1:1 gegen Magdeburg bringt ersten Punkt

02.09.2019

Unser FCC kommt gegen Zweitligaabsteiger 1. FC Magdeburg zu einem mehr als verdienten Remis und holt damit den ersten Zähler in der laufenden Spielzeit. Für eine personell und taktisch veränderte Zeiss-Elf traf Daniele Gabriele kurz vor der Pause. Als Maximilian Rohr verletzungsbedingt fehlte, musste unser FCC in Unterzahl den Ausgleich verkraften (67.).

Im Vergleich zur 0:3-Niederlage in Meppen änderte Lukas Kwasniok die Startelf auf nicht weniger als sechs (!) Positionen. Mit Manuel Maranda und Dominic Volkmer rückten auch die beiden Neuverpflichtungen aus der letzten Woche direkt in die Innenverteidigung der ersten Elf. Und damit nicht genug: Da der etatmäßige Captain René Eckardt zunächst auf der Bank saß, übernahm Dominic Volkmer zudem direkt die Kapitänsbinde. Der 1. FC Magdeburg lief exakt mit der Elf auf, die in der Vorwoche gegen den TSV 1860 München klar und deutlich mit 5:1 gewann.

Taktisch agierte unser FCC in einem 4-4-2 mit Bock auf der Rechtsverteidigerposition, Rohr in der Zentrale, Jahn im rechten Mittelfeld und Gabriele in vorderster Fronst neben Günther-Schmidt. Unser FCC begann unheimlich diszipliniert und doch stockte den Zuschauern nach knapp 10 Minuten erstmals der Atem. Nach einer Magdeburger Flanke von der rechten Seite kann Dominik Bock den Ball im eigenen Strafraum mit dem Schienbein nur unsauber klären. Der Ball fliegt gefährlich in Richtung eigenes Tor und landet am Ende zum Glück auf dem Netz. Es wurden kurzzeitig Erinnerungen an den Saisonauftakt und den damaligen Unglücksraben und doppelten Eigentorschützen Marian Sarr wach (10.). Dem Gast von der Elbe war in der Anfangsphase anzumerken, dass er sich trotz angeblicher Trainingsbeobachtungen schlecht auf das einstellen konnte, was personell und taktisch auf ihn in Form der Mannschaft unseres FCC zukommt. Und so gehörte die Anfangsphase von den Spielanteilen her unserem FCC, auch wenn zunächst noch keine gefährlichen Torchancen heraussprangen. Unser FCC versuchte nach Balleroberung - anders als häufig zuletzt - das Mittelfeld schnell zu überbrücken und suchte auch mal den Abschluss aus der Distanz. So etwa Maximilian Rohr, dessen Linksschuss nach einer halben Stunde am linken Toreck vorbeirauschte (30.). Auf der Gegenseite wurde Kvesić im Zentrum angespielt, drehte sich um die eigene Achse und zog dann mit links ab. Jo Coppens machte sich lang und entschärfte den platzierten Schuss stark zur Ecke (32.). Es war der Auftakt in eine durchaus intensive Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit. Auf der rechten Jenaer Angriffsseite spielte Zejnullahu mustergültig Obermair frei, dessen Anspiel von der Grundlinie im letzten Moment geblockt werden konnte (35.). Fünf Minuten vor der Pause ein Novum: Schiedsrichter Patrick Alt zeigte dem Mannschafsarzt unseres FCC, Dr. Stefan Pietsch, die gelbe Karte. Er war offenbar einer Anordnung des Unparteiischen nicht unverzüglich nachgekommen. Als sich beide Teams bereits mit einem torlosen Remis zur Pause abzufinden schienen, spielte Anton Donkor den Ball mustergültig lang auf Julian Günther-Schmidt. Und JGS lief und lief, umspielte mehrere Gegenspieler bis in den Magdeburger Strafraum hinein, stoppte, ließ den Magdeburger Keeper stehen und spielte dann quer auf den mitgelaufenen Daniele Gabriele. Dieser hatte aus elf Meter keine Mühen und versenkte die Kugel zur vielumjubelten und zugleich verdienten Pausenführung im weitestgehend verwaisten Tor der Gäste (44.).           

