Schmerzhafte Niederlage in Zwickau

04.08.2019

Der FC Carl Zeiss Jena unterliegt mit 0:2 (0:1) beim FSV Zwickau und bleibt damit auch im vierten Ligaspiel ohne Punktgewinn.

Dabei zeigte die Zeiss-Elf eine starke erste Halbzeit und vermochte es, die unbequemen und bekanntermaßen physisch starken Zwickauer eine Stunde lang klar zu dominieren. Doch am Ende haderte man auf blaugelbweißer Seite mit einigen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen - und auch der eigenen Chancenverwertung.

Bei hervorragenden äußeren Bedingungen, phantastischem Geläuf und in einem gut gefüllten Zwickauer Stadion begann der FCC - famos unterstützt von 1.000 Jenaer Schlachtenbummlern - konzentriert und war von Beginn an präsent. Jenas Cheftrainer Lukas Kwasniok schenkte Neuzugang Eroll Zejnullahu von Beginn das Vertrauen. Julian Günther-Schmidt feierte nach seiner überstandenen Verletzungspause sein Startelfdebüt - ebenso wie Maximilian Rohr, der nach abgesessener Rot-Sperre von Beginn an auflief. Und sowohl er als auch Eroll Zejnullahu sollten das Vertrauen mehr als rechtfertigen und einen bärenstarken Auftritt hinlegen. 

Die erste nennenswerte Möglichkeit des Spiels hatte unser FCC. Julian Günther-Schmidt eröffnete wunderbar mit schöner Drehung und perfektem Pass auf den blank stehenden Tim Kircher. Dessen Hereingabe nahm Eroll Zejnullahu direkt! Doch der Ball ging knapp neben den Pfosten (14.). Kurz darauf war es Daniele Gabriele, der mit einem Zuckerpass Ole Käupers hinter die Zwickauer Kette wunderbar in die Tiefe geschickt wurde. Doch Gabriele scheiterte am starken FSV-Schlussmann Brinkies, der mit toller Fußabwehr das 1:0 für Jena vereitelte (16.). Jena ließ Ball und Gegner laufen, kontrollierte die Partie, ließ defensiv fast nichts zu, erspielte sich Chancen, versäumte es aber, das überfällige Tor zu markieren. Zwar gab es weitere Möglichkeiten für die Zeiss-Elf - so zum Beispiel durch einen Freistoß (19.) sowie einen noch abgefälschten Schuss (32.) von Daniele Gabriele - aber das längst hochverdiente Führungstor des FCC wollte nicht fallen. Stattdessen pfiff sich Schiedsrichter Michael Bacher mehr und mehr in den Fokus und belegte u.a. Tim Kircher, Julian Günther-Schmidt und René Eckardt mit gelben Karten und brachte in eine von beiden Seiten zwar intensiv aber fair geführte Partie Hektik rein, die es nicht gebraucht hätte. In der 41. Spielminute entschied der Unparteiische auf Freistoß in Jenaer Strafraumnähe, nachdem Maximilian Rohr den Gegner fair vom Ball getrennt hatte. Die aus diesem unberechtigten Freistoß resultierende Flanke sollte Folgen haben, nutzte doch der ausgebuffte Ronny König die Chance, die Berührung von Marius Grösch im Kampf um den Ball dankbar zum Fallen anzunehmen. Schiedsrichter Bacher zeigte auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Fabio Viteritti sicher zur schmeichelhaften Führung für die Zwickauer Schwäne (42.). So ging es für die klar bessere Mannschaft mit einem mehr als unglücklichen Rückstand in die Halbzeitpause, aus der beide Teams zunächst nominell unverändert wieder auf den Platz kamen.

