Keine Chance beim 0:3 gegen den TSV 1860 München

07.03.2020

Gegen die Münchner Löwen unterliegt unser FCC vor 5.369 Zuschauern im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld auch in der Höhe verdient mit 0:3 (0:2) und lässt hierbei über weite Strecken erneut nahezu alles vermissen, was für erfolgreichen Fußball notwendig ist.

Im Vergleich zur deftigen 2:6-Niederlage in Magdeburg in der Vorwoche veränderte René Klingbeil die Startelf unseres FCC auf drei Positionen: Fassnacht, Bock und Mickels begannen anstelle von Grösch (5. Gelbe Karte), Hammann (Bank) und Donkor (verletzt). Bei den Gästen aus der Münchner Landeshauptstadt gab es zwei Änderungen im Vergleich zur Vorwoche und dem 4:3 gegen Chemnitz: Dressel und Wein spielten für Erdmann (10. Gelbe Karte) und Moll (Bank).

Bevor es auf dem Rasen so richtig zur Sache ging, musste Schiedsrichter Florian Exner die Partie bereits nach wenigen Minuten unterbrechen. Aufgrund eines großen Banners vor der Heimkurve unseres FCC, auf dem Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp in den bekannten Kontext der letzten Wochen gesetzt wurde, veranlasste der Unparteiische den Stadionsprecher zu einer Durchsage und Aufforderung, die Zaunfahne zu entfernen. Nachdem die Jenaer Ultras dieser Bitte nicht nachkamen, griff Stufe 2 des vom DFB verordneten 3-Stufen-Plans und der Schiedsrichter schickte die Spieler in die Kabine. Erst nach etwa 10 Minuten wurde das Banner schließlich entfernt. Weitere fast 5 Minuten später kehrte auch der Schiedsrichter als letzter Akteur auf den Rasen zurück und pfiff die Partie wieder an. Und dann dauerte es nur wenige Sekunden: Nach einem Eckball vom Lex verlängert Berzel per Kopf an den zweiten Pfosten, wo Timo Gebhart freisteht und den Ball aus Nahdistanz zur Führung einschiebt (16.). Keine 10 Minuten später hat Efkan Bekiroglu die Möglichkeit zum 0:2, doch Pierre Fassnacht klärt im letzten Moment nach einem Flankenball Mölders‘ von der linken Seite (25.). Und die Münchner blieben weiter am Drücker. Lex treibt den Ball über die linke Seite nach vorne. Er spielt in den Jenaer Strafraum, wo Mölders auf Bekiroglu weiterleitet, der sich diesmal die Möglichkeit nicht nehmen lässt und den zweiten Treffer der Löwen markiert (32.). Mit der doppelten Führung im Rücken zogen sich die Münchner, die seit 13 Partien in Liga 3 ungeschlagen sind, erst einmal in die eigene Hälfte zurück und ließen den FCC agieren. Doch dieser zeigte sich offensiv über weite Strecken viel zu ungefährlich. Von der angekündigten Reaktion auf den schwachen Auftritt in Magdeburg und einer zumindest kämpferisch ansprechenden Leistung war kaum etwas zu sehen. Und so blieb ein Fernschuss von Julian Günther-Schmidt aus 18 Metern in der 9. Minute der Nachspielzeit die einzige nennenswerte Offensivaktion unseres FCC in Durchgang eins. Den Abpraller von Hiller kann Gabriele hernach nicht verwerten. Folglich schickte Florian Exner die Mannschaften nach 13 (!) Zeigerumdrehungen extra in die Halbzeitpause.

Beide Teams gingen personell unverändert in den zweiten Durchgang. Und die Partie plätscherte zunächst weiter vor sich hin. 10 Minuten nach Wiederanpfiff spielte Daniele Gabriele unbedrängt einen Pass am Münchner 16er in den Fuß eines Gästespielers und dann ging es schnell. Der Ball landete bei Mölders im Zentrum. Dieser leitet direkt weiter auf Lex, der den aus dem Tor herausgekommenen Coppens überläuft und dann ins leere Tor einschiebt (55.). Damit war die Partie praktisch bereits entschieden. Doch die Münchner hatten weiter Lust und erzielten nach einer knappen Stunde fast den vierten Treffer. Eine Flanke von Lex von der linken Seite kann der FCC nur direkt vor die Füße von Dressel klären, dessen Schuss aus 14 Metern noch abgefälscht nur knapp links neben das Tor geht (58.). Und die Löwen blieben das deutlich auffälligere Team, auch wenn sie nur noch das Nötigste machten. FCC-Schlussmann Jo Coppens verhinderte 20 Minuten vor dem Ende stark den vierten Treffer der Münchner Löwen, als er einen Schuss des eingewechselten Owusu aus 11 Metern entschärfte (70.). Eine Viertelstunde vor dem Ende zeigte auch der FCC endlich mal, dass er sich am Spiel beteiligte. Einen Linksschuss von Gabriele aus 13 Metern kann Hiller jedoch zur Ecke klären (75.). Nur 120 Sekunden später muss Gabriele aus 6 Metern das 1:3 machen, doch Hiller klärt nach starker Vorarbeit von Skenderovic exzellent (77.). Wenig später zappelt der Ball im Tor der Gäste, doch dem Treffer von Pagliuca aus Nahdistanz im Anschluss an einen Eckball versagt Schiedsrichter Exner die Anerkennung, weil Günther-Schmidt zuvor den Münchner Schlussmann regelwidrig behindert haben soll. Es war nun zumindest mal so etwas wie ein Aufbäumen unseres FCC erkennbar - wenn auch viel zu spät und gegen nur noch auf Sparflamme agierende Münchner Löwen.

