Rückblick auf die Mitgliederversammlung

13.10.2021

Von unseren 4.235 Mitgliedern, die damit den FCC zum größten Verein Thüringens machen, folgten am vergangenen Samstag (9.10.) 322 der Einladung zur jährlichen Mitgliederversammlung in die Zeiss-Mensa an der Jenaer Fachhochschule, die sich längst als fester Veranstaltungsort für diesen Anlass etabliert hat. 

Die Versammlung begann zunächst mit den Rechenschaftsberichten des Präsidenten, Schatzmeisters, Geschäftsführers der Spielbetriebs GmbH und dem des Aufsichtsratsvorsitzenden. Vorab wurde das Protokoll der vergangenen Mitgliederversammlung im Januar 2020 genehmigt. 

Vereinspräsident Klaus Berka verlieh bei der Begrüßung sämtlicher Anwesenden der Freude über die große Resonanz Ausdruck. Insbesondere, da trotz Coronaeinschränkungen die MV nach Terminverschiebungen endlich in diesem Rahmen stattfinden konnte. 

Wie auch in den Vorjahren übergab er das Wort an Vizepräsident Andreas Wiese, der, die Rolle der Versammlungsleitung innehabend, über den Ablauf der nächsten Stunden informierte. Dabei erfolgte gleich zu Beginn die Aufforderung an alle Beteiligten, in möglicherweise kommenden Diskussionen die Sachlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Auf und Ab in der Coronapandemie

Lange Spielpausen, Geisterspiele und ein "verlorenes Jahr" für den Nachwuchs überschatteten die Zeit der Pandemie.

Zunächst im Fokus der Rede von Klaus Berka stand die Entwicklung der ersten Männermannschaft. Nach Unterbrechung der Saison im März und Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai mit Geisterspielen erfolgte für die Jenaer Männer der Abstieg aus der 3. Liga, was einen Trainerwechsel zur Folge hatte. Durch die Einstellung von Trainer Dirk Kunert und die Stellenbesetzung des Sportdirektors durch Tobias Werner stabilisierte sich das Team in der Saison 2020/21. Im August 2020 konnte der Sieg im Finale des Thüringenpokals gegen Martinroda gefeiert werden und damit verbunden die auch wirtschaftlich wichtige Qualifikation für den DFB-Pokal. Im gleichen Monat begann auch die Regionalliga-Saison 2020/21. Eine erneute Unterbrechung des Spielbetriebs musste der Verein im November hinnehmen, worauf im April 2021 die Entscheidung zum Abbruch der Saison fiel. Als Aufsteiger ging Viktoria Berlin hervor und der FCC hielt den vierten Platz. Im Juli lief die neue Saison an, die hoffentlich diesmal bis zum Ende durchgespielt werden kann.

Eine große Unterstützung im von Corona geprägten Jahr waren die Hilfen von Bund und Land, die an Sportvereine gingen, die nicht spielen und wegen des fehlenden Betriebs auch keine Einnahmen generieren konnten. Darüber hinaus verzeichnet der FCC einen großen Erfolg im Nachwuchsbereich: Dank des Aufstiegs der U16 und U19 und dem Klassenerhalt der U17 kann der Verein stolz sagen, dass alle Nachwuchsmannschaften in der jeweils höchsten Liga der entsprechenden Altersklasse spielen.

Trotz Ausfall des traditionsreichen Karl-Schnieke-Turniers und der Mitgliederversammlung kann der Verein einige positive Dinge aus dem Bereich der treuen Fanszene berichten. Hierbei verwies der Vereinspräsident auf die Einkaufshilfe des FCC und die Aktion "Südkurve geht voran". Bei letzterer Initiative der Fans konnten Spenden von ca. 25.600 € eingeworben werden. Auch die Idee "blau-gelb-weiße Weihnachten", bei der Geschenke im Wert von 1.700 € an Bedürftige verteilt wurden, erfüllt den Verein mit Stolz, denn es unterstreicht die Aktivität der Fans des FCC im sozialen Bereich.

Nach dem Abschied von Christoph Ackermann, dem ehemaligen Leiter der Fußballschule, und einer ungewollten Coronapause im letzten Jahr, bietet nun der FCCparadiesCampus unter der neuen Leitung von Sven Hertrampf nach Umstrukturierung wieder ganzjährig tolle Angebote für interessierte Mädchen und Jungen aller Alters- und Spielklassen. Zudem leistet die Fußballschule des FCC auch einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag für den Verein. 

Zusätzlich gelang die Integration des FF USV Jena. Nachdem bereits in der Saison 2017/18 erste Gespräche erfolgten, wurden dem FC Carl Zeiss Jena die Spielrechte übertragen und alle Mannschaften sowie das Personal übernommen. Die erste Saison der neuen Frauenmannschaft konnte mit dem Erfolg in die 1. Bundesliga gekrönt werden. 