Die ersten 45 Minuten machten Hoffnung, dass man der Partie auch noch mit einer starken zweiten Spielhälfte die richtige Wendung geben könnte. Und tatsächlich versuchte der FCC, am Faden der ersten Hälfte auch in Halbzeit zwei weiterzuspinnen. Auch der Schiedsrichter blieb bei seiner Linie. Erst ließ er bei Odabas Gnade vor Recht ergehen, als er Tim Kircher umsenste (46.), und als sich Davy Frick im Strafraum auf Julian Günther-Schmidt legte, blieb ein Elfmeterpfiff aus. Stattdessen sah unser Cheftrainer Lukas Kwasniok die Gelbe Karte, nachdem Teile der Jenaer Bank aufsprangen (52.). In der 56. Spielminute blieb Jenas Kapitän René Eckardt nach hartem Einsteigen eines Zwickauers im Mittelkreis liegen. Doch weder gab es einen Freistoßpfiff, noch unterbrach der Schiedsrichter das Spiel, das vom FSV fortgesetzt wurde, um eine Behandlung zu ermöglichen. Nach einer Stunde Spielzeit wurden die Hausherren nun wach und kamen durch Viteritti zu einer ersten großen Möglichkeit, die jedoch Marian Sarr entschärfen konnte (61.). Mit den Hereinnahmen von Wegkamp und später Hauptmann konnte FSV-Trainer Enochs die gewünschten Impulse setzen. Zwickau war nun wesentlich präsenter und kam nun gegen die in der Schlussphase des Spiels noch mehr Risiko eingehende Zeiss-Elf zu mehr Möglichkeiten. Zudem war spürbar, dass Spieler wie Julian Günther-Schmidt und Eroll Zejnullahu noch etwas Zeit brauchen werden, bis sie im Vollbesitz ihrer Kräfte sein werden, um das Tempo der ersten Halbzeit auch über 90 Minuten gehen zu können. 

In der 83. Minute kam es dann zu einer Szene, die dem ohnehin schon bitteren Spielverlauf die sprichwörtliche Krone aufsetzte. Ein Pressschlag auf Höhe der Mittellinie brachte den FSV Zwickau in Ballbesitz. Fabio Viteritti eilte auf Jo Coppens zu und wurde dabei von Maximilian Rohr verfolgt. Dieser grätschte an Viteritti vorbei, so dass dieser weiterlaufen und auh abschließen konnte. Zwar scheiterte Viteritti an Jo Coppens, aber zum Entsetzen der mitgereisten Zeiss-Fans sah Maximilian Rohr für die Szene glatt Rot. Jena versuchte alles und setzte auf die eine Aktion, die das mehr als verdiente Remis hätte bedeuten können. Zwickau testete nochmals das Aluminium (85.), und Meris Skenderovic zwang in der 88. Spielminute auf der anderen Seite Brinkies zur Glanztat. Am Ende kam es, wie es an Tagen wie diesem wohl kommen musste: Der FCC verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball, was Zwickaus Hauptmann dankend annahm und zum 2:0 Endstand abschloss (90.).

So verlor der FCC ein Spiel, das er über weite Strecken beherrscht hat, durch einen zumindest in der Entstehung strittigen Elfmeter und muss zudem einen völlig überzogenen Platzverweis für den heute restlos überzeugenden Maximilian Rohr verkraften. Die 1.000 Zeiss-Fans zeigten nach dem Schlusspfiff das richtige Gespür für das heutige Spiel und zollten der Zeiss-Elf einen überwältigenden und Mut machenden Applaus. 

 

Statistik

Tore:

1:0 Viteritti (42./FE)
2:0 Hauptmann (90.)

Zuschauer:

7.342

Mannschaftsaufstellungen:

Jena : Coppens - Kircher (85. Weiß), Grösch, Rohr, Sarr - Hammann - Käuper, Zejnullahu (85. Pagliuca), Eckardt - Günther-Schmidt, Gabriele (68. Skenderovic)

Zwickau: Brinkies - Hehne, Frick, Odabas - Schröter (76. Hauptmann), Jensen, Reinhardt, Viteritti (89. Godinho), Miatke - König, Huth (62. Wegkamp)

 

 

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