Nach den drei Gegentoren in Greifswald kehrte Volkan Uluc zu seiner gewohnten 4-2-3-1-Formation zurück, wobei Malik Talabidi seine Sperre abgesessen hatte, Maxim Hessel seine jedoch antreten musste. Außerdem rotierte Weihrauch für Hoppe in die Startelf. Die Gäste, im bisherigen Saisonverlauf mit buntem Ergebnismix und unter anderem Siegen über Chemie, Chemnitz und den BFC, präsentierten sich in einem 4-3-3, wobei die Angriffsreihe stets auf Steilpässe lauernd fast auf einer Linie spielte. Die meisten dieser Pässe mündeten gegen eine aufmerksame Jenaer Viererkette in Abseitsstellungen, einmal brannte es aber doch: Nach acht gespielten Minuten fanden sich gleich drei Magdeburger vor Liesegang, der aber rechtzeitig herausgelaufen war und per Fußabwehr eine Winzigkeit zuerst am Ball war. Es sollte die einzige Torchance der Gäste bleiben in einem ersten Durchgang, der vom munteren Spiel zweier sich neutralisierenden Teams zwischen den Strafräumen geprägt war, und der Sorge um Manasse Eshele. In der 11. Spielminute hatte er sich den Ball an Innenverteidiger Hoti vorbeigelegt und wurde dann von diesem unabsichtlich mit der Hacke im Gesicht getroffen. Eshele blieb benommen auf dem Rasen liegen, das medizinische Personal eilte hektisch herbei und Jenas Sturmtank musste schließlich mit der Trage vom Platz geholt werden. Seine Wunde an der Schläfe wurde umgehend im Klinikum Jena genäht, in dem er zur Beobachtung über Nacht bleiben wird. Timon Burmeister rückte in die Partie und auf den Flügel, Kevin Lankford hingegen in die Spitze. Jenas Nummer 7 entwickelte sich im Laufe der Partie zur stets verfügbaren Anspielstation, Ballverteiler, Unruheherd und Standardschützen. Ruhende Bälle waren es dann auch, mit denen der FCC Offensivgefahr ausstrahlte. Bei Fritz' Kopfball nach Ecke parierte Kampa im Magdeburger Tor sicher (17.), gegen Butzen ebenfalls nach Eckball hatte er schon deutlich mehr Mühe (28.). Kurz vor der Pause hatte Prokopenko dann tatsächlich aus dem Spiel heraus eine Torgelegenheit, wurde aber in letzter Sekunde im Strafraum vom Ball getrennt und bekam nicht den erhofften Elfmeter.
Obwohl Prokopenko sich mit Pausenpfiff bei einer starken Defensivaktion den Finger auskugelte, ging es nach dem Seitenwechsel personell unverändert weiter. Auf dem Platz jedoch übernahm endlich die Heimelf die Initiative. Hatte Talabidi einen gefühlvollen Prokopenko-Freistoß noch freistehend übers Tor gejagt (50.), war der Bann vier Minuten später gebrochen. Schaus langer Diagonalball fand Burmeister, der an der Strafraumkante die Magdeburger Pfennig und Kamm alt aussehen ließ und schließlich Kampa mit überlegtem Schlenzer ins lange Eck überwand. Kurz darauf hätte Burmeister das Kunststück wiederholen können, verzog diesmal aber knapp. Kampa entschärfte Prokopenkos Distanzschuss (60.), der FCC blieb am Drücker und drängte auf das zweite Tor. Erfolgreich. Nachdem Prokopenko sich den Eckball mit viel Liebe zum Detail mehrmals zurechtgelegt hatte, zwirbelte er die Kugel ebenso perfekt an die 5m-Linie, wo Nils Butzen zum 2:0 einköpfte (67.). Es war das vierte Saisontor des Kapitäns, der damit gemeinsam mit Verteidigerkollege Hessel bester FCC-Torschütze ist. Game over? Nicht ganz, Magdeburg wechselte offensiv und setzte alles auf eine Karte, kam aber gegen Jenas starke Defensive nur selten zu klaren Aktionen, während der Carl Zeiss seinerseits beste Kontergelegenheiten nicht effizient ausspielte. Liesegangs überragende Rettungstat im 1:1 gegen Kamm (69.) sowie seine Aktion gegen Korsch (89.) hielten die Null, bis die Kugel in der Nachspielzeit doch im Netz landete. Korsch hatte nach einem schnell ausgeführten Einwurf alle und vielleicht auch ein wenig sich selbst überrascht, als der fast von der Grundlinie in den Strafraum geschnippelte Ball im langen Eck einschlug. Zu spät jedoch, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Einem Spiel, das nie langweilte, welches der FCC verdient für sich entscheiden konnte und mit dem er auch im siebten Heimspiel seine verlustpunktfreie weiße Weste wahrte.
Trainerstimmen:
Daniel Wölfel: "Wir haben ein gutklassiges Regionalligaspiel gesehen, das Jena aufgrund ihrer Abgeklärtheit verdient gewonnen hat. Wir waren anfangs etwas unsauber, haben wenig Chancen kreiert, aber auch wenig zugelassen. Bei beiden Toren sahen wir nicht gut aus, haben aber dann alles versucht und nach vorn geworfen. Wenn wir den Anschlusstreffer früher machen, bin ich gespannt, was passiert. So kam er dann einfach zu spät."
Volkan Uluc: "Es war das erwartet schwierige Spiel und in der ersten Halbzeit ein chancenarmes Abtasten, bei dem sich Beide belauert haben. Dann wurde es komplizierter durch den Schockmoment von Manas Verletzung. Er war zeitweise bewusstlos und so etwas macht was mit einer Mannschaft. Mit Prokopenko hatten wir wenigstens eine Situation im Strafraum, aber ohne das erhoffte Tor oder den Elfmeter. In der zweiten Halbzeit wollten wir in Ballbesitz ruhiger, seriöser, sachlicher spielen, Weihrauch sollte da mehr in Position kommen, Timon ebenfalls und der belohnte sich dann auch mit der Führung. Wir mussten dann auf Magdeburgs Umschaltmomente aufpassen, aber Nils macht dann das 2:0. Vielen Dank an das Publikum mit fast Siebeneinhalbtausend an einem Freitagnachmittag. Lob auch an eine tolle Schiedsrichterin, auch das muss einmal erwähnt werden."
Spielstatistik
FC Carl Zeiss Jena: Liesegang - Talabidi (82. Werner), Reddemann, Hehne, Butzen - Schau, Fritz - Weihrauch (82. Kratzenberg), Prokopenko (72. Hoppe), Lankford (82. Oduah) - Eshele (14. Burmeister)
1. FC Magdeburg II: Kampa - Hoti (80. Zajusch), Pfennig, Birk, Widmann (80. Korsch), Kamm, Mergner, El-Zein (69. Vogler), Marusic (69. Frenzel), Leipertz, Baars (58. Millgramm)
Schiedsrichterteam:
Franziska Wildfeuer (Christine Weigelt / Florian Thomas)
Zuschauer:
7.209
Tore:
1:0 Burmeister (54.)
2:0 Butzen (67.)
2:1 Korsch (90.+1)