Das Duell des Tabellen-Zwölften HSV gegen unseren auf Tabellenrang 13 liegenden FCC erlebten mehr als 5.000 lautstarke Zuschauer im traditionsreichen Hamburger Volksparkstadion. Und sie sahen eine Jenaer Mannschaft, die FCC-Trainer Florian Kästner gegenüber der 2:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg gleich auf vier Positionen veränderte. Im Kasten stand Jasmin Janning für die leicht angeschlagene Hannah Etzold, während Lisa Gora, die einst für den HSV am Ball war, für Nelly Juckel in die Startelf rückte - genauso wie Melina Reuter und Emily Reske, für die Elena Mühlemann und Rieke Tietz zunächst auf der Bank Platz nahmen.
Für den von etwa 40 Fans begleiteten FCC ging es darum, die Hamburgerinnen, die mit fünf Punkten - und damit vier Punkten mehr als unser FCC - auf der Habenseite das "rettende Ufer" über dem Strich darstellen, nicht weiter entrücken zu lassen und gegen den Aufsteiger von der Alster Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Die Anfangsminuten gestalteten sich weitgehend ausgeglichen, ohne dass es offensiv einen Aufreger gab. Nach neun Spielminuten dann der erste, sehr gut vorgetragene Angriff des FCC, den Noemi Gentile zentral abschließen wollte, dabei aber leider geblockt wurde. Insgesamt war spürbar, dass sich hier zwei Mannschaften gegenüber standen, die beide wissen, wie sie gegen den Ball arbeiten müssen. Es dauerte eine Viertelstunde, bis über Mikolajova der Ball bei Hamburgs Hillebrand landete, die jedoch aus aussichtsreicher Position über den Ball schlug. Kurz darauf war es wieder Mikolajova, die einen Freistoß gefühlvoll aus dem linken Halbfeld an den Jenaer Fünfmeterraum brachte, was der FCC aber zu verteidigen wusste. Der HSV war nun wach. Und Mikolajova war die Spielerin, die in dieser Phase am auffälligsten war. In der 19. Spielminute war wieder sie es, die einen Freistoß von der rechten Seite gefährlich ausführte - aber verfehlte. Gehörten die ersten Minuten des Spiels dem FCC, so waren nun die Gastgeberinnen die Ton angebende Mannschaft. In der 20. Spielminute war es wieder der HSV, der gefährlich vorm FCC-Tor auftauchte. Die von Turbine Potsdam nach Hamburg gewechselte Viktoria Schwalm versuchte es von der Strafraumgrenze - verzog aber. Jena hatte nun wenig Luft zum atmen, während der HSV am Drücker blieb. Die Führung für die Hamburgerinnen schien in der Luft zu liegen. Und um ein Haar wäre er in der 23. Spielminute nach einer Ecke gefallen, als die aufgerückte Räcke per Kopf zur Stelle war, aber denkbar knapp das Tor verfehlte. Der FCC brauchte dringend Entlastung. Nur Minuten später war es fast eine Doublette - wieder nach einer Ecke von der linken Seite war Räcke mit dem Fuß zur Stelle. Doch ihr Versuch landete nach Rettungstat von Jasmin Janning an der Latte. Jena brauchte dringend Entlastung, für die nach einer halben Stunde Isabella Jaron sorgte, die von der rechten Seite ins Zentrum dribbelte und mit links abzog - am Kasten vorbei. In der Folgezeit beruhigte sich die Partie wieder etwas, während sich dem FCC nun durchaus gute Offensivmomente boten, doch zwei Mal ging die Fahne wegen Abseitspositionen hoch. In der Schlussphase der ersten Halbzeit traute sich der FCC wieder mehr und fand nun auch wiederholt in der Hälfte der Hausherrinen statt. In der 38. Spielminute führte Isabella Jaron einen Freistoß aus verheißungsvoller Position aus, doch der Ball ging am Hamburger Kasten vorbei. Kurz vor der Pause dann ein toller Ball von Isabella Jaron in die Tiefe auf Melina Reuter, die nicht lang fackelte und abzog - aber in die Arme der HSV-Keeperin (43.). Kurz darauf hatte Melina Reuter wieder eine Abschlussmöglichkeit, wurde aber im Strafraum entscheidend gestört. Der FC Carl Zeiss Jena verdiente sich damit das Remis zur Halbzeitpause, was speziell zur Mitte des ersten Spielabschnitts lange Zeit anders aussah. So blieb es nach 45 Minuten, in denen der HSV durch Abwehrspielerin Räcke die besten Chancen hatte, beim 0:0, das für die zweite Hälfte noch alles offen ließ.
