmermann war dies offenbar nicht geheuer. Er nahm mit Kühne und Starke gleich zwei seiner verwarnten Spieler jeweils 60 Sekunden später vom Platz. Auf dem sich nun hüben wie drüben gleichermaßen viel abspielte. 67. Minute, Camoglu gewinnt ein Laufduell gegen Gerlach und prüft Koczor mit Schuss aus 18 Metern. 68. Minute, ein Kopfballtor des KSC nach langem Freistoßball wird wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. 70. Minute, Thiele startet ein Solo bis in den Strafraum hinein, profitiert dort von einem wegrutschenden Gegenspieler. Seinen Schuss pariert Uphoff, muss jedoch nach vorn auf Starke prallen lassen. Allerdings vermag Manni den Ball nicht richtig zu kontrollieren und so kommt statt eines Torschusses aus unbedrängter Position nur ein unglücklich aussehender Lupfer wenige Meter weit zustande. Weil verheißungsvoll beginnende Konterzüge wie jener vier Minuten vor Schluss durch ungenaue Zuspiele selbst im Keim erstickt wurden, sollte dies schon die letzte Torgelegenheit gewesen sein. Dass die ambitionierten Gäste mit einem 0:0 in Jena keineswegs unglücklich waren, bewies ihr Wechsel während der Nachspielzeit, der ihnen half, das Unentschieden über die Zeit zu bringen.

Auch wenn vom Resultat her mehr drin war - Trainer Mark Zimmermann zeigte sich beeindruckt vom Auftreten seiner Jungs. Dass die Chemie innerhalb der Mannschaft stimmt, demonstrierte eine kleine Randepisode aus der ersten Hälfte. Da war Jan Löhmannsröben im defensiven Mittelfeld gerade ein ziemlich kapitales Fehlabspiel unterlaufen, das nur mit Mühe von der Viererkette dahinter auszubügeln war. Löhmannsröben ärgerte sich selbst am meisten, bekam aber gleich von mehreren Mannschaftskameraden einen aufmunternden Klaps. Ein solch gut zusammenhaltendes Aufsteiger-Team hat es in der ersten Halbserie immerhin auf 21 Punkte gebracht. Und besitzt bereits in einer Woche zum Rückrundenauftakt daheim die Möglichkeit, sein Konto weiter aufzustocken.

Trainermeinungen

Alois Schwarz (KSC): "Für uns war es das erwartet schwere Spiel in Jena. Wir wussten, was auf uns zukommt. Nicht umsonst hat Jena zuhause so viele Punkte geholt. In der ersten Halbzeit haben wir dann auch nicht so viel Zugriff bekommen, das haben die Jenaer schon gut gemacht. Wir waren da nur Begleitschutz. In der zweiten Halbzeit wurde das etwas besser, wir sind besser angelaufen. Unser Tor war anscheinend kein Abseitstor. Leider gibt es in der 3. Liga den Videobeweis nicht. Aber Thiele hatte auch auf der Gegenseite einige gute Chancen. Letztlich haben wir uns einen Punkt erkämpft und fahren guten Mutes nächste Woche nach Osnabrück."

Mark Zimmermann: "Ich habe der Mannschaft gerade ein Kompliment ausgesprochen. Ich bin beeindruckt, dass sie einen Gegner, der mit fünf Siegen seit sieben Spielen nicht verloren hat, am Rande einer Niederlage hatte. Wir hatten wirklich gute Möglichkeiten, Timmy Thiele war frei vorm Tor. So manch andere Situation haben wir zudem nicht bis zu Ende ausgespielt. Wenn wir so weiter machen - möglichst nächste Woche - bin ich auch guter Dinge für die zweite Halbserie. Ich hätte zwar gerne drei Punkte geholt, aber von der Leistung her war ich absolut zufrieden."

Statistik

Jena: Koczor - Slamar, Grösch, Gerlach, Brügmann; Löhmannsröben; Kühne (69. Bock), Starke (74. Wolfram), Eckardt; Thiele (84. Sucsuz), Günther-Schmidt

Karlsruhe: Uphoff - Bader, Gordon, Pisot, Föhrenbach; Camoglu (77. Thiede), Bülow, Wanitzek, Muslija; Fink (90.+1 Luibrand), Schleusener

Tore: keine

Zuschauer: 4478

Schiedsrichter: Börner (Dortmund)

 

 

 

 

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