Knapper Heimsieg im Ost-Klassiker

07.05.2023

Ein frühes Tor von Pasqual Verkamp (7.) aus spitzem Winkel entscheidet das ewig junge Duell mit dem Chemnitzer FC vor 5000 Zuschauern.

René Klingbeil vertraute der gleichen Startelf, die beim furiosen 8:1 in Berlin-Moabit glänzte, und seinem 4-2-3-1 mit Jan Dahlke in vorderster Front. Schon nach sieben Spielminuten zahlte sich dies aus. Pasqual Verkamp veredelte einen schön über die rechte Seite und Justin Schau vorgetragenen Angriff, setzte sich im 5m-Raum gegen zwei Abwehrspieler und aus fast unmöglich spitzem Winkel auch gegen Keeper Jakubov durch. 1:0. Kurz darauf dann Luftanhalten, als Chemnitz‘ Berger Felix Brügmann abseitsverdächtig freispielt, der mit seinem Tunnelversuch nur knapp an Kevin Kunz scheitert. Es entwickelte sich eine muntere und ausgeglichene Partie, in der Jena mit Kurzpassspiel den Erfolg suchte, während die Sachsen ihre Körperlichkeit einbrachten. Was fehlte, war freilich die Unberechenbarkeit eines Maximilian  Krauß, dessen Fußprobleme erneut einen Einsatz unmöglich machten. Lämmels Freistoß aus 25 Metern landete am Pfosten (17.), auf der anderen Seite rettete Verkamp nach einem Eckball gedankenschnell auf der Linie (17.). Überhaupt, die Eckbälle. Insgesamt zehn an der Zahl verbuchte der CFC allein in Halbzeit eins, zumeist verteidigten Strietzel und Co. diese aber kompromissloser als noch im Hinspiel, als alle vier Gegentore aus Standards resultierten, zwei davon vom Elfmeterpunkt erzielt. Petermann und Pelivan ließen bis zur Pause noch gute Gelegenheiten liegen, dann ging es mit der knappsten aller Führungen in die Kabine.

Zur zweiten Hälfte gab Burim Halili nach längerer Verletzungspause sein Comeback. Nicht ganz freiwillig, musste Maurice Hehne zuvor doch mehrmals behandelt werden. Und Halili sollte Teil einer Abwehrkette werden, die im zweiten Durchgang reichlich zu tun bekam, dennoch so gut wie keine Torchancen mehr zuließ. Die mit starkem Kader als einer der Aufstiegsfavoriten in die Saison gestarteten, mittlerweile aber auf Rang 8 durchgereichten Sachsen übernahmen das Zepter. Es wurde hektischer, nickliger, und das zuweilen theatralische Erarbeiten von Freistößen durch die neongrünen Himmelblauen sorgte für wenig Zustimmung unter den knapp 5.000 Zuschauern im immer hübscher werdenden Ernst-Abbe-Sportfeld. Echte Torchancen brachte all dies bis tief in die Schlussphase hinein nicht zutage. Erst in der dreiminütigen Nachspielzeit hatte Müller den Ausgleich auf dem Kopf, doch anders als im letzten Heimspiel gegen Meuselwitz strich das Leder am langen Pfosten vorbei. Zuvor hatten Hoppe und Dedidis bei einem nicht gut ausgespielten 2-gegen-1-Konter die Entscheidung verpasst. Am Ende durften Klinges Jungs drei hart erarbeitete Punkte feiern in einem Spiel, das genauso gut eine Punkteteilung verdient gehabt hätte. Carl Zeiss festigt damit Rang drei und darf bei nun nur noch drei Zählern Rückstand durchaus auf das direkt davor platzierte Team schauen.

René Klingbeil in den "Stimmen nach dem Spiel".

Trainerstimmen:

Christian Tiffert: Ich bin nicht verärgert, aber sehr enttäuscht über das Ergebnis. Man muss ganz klar sagen, und dass zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Saison, dass man zwei Mannschaften hat, die sich auf Augenhöhe begegnen und dann hat man nur wenige Chancen. Man hat gesehen, dass Carl Zeiss die beste Abwehr der Liga hat. Unsere Flanken waren gut, wurden aber sehr stark wegverteidigt. Wir haben viel versucht, meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, ein paar Halbchancen waren dabei, auch viele Ecken waren dabei, aber auch da hat Jena gut verteidigt. Es war ein Spitzenspiel, es gibt wenige Möglichkeiten, wir haben unsere nicht genutzt. 

René Klingbeil: Wir fangen gut an, haben einen guten Ballbesitz, schießen das Tor und geben dann das Spiel an Chemnitz. Wir wussten um die Stärken vom CFC, da sie häufig gegen unseren nächsten Gegner gespielt haben. Wir brauchen uns nicht zu wuindern, wenn das Spiel 1:1 ausgeht. Aber was mich freut für die Mannschaft, wie sie das verteidigt hat. Im Fußball geht es manchmal ganz profan um den guten alten Körperkontakt, den Gegner vom Ball fernzuhalten. Fußball ist auch ein Stück weit arbeiten, das haben sie heute toll gemacht. Unser Torwart hat in der Luft viel abgeräumt, auch Justin Schau hat sich in jeden Zweikampf geworfen. Maurice Hehne hat doppelt gesehen und musste daher unbedingt raus. Maximilian Krauß hätte heute sehr gern gespielt, aber es hat noch nicht gereicht. 

Mannschaftsaufstellungen:

Jena: Kunz – Wolf, Strietzel, Hehne (46. Halili), Gipson – Lämmel, Schau – Verkamp (76. Hoppe), Petermann (90. Knöferl), Muiomo (60. Grimm) – Dahlke (60. Dedidis)
Chemnitz: Jakubov – Pelivan (71. Stagge), Kircicek, Pagliuca, Campulka, Löwe (76. Walther), Keller (68. Ulrich), Zickert, Berger, Brügmann, Müller

Zuschauer: 4.898

Tore:
1:0 Verkamp (7.)

Schiedsrichter:
Rasmus Jessen (Tim Gerstenberg / Andy Stolz)

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