Ohne Chance in neunzig Minuten

22.02.2020

Am Rande des Spiels benannte Geschäftsführer Chris Förster Lösung auf Trainerposition: Interimstrainer René Klingbeil soll bis Saisonende als Teamchef weiter die Verantwortung für die 1. Mannschaft tragen.

Im Heimspiel gegen den SV Meppen hat der FC Carl Zeiss eine 0:2-Niederlage kassiert. Nach ihrem Aufwärtstrend aus den vergangenen Wochen lieferte die Zeiss-Elf diesmal nur eine dürftige Vorstellung ab. Gästekeeper Domaschke wurde während der Nachspielzeit das erste und einzige Mal geprüft. Tankulic und Egerer erzielten die Treffer. 

Beim FCC waren Fassnacht und Kübler in die Anfangsformation zurückgekehrt, die Gäste ohne ihren gelbgesperrten Torjäger Undav (14 Treffer) angereist. Ließen sich die Anfangsminuten noch in die Kategorie Sondierungsphase einordnen, ging der Tabellensiebte bereits mit der ersten Torgelegenheit in Führung. Nach Ramas Rechtsflanke blieb Luka Tankulic Kopfballsieger gegen Hammann, auch Coppens hatte das Nachsehen und das Leder landete im kurzen Eck. Viel fehlte nicht und Tankulic hätte seinem vierten gleich noch den fünften Saisontreffer folgen lassen. Seinen Flachschuss aus 19 Metern vermochte Coppens aber zu parieren.

Exakt zur Mitte der ersten Hälfte gelang Jena die erste gefällige Aktion im Spiel nach vorn. Nach Co-Produktion von Käuper und Fassnacht fehlte im Fünf-Meter-Raum ein Abnehmer für Fassnachts Hereingabe. Darüber hinaus verwaltete Meppen den Vorsprung aber ohne Probleme, weil Käuper, Kübler und Gabriele kaum Zugriff aufs Spiel bekamen, Günther-Schmidt zu viele einfache Ballverluste unterliefen. Einzig Obermair sorgte für den einen oder anderen Lichtblick. Dass es nach 45 Minuten lediglich 0:1 stand, war aus Jenaer Sicht noch das Beste an einer schwachen ersten Hälfte. Die Hoffnung auf Besserung beruhte zu einem gewissen Teil darauf, dass die Thüringer nach dem Wechsel den böigen Wind im Rücken haben würden.

Zunächst erhielt Jenas Interimstrainer René Klingbeil Rückenwind von Geschäftsführer Chris Förster, der im Halbzeitinterview bei Magenta Sport vermeldete: "Klinge ist hochakzeptiert, macht einen guten Job und ist unser Mann bis zum Ende der Saison. Wir machen mit René Klingbeil als Teamchef weiter und stellen ihm einen Fußballlehrer zur Seite. Es wird also im Team weitergehen, und dessen Chef ist Klinge, der auch zukünftig an der Linie stehen wird."

Mit Blick zurück auf das Spiel zeigte sich schon nach vier gespielten Minuten in Halbzeit zwei, dass sich die Emsländer nicht im Geringsten um die Windrichtung scheren. Zwar wird ihr Eckball von der rechten Seite abgewehrt, doch landet das Leder bei Florian Egerer. Der ist eigentlich nur zur Absicherung eingeteilt, sieht nun aber seine Chance gekommen, um sich das Leder ein paar Meter vor zu legen und dann aus 21 Metern flach ins rechte untere Eck zu treffen. 0:2 nach 50 Minuten, geht da noch was für den FC Carl Zeiss? Julian Günther-Schmidt versucht es allein durch die Mitte, der Ball prallt nach rechts zu Obermair, welcher ohne sich zu orientieren in die Mitte spielt, wo mit Puttkammer jedoch nur ein Meppener Verteidiger steht. Dass diese Szene hier überhaupt Erwähnung findet, lässt deutlich werden, wie wenig auch in dieser Phase nach vorn gelingt. René Klingbeil wechselt in seinem letzten Auftritt als Interimscoach Donkor ein und lässt auf ein 4-4-2-System umstellen, in dem Fassnacht Bestand der Abwehrreihe wird und Obermair vollends ins Mittelfeld aufrückt.

In Minute 71 bekommt Domaschke eine Jenaer Rechtsflanke nicht zu fassen, Günther-Schmidt erstochert sich das Leder, um es umgehend wieder zu verlieren. Elf Minuten später lenkt Coppens einen Schuss des SVM-Kapitäns Leugers mit dem Fuß zur Ecke. Der Gästetrainer Christian Neidhart konnte es sich leisten, während der Schlussviertelstunde ausnahmslos offensive Leute ins Spiel zu bringen, weil hinten drin keinerlei Verstärkung benötigt wurde. Auch das Eckenverhältnis von 7:1 zugunsten seiner Mannschaft sagt diesbezüglich einiges aus. Bis zum Ende der regulären Spielzeit kommen ausschließlich die Meppener zu Tormöglichkeiten, ohne dabei bis ans Limit gehen zu müssen. Düker versuchte es mit einem Schlenzer gegen Coppens, welcher sich aber nicht überlisten ließ (84.). Und nach Leugers Pass lief der eingewechselte Kremer auf Jenas Keeper zu, um das Leder an ihm und dem linken Pfosten vorbei zu schieben. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit zwang Julian Günther-Schmidt mit einem Kopfball Gästeschlussmann Domaschke erstmals zu einer Reaktion. Da war Ole Käuper mit einer Knieverletzung schon im Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik. - Es war rundherum ein Tag zum Vergessen für den FC Carl Zeiss.

Trainermeinungen

Christian Neidhart: "Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht mit schönem Kombinationsfußball. Jena hatte wenig Zugriff auf unsere Aktionen. Selbst als Jena mit dem Wind spielte, haben wir das gut gelöst und wenig Chancen zugelassen. Souveräner kannst du auswärts nicht auftreten und deshalb bin ich froh darüber, wie wir das gelöst haben."

René Klingbeil: "Wir wussten, dass wir auf eine gute Mannschaft mit viel Qualität treffen. Wir haben einfach keinen Zugriff bekommen, waren zu weit weg von den Gegenspielern und kriegen das frühe Gegentor, welches für meine Begriffe kein Torwartfehler war. In der Pause haben wir uns nochmal viel vorgenommen, bekommen nach dem Wechsel aber zu schnell das zweite Tor. Jetzt heißt es, sich zu sammeln, Aufbauarbeit zu leisten und gegen Magdeburg aggressiver zu Werke zu gehen. Ole Käuper ist auf dem Weg ins Krankenhaus, ich weiß noch nichts über die Schwere seiner Verletzung. Das wäre natürlich bitter, wenn er längere Zeit ausfallen würde."

Statistik

Jena: Coppens - Hammann, Sulu, Volkmer; Obermair, Rohr (77. Bock), Fassnacht; Käuper (86. Stanese), Kübler; Gabriele (60. Donkor), Günther-Schmidt

Meppen: Domaschke - Ballmert, Komenda, Puttkammer, Amin; Egerer, Leugers; Rama (85. Guder), Andermatt, Tankukic (77. Kremer); Düker (90.+4 Bredol)

Tore: 0:1 Tankulic (15.), 0:2 Egerer (50.)

Zuschauer: 4203

Schiedsrichter: Kessel (Norheim) 

 

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