Magdeburgs Trainer Stefan Krämer wechselte zu Beginn der zweiten Spielhälfte doppelt und brachte mit Koglin einen neuen Innenverteidiger für Gjasula und mit Osei Kwado einen neuen Mittelfeldspieler für Kvesić in die Partie. Und  der Gast startete durchaus forscher als über weite Strecken der ersten Halbzeit. Doch unser FCC stand defensiv weiter kompakt und sicher und hatte fortan im Offensivspiel etwas größere Räume. Als knapp 15 Minuten nach Wiederanpfiff Günther-Schmidt gegen Müller zu Fall kam, entschied der Unparteiische auf Weiterspielen, doch Assistent Marcel Schütz zeigte ein Vergehen des Magdeburgers an. Und so gab es neben der gelben Karte für den Magdeburger Innenverteidiger Freistoß für unseren FCC von der rechten Seite aus rund 24 Metern Torentfernung. Alle rechneten mit einer Flanke, doch Dominik Bock zog direkt ab. Der scharf geschossene Ball flog in Richtung rechte obere Ecke, Brunst machte sich lang und hielt unter Mithilfe der Querlatte (60.). Da fehlte nicht viel zum 2:0. Nach dem fälligen Eckball kam Manuel Maranda im Magdeburger Strafraum zu Fall, doch der Unparteiische entschied auf Weiterspielen. Auf der Gegenseite landete ein Eckball von Bertram auf dem Kopf von Koglin. Dessen Kopfstoß aus 5 Metern parierte Coppens jedoch sicher (63.). Wenig später verletzte sich Maximilian Rohr, musste vom Feld und fehlte damit bei einem Eckball der Gäste. Erneut war es Bertram, der den Ball in den Jenaer Strafraum brachte. Der abgewehrte Ball landete bei Ernst, der wiederum von der rechten Seite flanken kann. Beck steigt am Fünfmeterraum recht unbedrängt am höchsten und vollendet unhaltbar zum Ausgleich (67.). Es war nicht weniger als der achte Treffer Becks in den letzten sieben Duellen zwischen seinen Magdeburgern und unserem FCC. Unsere Mannen schüttelten sich nur kurz und gingen dann gleich wieder in den Angriffsmodus über. Von etwaiger Verunsicherung in Anbetracht des schlechten Saisonstarts war kaum etwas zu merken. Zehn Minuten vor dem Ende schickte Dominic Volkmer Raphael Obermair auf der linken Seite lang. Er bekommt den Ball von Schorr zurück und flankt dann in den Strafraum. Dort geht Perthel mit hohem Bein gegen Jahn zu Werke und trifft diesen auch am Kopf. Der Unparteiische entscheidet dennoch entgegen aller Jenaer Proteste auf Weiterspielen (81.). Und es kam noch schlimmer für Jahn und unseren FCC. Wenig später bleibt Niklas Jahn, der eine starke Partie bot, auf dem Platz liegen und muss diesen auf der Trage verlassen. Scheinbar die Folgen des Kopftreffers durch Perthel. Da wir zu diesem Zeitpunkt bereits dreimal gewechselt hatten, mussten wir die letzten fünf Minuten plus Nachspielzeit in Unterzahl bestreiten. Und doch warf unsere Mannschaft noch einmal alles nach vorne und spielte keineswegs auf Ergebnissicherung. 120 Sekunden vor dem Ende kam Bertram direkt vor dem Jenaer Strafraum zu Fall. Der Gefoulte schoss – zum Glück für unseren FCC - den Freistoß in die Mauer und den anschließenden Nachschuss daneben (89.). Als die vierminütige Nachspielzeit vollendet war und der Unparteiische den Schlusspfiff setzte, erhoben sich die Jenaer Fans von ihren Rängen und applaudierten ihrem Team. Zwar blieb der erhoffte erste Saisonsieg aus. Doch das Auftreten macht berechtigt Mut und Hoffnung, dass es schon sehr bald mit dem ersten Dreier klappt.