Stimmen zum Spiel

Michael Köllner (Trainer des TSV 1860 München): "Das was wir uns vor dem Spiel vorgenommen haben, konnten wir umsetzen. Wir wollten konzentriert in das Spiel rein starten. Wollten hier im Idealfall drei Punkte mitnehmen. Wollten auch mal wieder zu null spielen. Das ist aufgegangen. Wir haben uns auch durch die Unterbrechnung nicht aus dem Konzept bringen lassen, sondern sind sehr schnell mit 2:0 in Führung gegangen und haben dann in der 1. Halbzeit schon zwei, drei riesen Konterchancen und es verpasst, die Vorentscheidung herbeizuführen. Nach der Halbzeit haben wir uns defensiv noch einmal besser sortiert und das 3:0 gemacht. Und dann ist es, wie es immer so ist. Dann kommt der Bruder Leichtfuß ins Spiel. Aber wir waren dennoch immer Herr der Lage, auch wenn Jena hinten raus die eine oder andere Chance gehabt hat. Marco Hiller hat uns da vor einem Gegentreffer bewahrt. Ich hoffe, dass wir irgendwann, wenn der Bus wieder fahrtüchtig ist, nach Hause kommen. Dann freuen wir uns auf zwei freie Tage. Und dann steht die englische Woche an mit drei Spielen. Wir werden alles tun, dass wir so schnell wie möglich 48 Punkte holen. Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich von den Abstiegsrängen weg sind. Ich wünsche Jena weiterhin alles Gute, dass man positiv bleibt, sich gemeinsam ordnet und dann wieder angreift, damit in Thüringen, hier in Jena, wieder guter Fußball gezeigt wird.

René Klingbeil (Teamchef des FC Carl Zeiss Jena): "Glückwunsch an 1860 für den verdienten Sieg. Es ist für uns sehr bitter, dass wir zu Hause 3:0 verloren haben. Heute morgen kam auch noch eine bitter Nachricht dazu: Daniel Stanese ist leider über Nacht erkrankt. Er wäre heute in der Startelf gewesen. Das ist sehr bitter für den Jungen. Er hat sich zerrissen im Training und hätte sich diesen Startelfeinsatz absolut verdient gehabt. Dann kriegen wir zu schnell die Tore. Wieder nach einem Standard, wo wir am zweiten Pfosten das Tor bekommen. Das zweite Tor ein Konter, wo wir über die rechte Seite den Ball verlieren. Und das dritte Tor fällt dann leider zu früh in der 55. Minute, wo wir eigentlich im Grunde eine Offensivaktion haben und dann in einen richtig fiesen Konter laufen, wo 60 das dann hervorragend ausspielt. Und dann war das Spiel eigentlich im Grunde gelaufen. Hinten raus hatten wir dann die eine oder andere gute Möglichkeit, wo der Torwart gut pariert hatte. Aber da war es eigentlich schon zu spät. Denn wenn du beim Stand von 3:0 die Chancen hast, ist es einfach zu spät. Von daher sehr sehr bitter. Ich glaube auch, dass man positiv bleiben muss, dass man weiter nach vorne schauen muss und das werden wir tun.

Statistik

FC Carl Zeiss Jena: Coppens - Obermair, Sulu, Volkmer, Fassnacht - Rohr, Kübler (69. Kircher)-  Gabriele, Günther-Schmidt, Mickels (75. Skenderovic) - Bock (59. Pagliuca)

TSV 1860 München: Hiller - Willsch, Wein, Berzel, Steinhart - Bekiroglu (80. Moll), Dressel, Rieder - Gebhart (72. Niemann) - Mölders, Lex (58. Owusu)

Tore: 0:1 Gebhart (16), 0:2 Bekiroglu (32.), 0:3 Lex (55.)

Gelbe Karten: Gabriele (61.), Sulu (74.), Günther-Schmidt (83.) – Wein (85.)

Schiedsrichter: Florian Exner (Bielefeld)

Zuschauer: 5.369

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