Das Wichtigste zuerst: Keiner der am Samstag verletzten Personen befindet sich in stationärer Behandlung, was aber bei der Betrachtung der Vorkommnisse nicht weniger nachdenklich macht.
Unter diesem Eindruck fand am gestrigen Donnerstag die Abnahme der Sicherheitseinrichtungen im rückwärtigen Bereich der Südtribüne unter Beteiligung des Betreibers/Eigentümers, des Veranstalters, der Polizei sowie der Stadt Jena mit allen verantwortlichen Fachdiensten sowie der Feuerwehr statt. In diesem Zuge wurde festgestellt, dass die Funktionsfähigkeit aller während der letzten Begegnung beschädigten Sicherheitseinrichtungen vollständig wiederhergestellt ist. Der reguläre Betrieb der Südtribüne anlässlich kommender Veranstaltungen ist damit sichergestellt.
Unabhängig der Feststellung dieser Ergebnisse hat sich der FC Carl Zeiss Jena unmittelbar nach den Ereignissen hinter der Südtribüne unseres Stadions bewusst mit vorschnellen Aussagen und Bewertungen zurückgehalten und die letzten Tage genutzt, um sich bei Polizei, Fans, Ordnern und in diesem Bereich am Samstagabend tätigen Personen ein umfassendes Bild zu verschaffen.
Wie wir – nun auch nach Sichtung des vorhandenen Filmmaterials bestätigt – wissen, haben sich einige Fans der BSG Chemie Leipzig nach Spielende zunächst gewaltsam Zutritt in den Pufferbereich hinter der Südtribüne zwischen Gäste- und Heimbereich verschafft, um in Richtung des Heimbereichs vorzudringen, wodurch dieser versuchte Blocksturm der Gästefans als Ausgangspunkt der sich danach in Gang setzenden Eskalation angesehen werden muss. Hierbei entstand eine Situation, die einen Einsatz der vor Ort befindlichen Polizeikräfte objektiv nötig machte. Im Zuge dieses in mehreren Etappen laufenden Einsatzes der Polizeikräfte kam es nach unserer Auffassung zu einer undifferenzierten und teilweise auch verbal unangemessenen Ausübung unmittelbaren Zwangs durch den Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Diese Umstände sind im Ergebnis ursächlich für die hohe Anzahl zu beklagender Verletzter.
Der FC Carl Zeiss Jena befand sich in den letzten Tagen in einem sehr engen, transparenten und auch produktiven Austausch mit der Polizei, in dessen Folge vereinbart wurde, gemeinsam mit allen Sicherheitsträgern und dem Stadionbetreiber elf5 Jena GmbH in der Winterpause an der Umsetzung der sich ableitenden zusätzlichen baulichen und organisatorischen Maßnahmen gearbeitet wird. Es steht außer Frage, dass der FCC als Veranstalter alles ihm Mögliche leistet, um die bekanntermaßen komplizierte Situation der auf der gleichen Tribünenseite liegenden Fanblöcke bestmöglich abzusichern. Das gilt sowohl personell als auch infrastrukturell – und stets in enger Kooperation mit allen Sicherheitsträgern.
Gleichwohl halten wir es für falsch, bei Ereignissen wie dem am Samstag vorschnell Urteile zu fällen und Maßnahmen einzufordern, ohne Kenntnis von Ablauf und Situation vor Ort zu haben.
Vor diesem Hintergrund bitten wir um Verständnis, dass vor einer Reaktion des FC Carl Zeiss Jena alle Beteiligten einzubeziehen sind und dadurch eine Reaktion erst mit Verzug möglich wurde. Nur durch dieses Vorgehen kann eine lückenlose und zusammenhängende Recherche gewährleistet und im präventiven Sinne für die Zukunft genutzt werden.