Stimmen zum Spiel

Stefan Krämer (Trainer des 1. FC Magdeburg): „In der 1. Halbzeit waren wir in Ballbesitz etwas zu langsam, haben zu oft Bälle gespielt, die uns nicht wirklich Raum geschaffen haben. Wir wollten eigentlich ein paar Linien öfter überspielen, um Zuordnungsprobleme zu schaffen und dann über Außen ins Flanken zu kommen. Das war alles ein bisschen langsam und ein bisschen fahrig. Das Gute war: Bis zu dem Tor waren wir eigentlich nicht konterbar. Die Restverteidigung war soweit okay. Das 0:1 fällt, weil sich Klaus Gjasula vorher die Hand bricht. Das ist ein Fußballer, dem passiert sonst so ein Fehler nicht. Dann wird das Spiel sehr kompliziert. Als wir zurückgekommen sind, ab der Phase war es ein sehr wildes Spiel. Es hätte in beide Richtungen viel oder gar alles passieren können. Womit ich nicht zufrieden bin, ist die Phase der letzten Minuten, wo wir ein Mann mehr sind. Da hätte ich mir schon erhofft, dass wir noch zu der einen oder anderen Torchance kommen, aber da waren wir dann auch in Ballbesitz zu langsam, haben die falschen Entscheidungen getroffen, um den 16er rumgespielt, aber nicht in den 16er rein. So bist du dann auch immer gefährdet, in einen Konter reinzulaufen. Ich habe die Bilder eben nochmal gesehen. Ich glaube, die Elfmetersituationen waren keine Elfmeter. Aber trotzdem war das ein Spiel, wo am Ende jedes Ergebnis möglich gewesen wäre. Deswegen geht das Unentschieden in Ordnung.“

Lukas Kwasniok (Trainer des FC Carl Zeiss Jena): „Das Ergebnis geht unter dem Strich in Ordnung. Für uns war es heute nach 0 Punkten aus 6 Spielen ein Neuanfang. Wir haben ihn angekündigt. Wir haben gesagt, dass wir auf eine komplett andere Art und Weise Fußballspielen werden. Wir werden aber auch im Laufe der Woche Dinge verändern. Das haben wir getan. Wir haben sechs oder sieben Startelfveränderungen gehabt. Wir haben eine komplett andere Herangehensweise gehabt. Schlussendlich ist dieses Produkt, welches wir in den ersten sechs Spielen abgeliefert haben, ein Flop gewesen. Unsere Aufgabe war es, ein neues Produkt zu starten, mit neuen Spielern, einer neuen Idee. Ich hoffe, dass es zum Verkaufsschlager wird. Wir sind jetzt glücklicherweise in dieser Liga angekommen. Wir haben jetzt einen Punkt ergattert und uns diesen aufgrund der kämpferischen und läuferischen Leistung auch verdient. Es war ein guter Anfang. Aber wenn man auf die Tabelle schaut, haben wir nicht so einen großen Sprung gemacht. Insofern liegt extrem viel Arbeit vor uns. Wir hoffen, dass die verletzten Spieler – wir haben drei davongetragen – in zwei Wochen spätestens wieder einsatzbereit sind. Wir brauchen sie. Auf einen Dreier in München! Ich bin sehr dankbar, dass ich so viel Vertrauen bekomme in Jena, auch vom Umfeld. Unsere Ansprüche waren selbst anders. Logischerweise wollten wir nicht mit 0 Punkten nach 6 Punkten dastehen. Wir haben alles auf die Stunde null gesetzt. Wir haben uns hinterfragt. Wir haben analysiert. Unter dem Strich sind wir zum Ergebnis gekommen, dass das einfach Quatsch war, was wir gemacht haben. Ich wollte andere Dinge sehen. Die Jungs haben das so nicht umsetzen können. Und dann musst du dir Fehler eingestehen. Das gehört eben auch zu einem erwachsenen Menschen dazu, sich vor die Mannschaft zu stellen und zu sagen: „Männer, wir haben folgendes Problem: Ich bin davon überzeugt,  aber der eine oder andere kann das vielleicht so nicht gehen.“ Also müssen wir einen Turnaround schaffen. Und da gibt es zwei Möglichkeiten: Trainer wechseln oder der Trainer wechselt sich selbst. Ich kann mich für ballbesitzorientierten Fußball genauso begeistern, wie für einen leidenschaftlichen Verteidigungskampf. Und den gehen wir jetzt an, weil das andere so nicht funktioniert hat.“

Statistik

FC Carl Zeiss Jena: Coppens - Bock, Maranda, Volkmer, Obermair - Zejnullahu, Rohr (67. Eckardt) – Jahn, Donkor (76. Schorr) - Gabriele, Günther-Schmidt (80. Käuper)

1. FC Magdeburg: Brunst - Ernst, Gjasula (46. Osei Kwado), Müller, Perthel – Laprevotte, Preißinger (78. Conteh), Jacobsen – Kvesić (46. Koglin) – Bertram, Beck

Tore: 1:0 Gabriele (44.), 1:1 Beck (67.)

Gelbe Karten: Günther-Schmidt (25.), Dr. Pietsch (40., Mannschaftsarzt), Volkmer (82.) - Perthel (49.), Müller (59.), Beck (60.), Jacobsen (90.+2)

Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen/Saarland)

Zuschauer: 8.015

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