FCC holt den ersten Saisonsieg

03.11.2019

Endlich dürfen auch die Anhänger des FC Carl Zeiss den ersten Punktspielsieg der Saison 2019/2020 bejubeln. Mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung gelang dem Team von Rico Schmitt heute ein 3:1-Erfolg gegen den FC Hansa Rostock. Donkor, Käuper und Bock trafen für die Thüringer. Sonnenberg hatte für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt.

Traditionell ist der FC Hansa ein Gegner, der uns zu liegen scheint, besonders wenn es zum Aufeinandertreffen im Ernst-Abbe-Sportfeld kommt. In 36 Aufeinandertreffen verließen 28 Mal die Thüringer als Sieger den Platz. Doch selten zuvor standen die Vorzeichen für einen Heimsieg so schlecht wie diesmal. Trennten das sieglose Schlusslicht vom Tabellensechsten nach 13 Spieltagen doch schon 20 Punkte. 

Es kam deshalb nicht überraschend, dass sich Hansa die ersten Chancen erspielte. Vollmann tauchte nach 10 Minuten vor Coppens auf, dieser warf sich ihm mit Erfolg entgegen. Ebenso prüfte Vollmann Coppens nach siebzehn Minuten mit einem Volleyschuss. Und Opoku setzte nach einem gegen Maranda gewonnenem Laufduell den Ball am langen Pfosten vorbei. Die Jenaer Elf gestaltete die Anfangsphase ausgeglichen, brauchte aber eine Weile bis zur ersten Torgelegenheit. Nach einem 22-Meter-Schuss von Dominik Bock, welchen FCH-Schlussmann Kolke erst im Nachfassen sicher hatte, war der FCC vollends drin in dieser Partie (19.). Schnell wurde deutlich: Das Zusammenwirken untereinander gestaltete sich um Einiges variabler als noch vor einigen Wochen. Donkor rochierte mit Pagliuca. Eckardt teilte sich mit Schau den Offensiv- und Defensivpart im zentralen Mittelfeld. Und aus der Abwehr heraus setzte insbesondere Bock ein ums andere Mal Akzente nach vorn, auch wenn ihm bei den Zuspielen zunächst noch die Präzision fehlte. 

Lediglich drei Minuten waren in Hälfte eins noch zu spielen, als Maranda steil auf Donkor spielte. Dessen Solo startete kurz hinter der Mittellinie. Von Neidhart nicht zu stoppen, führte es ihn von der rechten Außenlinie in den Sechzehner, wo angesichts des spitzer werdenden Winkels viele mit einem Pass in die Mitte rechneten. Doch Donkor entschloss sich zum Torschuss und traf ins linke Eck zum umjubelten 1:0. Welch ungewohnte Situation für Jenas Mannschaft, mit einer Führung in die Kabine gehen zu dürfen!

Eckardts Ball nach Vorarbeit Hammanns fand zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht den Weg ins Tor. Als Vertreter aus dem Kreis der Aufstiegsaspiranten wollten sich die Hanseaten naturgemäß nicht der Schmach aussetzen, als erster Gast in dieser Saison mit leeren Händen aus Jena heimkehren zu müssen. Dementsprechend motiviert waren sie aus der Kabine zurückgekehrt. Dass freilich schon dem ersten freistehenden Hansa-Akteur nur neun Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleich gelang, schien sämtliche Jenaer Unkenrufe aus der Pause zu bestätigen. Verteidiger Sven Sonnenberg war wegen eines Eckstoßes nach vorn aufgerückt und verweilte nach dessen erfolgloser Ausführung noch etwas länger an der Strafraumgrenze. Dort hatte ihn Jenas Hintermannschaft schlichtweg nicht auf dem Schirm, weshalb er aus 15 Metern freistehend und unhaltbar für Coppens vollenden konnte und zum 1:1 einschoss.

Es war jedoch nicht der Moment des Ausgleichstreffers, sondern die sechs Minuten danach, welche in diesem Spiel die Weichen stellen sollten. Minute 56,  Obermair sprintet bis zur Grundlinie, seine flache Hereingabe vors Tor wird von Donkor nur um Haaresbreite verpasst. 59. Minute, Neidhart schlenzt das Leder an die Latte, Coppens wäre ohne Chance gewesen, Hammann klärt den Abpraller zur Ecke. Nachdem diese abgewehrt ist - die 60. Minute hat gerade begonnen - läuft der Gegenangriff. Renè Eckardt treibt das Leder durchs Mittelfeld und passt es dann auf die rechte Außenbahn. Dort startet Obermair erneut einen Sprint bis zur Grundlinie. Nur seine Hereingabe gestaltet sich diesmal anders - nicht direkt vors Tor, sondern mit viel Übersicht zurück in Richtung Strafraumgrenze, von wo aus der heranpreschende Ole Käuper aus vollem Lauf das 2:1 erzielt. Eben noch um Zentimeter einem Rückstand entgangen, nun ein zweites Mal in Führung liegend. Auch dem letzten Pessimisten unter Jenas Anhängern beschlich allmählich das Gefühl, dass heute etwas anders laufen könne als in den quälenden Wochen zuvor. Erst recht, als nur neun Minuten später der Ball erneut im Rostocker Netz zappelte. Eine Rechtsflanke von Kilian Pagliuca ließ Renè Eckardt mit super Blick für den Nebenmann passieren, woraufhin Dominik Bock aus 15 Metern halblinks mit strammen Schuss das 3:1 erzielt. Mit zwei Toren Vorsprung und dem ersten Dreier nah vor Augen lagen sich die Zeiss-Kicker in den Armen.