Des weiteren gab Klaus Berka bekannt, dass bemerkenswerte 40 % des jährlichen Vereinsbudgets von den Mitgliedern des FCC stammen.

Auch über Personelles aus den Gremien wurde berichtet: So gab es zwei Rücktritte aus dem Präsidium. Uli Göhr entschied sich bereits 2020 für die Mitarbeit im Ehrenrat, und Frank Jauch trat in diesem Jahr zurück. Hintergrund war der Wunsch von Klaus Berka coronabedingt das Präsidentenamt bis zur nächste Wahlperiode weiterzuführen und auch teilweise unterschiedliche Auffassungen zur Führung des Vereins.

 

Die Folgen der Coronazeit in Zahlen

Rocco Walther übernahm nach den Worten des Präsidenten und bestätigte die kontinuierlich steigenden Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. So ist unter anderem durch die Aufnahme des FF USV ein Beitrags-Plus von 26.000 Euro zu vermerken. 

Auch die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums, das erneut in die zweithöchste Kategorie eingestuft worden ist, bescherte dem Verein einen Zuschuss des DFB in Höhe von 25.000 Euro. Um jedoch der Zertifizierung gerecht zu werden, muss der Verein unter anderem in fest angestellte Trainer und Sportpsychologen investieren. 

Die Gesamtausgaben stiegen von 961.000 Euro im Vorjahr auf 1.014.000 Euro an. Dabei zentral sind der Anstieg der Personalaufwendungen, die Umstellung auf den neuen Ausrüster Macron für alle Mannschaften sowie allgemeine Kosten durch die Integration der FCC Frauenabteilung. Coronebedingt fielen im vergangenen Jahr unter anderem die Kosten für Reisen der Mannschaften zu Spielen und Trainingslagern niedriger aus, was allerdings ebenfalls für die Zuschauereinnahmen gilt.

Insgesamt wurde - auch vor dem Hintergrund der coronabedingten Belastungen - in der Saison 2020/21 ein Minus von 121.849 erwirtschaftet - nach zuletzt positiven Ergebnissen beider vorheriger Saisons. 

 

Entwicklungen in der Spielbetriebs GmbH

Der Geschäftsführer Chris Förster ging als erstes auf vorab gestellte Fragen aus der Fankurve ein und drückte seinen Wunsch nach einem stärkeren Miteinander aus. Er legte die Ziele des FCC dar und bat die Fans zeitgleich zu bedenken, dass man die Unterscheidung von Anspruch und Wirklichkeit nicht aus den Augen lassen dürfe. 

Dann hielt auch er eine Bilanz der vergangenen Saison für alle anwesenden Mitglieder bereit. So wurden trotz Corona 2,3 Mio. Euro Erlöse aus dem Sponsoring erzielt - eine Steigerung zur Vorsaison - aber abweichend vom bei der Lizenzierung festgehaltenen Ziel in Höhe von 2,7 Mio. Euro. Die Einbußen begründen sich neben der schwachen Saison hauptsächlich durch Coronaauswirkungen auf den Verein und die Sponsoren. Wichtige Instrumente zum Überleben der Coronazeit waren die Kurzarbeit und das Beantragen von Fördermitteln. Aktuell läuft zudem noch der Rechtsstreit mit dem DFB, die BGH-Entscheidung steht aus. 

Die Erträge der Saison 2019/2020 beliefen sich auf insgesamt 4.160.771 Euro und waren somit um gut eine Million Euro niedriger als in der vorherigen Saison. Die höchsten Erträge wurden durch Werbung mit 1.901.311 Euro und sonstige betriebliche Erträge erzielt. Wie üblich war der Personalaufwand der höchste Kostenverursacher, die Aufwendungen lagen bei  3.248.268 Euro. Den zweithöchsten Kostenträger bildeten sonstige betriebliche Aufwendungen mit 2.706.492 Euro. Als Jahresfehlbetrag mussten am Ende -657.044 Euro festgehalten werden. 

Die Einnahmen reichen nicht vollkommen zur Deckung aller notwendigen Ausgaben und man kann von einem strukturellen Defizit im Bereich von 1 Mio. bis 1,5 Mio. Euro sprechen. Ursache ist unter anderem der Spieleretat, der trotz allem nur im unteren Drittel der 3. Liga anzusiedeln ist. Sechs Vereine hatten einen geplant niedrigeren Etat. Die Kosten für einen Spieltag belaufen sich auf rund 65.000 Euro, während mit einem Ertrag von etwa 10.000 Euro pro Spiel gerechnet werden kann. 

