Aufstiegstrainerin Anne Pochert verlässt den FCC am Saisonende

13.04.2022

Nach zwei Jahren an der FCC-Seitenlinie wird Abschied genommen.

Der FC Carl Zeiss Jena und seine Cheftrainerin Anne Pochert gehen ab Sommer getrennte Wege. Über ihre Entscheidung, eine mögliche Vertragsverlängerung nicht annehmen zu wollen, informierte die 36 Jahre alte A-Lizenz-Inhaberin Verein und Mannschaft in dieser Woche. Bis zum Saisonende Mitte Mai wird Pochert gemeinsam mit ihrem Trainer- und Betreuerteam an den verbleibenden drei Spieltagen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga weiter an der Seitenlinie stehen.

„Die Entscheidung ist mir schwergefallen“

Anne Pochert sagt über diesen Schritt selbst: „Ich durfte nun 18 Jahre die Entwicklung des Jenaer Frauenfußballs miterleben und mitgestalten. In diesem Jahren hatte ich viele intensive Erlebnisse, auf die ich stolz zurückschaue, so zum Beispiel unseren Aufstieg im vergangenen Sommer. Natürlich gab und gibt es auch schwierige Momente wie beispielsweise die Beinahe-Insolvenz des FF USV im Jahr 2019 oder die aktuelle sportliche Situation in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mit dem laufenden Spieljahr können wir definitiv nicht zufrieden sein. Am Ende müssen wir uns aber auch eingestehen, dass wir unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht so viele Möglichkeiten hatten, wie wir sie uns wünschen würden.

Ich bin mit der Stadt Jena sehr eng verbunden und habe mich immer voll und ganz mit dem Projekt Frauenfußball identifiziert. Dabei habe ich mich sehr gefreut, als mir der FCC vor zwei Jahren das Vertrauen entgegenbracht und mir die Trainerstelle angeboten hat. Die Arbeit mit der Mannschaft bereitet mir auch unter den aktuellen Bedingungen weiter eine große Freude. Dennoch habe ich mich nach reiflicher Überlegung und Analyse der Situation in den vergangenen Wochen und Monaten dazu entschieden, den FC Carl Zeiss Jena zu verlassen. Die Entscheidung ist mir nach so langer Zeit sehr schwergefallen und hat nichts mit möglichen Angeboten anderer Vereine zu tun. Wie es für mich ab Juli weitergeht, steht noch nicht fest.“

„Ein großer Dank für die geleistete Arbeit“

Chris Förster, Geschäftsführer der FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH ergänzt: „Wir möchten Anne Pochert für die von ihr geleistete Arbeit und ihr Engagement sehr herzlich danken. Der Aufstieg im letzten Jahr war ein großartiger Erfolg, der untrennbar mit ihr verknüpft ist. Dieser nicht geplante Aufstieg war zum einen eine große Freude, aber zum anderen müssen wir eingestehen, dass er sportlich wie infrastrukturell für uns einfach noch zu früh kam. Deshalb waren die Bedingungen, denen sich Anne Pochert in diesem Jahr – wo uns klar war, dass es ausschließlich um den Klassenerhalt gehen kann – gestellt hat, auch besonders herausfordernd. Wir wünschen ihr alles Gute für die Zukunft und sind sicher, auch

wenn sich im Sommer unsere Wege vorerst trennen, dass sie ihren Weg weitergehen wird. Niemand im Verein hätte etwas dagegen, wenn sie dieser auch mal wieder zum FCC zurückführen würde. Wir jedenfalls wünschen Ihr für ihre Zukunft viel Erfolg.“

Noch drei Spieltage bis zum Saisonende

Wer in der kommenden Saison an der blau-gelb-weißen Seitenlinie stehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Vorher möchte sich Anne Pochert mit ihrer Mannschaft würdig aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga verabschieden. An den verbleibenden drei Spieltagen heißen die Gegner FC Bayern München (Freitag, 22. April, 19.15 Uhr, Heim), VfL Wolfsburg (Sonntag, 8. Mai, 16 Uhr, Heim) und SGS Essen (Sonntag, 15. Mai, 14 Uhr, auswärts).

Der FC Carl Zeiss Jena bedankt sich bei Anne Pochert für die geleistete Arbeit in den vergangenen zwei Jahren und wünscht ihr für die Zukunft alles erdenklich Gute!

Seit 2004 im Jenaer Frauenfußball aktiv

Als Spielerin wechselte Anne Pochert 2004 aus ihrer Heimatstadt Dresden an die Saale, wo ihr 2008 mit dem FF USV der Aufstieg in die erste Bundesliga gelang. Ab 2006 betreute sie zudem verschiedene Juniorinnen-Auswahlen der Blau-Weißen, ab 2014 war sie Trainerin der U17 in der B-Juniorinnen-Bundesliga. In dieser Funktion sowie als Nachwuchsleiterin des Vereins war sie an der Ausbildung zahlreicher Spielerinnen, die heute das Gerüst des FCC bilden, maßgeblich beteiligt; eine Reihe von Talenten, die zu Juniorinnen-Nationalspielerinnen reiften oder aktuell in anderen Vereinen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga eine tragende Rolle spielen, liefen unter Pochert im Nachwuchs auf. Mit ihrer Erfahrung im Umgang mit jungen Talenten hat sich Pochert einen bedeutenden Namen im deutschen Frauenfußball gemacht.

Aufstieg im ersten Jahr als Cheftrainerin

Mit dem Lizenzübertrag vom FF USV Jena zum FCC im Sommer 2020 wurde Pochert Trainerin der Zweitligafrauen und schaffte in ihrer ersten Saison bei nur einer Niederlage souverän den Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mit einem sehr jungen Kader und großen Verletzungspech konnte das anvisierte Ziel des Klassenerhalts dort jedoch nicht erreicht werden: Drei Spieltage vor Saisonende stehen die Thüringerinnen mit nur einem Sieg auf dem letzten Tabellenplatz. Auch wenn der Abstieg rechnerisch noch nicht besiegelt ist – bei neun Punkten Rückstand weist der FCC das deutlich schlechtere Torverhältnis auf – steht bereits fest, dass im Ernst-Abbe-Sportfeld im kommenden Spieljahr kein Erstligafußball gespielt wird: Der Verein hat für die FLYERALARM Frauen-Bundesliga keine neue Lizenz beantragt.

Foto: Hannes Seifert / FC Carl Zeiss Jena

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