Gästecoach Jens Härtel hatte zwei Minuten zuvor einen Doppelwechsel initiiert und stand nun etwas konsterniert am Rande seiner Coaching-Zone. Doch noch waren 20 Minuten zu spielen - genug Zeit, um zurück zu kommen. Nach Obermairs Ballverlust im Mittelfeld geht es schnell über die rechte Seite, taucht Verhoek gefährlich vor Coppens aus. Jenas Keeper pariert den Kopfball. Noch 10 Minuten, Hansa stockt sein Eckenkonto auf 7:2 auf, lässt nur noch zwei Mann zur Absicherung hinten. Statt Gefahr fürs Jenaer Gehäuse ensteht aus der Ecke aber ein Gegenangriff des FCC. Pagliuca bietet sich die Chance zur endgültigen Spielentscheidung, doch er bekommt beim Abschluss keinen Druck mehr hinter den Ball. Noch 5 Minuten, wieder taucht Verhoek vorm Tor auf, verlängert einen Flankenball an den linken Pfosten des Jenaer Tores.  Erst als die Nachspielzeit beginnt und Jena noch immer mit zwei Toren vorn liegt, wird der Glaube an den ersten Saisonsieg zur Gewissheit. Bock vergibt gegen Kolke noch die Chance auf einen Last-Minute-Treffer, egal. Der Jubel beim Schlusspfiff besitzt etwas Befreiendes. Für die Norddeutschen endet eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage.

Nicht ohne Dusel bei zwei Alumimiumtreffern der Hanseaten, letztendlich aber verdient hat der FC Carl Zeiss auch das 37. Aufeinandertreffen beider Vereine im Ernst-Abbe-Sportfeld für sich entschieden. Im nächsten Schritt gilt es am kommenden Freitag bei Viktoria Köln mal auswärts einen Sieg anzupeilen. Denn schließlich gibt es auch in Bezug auf diesen Kontrahenten eine ermutigende Vorgeschichte...

 

Trainermeinungen

Jens Härtel: "Glückwunsch an Jena! Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man auf so etwas so lange gewartet hat und es dann gelingt.  Was die Intensität, die Zweikampfhärte betrifft, war Jena die bessere Mannschaft. Wir sind gut  reingekommen, doch nach zwanzig Minuten hat sich Jena mehr Spielanteile geholt und mit der Führung belohnt. Nach der Pause kommen wir gut raus, machen den Ausgleich und haben mit dem Lattentreffer  die Chance zur Führung. Aber Jena hat das dann gut gemacht."

Rico Schmitt: "Letzte Woche haben wir die Mannschaft hart kritisiert nach ihrem Auftritt in Düsseldorf gegen Uerdiingen. Das ganz anders zu machen hatten wir uns vorgenommen. Wie sich die Mannschaft heute gegen eine Spitzenmannschaft wie Rostock reingebissen hat, aufopferungsvoll gekämpft und alles gegeben hat, war lobenswert. Beispielhaft dafür war Donkors Treffer. Da hat man gesehen, dass er unbedingt das Tor machen wollte. In der zwweiten Halbzeit wollten wir hoch anlaufen, mussten uns nach dem Ausgleich kurz schütteln und haben dann noch zwei Bilderbuchtore gemacht. Danke an das tolle Publikum ! 7500 Zuschauer sind ein Statement, auch wenn es aussichtlos erscheint. Aber wir sehen, was geht und blicken positiv in die Zukunft."

Statistik 

Jena: Coppens - Miranda, Volkmer, Hammann, Bock; Käuper, Schau (84. Gottwald); Obermair, Eckardt (90.+2 Gabriele), Donkor (75. Skenderovic); Pagliuca

Rostock: Kolke - Ahlschwede, Sonnenberg, Reinthaler, Neidhart; Bülow; Omladic, Nartey, Vollmann (67. Pedersen), Opoku (67. Verhoek); Breier ( 79. Hildebrandt)

Tore: 1:0 Donkor (43.), 1:1 Sonnenberg (54.), 2:1 Käuper (60.), 3:1 Bock (69.)

Zuschauer: 7353

Schiedsrichter: Cortus (Burgfarrnbach)

 

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