Im Spielbetrieb muss sich einiges an der Infrastruktur ändern, damit das Problem behoben werden kann. Zudem soll die Breite des Sponsorings wachsen, damit die Einnahmen aus diesem Bereich höher und stetiger sind. Den Einnahmen des Merchandising kann man zuschreiben, dass sich diese auf einem guten Niveau befinden und auch die Transfererlöse bilden eine notwendige Säule.

Darüber hinaus spricht Chris Förster als Ziel des FC Carl Zeiss Jena aus, den Club zu einer sympathischen Marke auf- und auszubauen, sodass dessen wirtschaftliche Abhängigkeit vom aktuellen sportlichen Erfolg zumindest teilweise entkoppelt werden kann.  

 

Enge Zusammenarbeit mit den Fans

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Mario Voigt legte zunächst die Arbeit des Aufsichtsrates dar. Dabei sind nicht nur der Präsident, Vizepräsident und der Geschäftsführer häufige Gäste, sondern ebenso wird situativ mit dem Schatzmeister und dem Sportdirektor zusammengearbeitet. 

Speziell wurden zuletzt die Vorgänge der U19, die Geschäftsordnung für die Gremienarbeit sowie die Satzung thematisiert. 

Allgemein besteht das Ziel aus der langfristigen Sicherung der finanziellen Stabilität des Vereins. Um die Arbeit zu verbessern, sollen die Schnittstellen zwischen Verein und GmbH vermehrt und eine zukunftsfähige finanzielle Aufstellung und gemeinsame Finanzstrategie über der Verein auch in die GmbH integriert werden. 

Maßgeblich für eine engere Vernetzung innerhalb des Vereins war die Einstellung von Tobias Werner als neuen Sportdirektor. Mit seiner Unterstützung entwickelt der FCC eine neue Handschrift und soll dessen Rolle als Ausbildungsverein stärken. 

Darüber hinaus ist die Integration der Frauen in den Verein ein langfristiger, aber bisher sehr erfolgreicher Prozess, durch den neue Möglichkeiten der Mitglieder- und Sponsorenansprache geschaffen werden. 

Nicht zu kurz kommen durfte alles rund um den Bau des neuen Stadions. Der Stadionbau geht voran, aber die organisatorischen Schritte und Debatten, die diesem voran gingen, waren nervenzehrend. Umso größer ist die Freude darüber, dass im Ernst-Abbe-Sportfeld nun ein reines Fußballstadion entsteht. Ein großer Dank wurde EAS-Geschäftsführer Andreas Kuhn ausgesprochen, der den Stadionbau verantwortet. 

Auf die Fanszene, die den Verein erst ausmacht, blickt der Aufsichtsrat mit Solz. Corona erschwerte zwar die Zusammenarbeit und den direkten Kontakt zwischen Gremien und Fans, was man aber zum Beispiel mit dem Online-Fantalk mit Tobias Werner und Klaus Berka zumindest etwas auszugleichen versuchte. Darüber hinaus ist man dabei, mit den Fans und den Vereinsgremien eine ständige, feste Runde zu etablieren, um den direkten Austausch zu intensivieren. 

Zusätzlich wurde bereits eine Mitgliederbefragung zur Vereinskultur vorbereitet, die im November starten soll. Die wichtigsten Ziele sind die gemeinsame Überarbeitung der Satzung und die Entwicklung eines gemeinsamen Zukunftsbildes des FCC und der Fans. In dem Zusammenhang wurde nochmals daran erinnert, wie wichtig für die Mannschaft die unterstützung aus der Kurve ist. 

 

Keine Entlastung der Gremien 

Nach der Beantwortung der Wortmeldungen von drei Vereinsmitgliedern stimmten alle anwesenden Mitglieder über die Entlastung von Präsidium und Aufsichtsrat für 2019/20 und 2020/21 ab. In allen vier Abstimmungen wurde die Entlastung mehrheitlich abgelehnt. 

 

Neuer Wahlausschuss gewählt

Insgesamt acht Vereinsmitglieder ließen sich als Kandidaten für den neuen Wahlausschuss aufstellen. Dazu gehörten Mike Ukena, Toni Schley, Marcus Springstein, Jörg Dern und Thomas Petzold, Heinz Künnert, Hans-Heinrich Tamme und Rainer Zipfel. Jeder der Kandidaten hatte die Möglichkeit, sich am Rednerpult nochmals kurz vorzustellen  und die Mitglieder von sich zu überzeugen. 

Von den abgegebenen Stimmzetteln mussten neun als ungültig erklärt werden. Die übrigen 286 gültigen Stimmen entschieden über das Ergebnis. Zukünftig bilden den neuen Wahlausschuss für die kommende Wahlperiode Mike Ukena, Toni Schley, Marcus Springstein, Jörg Dern und Thomas Petzold. 

Mit dem Auszählen der Stimmen und der Verkündung des Ergebnisses endete die Mitgliederversammlung nach etwa fünf Stunden. 

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