Florian Kästner nahm zwei Wechsel vor und brachte Rieke Tietz und Elena Mühlemann für Melina Reuter und Emily Reske. Den ersten Abschluss in der zweiten Hälfte hatte der FCC - durch Nike Andersson, die in den Strafraum zog und mit rechts abschloss, jedoch knapp neben das Tor (50.). Und auch der HSV hatte seine Möglichkeit, doch Jasmin Janning nahm den Ball rechtzeitig vom Fuß einer Hamburgerin. Es war ein munterer Beginn der zweiten Halbzeit, wo nun zu spüren war, dass beide Teams offenbar mehr als eine Punkteteilung wollten. Der HSV hatte in dieser Phase etwas mehr vom Spiel und wieder war es Mikolajova, die im Strafraum auf das lange Eck zog. Doch Jasmin Janning entschärfte den Ball (58.). Kurz darauf nahm der HSV einen Doppelwechsel vor, um nochmals einen Impuls zu setzen. Doch die nächste Chance hatte der FCC: Rieke Tietz brachte den Ball von der Grundlinie in den Rückraum, wo Elena Mühlemann einlief und direkt abschloss. Jenas beste Chance - doch Haidner im HSV-Kasten entschärfte. Der FCC hatte in dieser Phase nun mehr und mehr das Heft in die Hand, während die Offensivaktionen des HSV seltener wurden. In der 68. Minute allerdings musste Jasmin Janning mal wieder zupacken, als die zur Halbzeit eingewechselte Wrede abzog und Jenas Keeperin zum Eingreifen zwang. Das Spiel lebte von der Spannung. Und Möglichkeiten gab es durchaus für beide Mannschaften, doch die ganz großen Möglichkeiten blieben aus. Auch, als Brunnthaler den Ball gefährlich vors Jenaer Tor brachte, aber Felicia Sträßer rechtzeitig klären konnte, bevor Meyer - einst für Jena am Ball - eingreifen konnte.(77.). Doch eine Minute später klingelte es im Jenaer Kasten. Ein vermeintlich haltbarer Ball aus zentraler Position von Hamburgs Schulz streifte noch Toma Ihlenburgs Scheitel und ließ Jasmin Janning im Jenaer Kasten, die sich den Ball quasi selbst ins Tor bugsierte, alles andere als glücklich aussehen. Josephine Bonsu hatte unmittelbar nach dem Tor eine gute Schussmöglichkeit auf dem Fuß, doch verzog. Jena blieben noch zehn Minuten, um wenigstens einen Punkt aus Hamburg mitzunehmen. Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit brachte Isabella Jaron einen Freistoß von der rechten Seite gefährlich vors Tor, wo die nach vorn geeilte Toma Ihlenburg nur knapp den Ball verfehlte. Danach wäre nach einer Ecke fast Meyer per Kopf das 2:0 für den HSV gelungen. Doch der erste Pfosten rettete für Jena. Ein im Jenaer Strafraum von Hamburgs Büchele ausgeführter indirekter Freistoß rauschte knapp über den Querbalken (88.). Doch das entscheidende zweite Tor für den HSV sollte nicht fallen. Hamburg versäumte es, den Sack zuzumachen. Stattdessen traf auf der anderen Seite Rieke Tietz nach Vorarbeit von Isabelle Jaron mit ihrem zweiten Saisontor zum umjubelten 1:1 (88.) für den FCC! Und Jena wär in der Nachspielzeit durch Josephine Bonsu fast noch das 2:1 gelungen. Der FCC drücke nochmals. Isabella Jaron bot sich nochmals eine sehr gute Freistoßmöglichkeit in Strafraumnähe. Doch der Versuch landete in Hamburgs Mauer. So blieb es am Ende beim 1:1 - ein Ergebnis, das gemessen an den Spielanteilen sicherlich in Ordnung geht.
Spielstatistik
Mannschaftsaufstellungen:
FCC: Janning - Schmid, Ihlenburg (C), Sträßer - Bonsu, Andersson, Reske (46. Mühlemann), Gora (62. Juckel) - Jaron - Gentile (82. Haering), Reuter (46. Tietz)
HSV: Haidner - Böhler (75. Lahr), Stoldt, Brunnthaler, Hirche, Hillebrand (46. Wrede), Schwalm (60. Büchele), Mikolajova (60. Meyer), Machtens (75. Schulz), Eggert, Räcke
Tore:
1:0 Schulz (78.)
1:1 Tietz (88.)
Zuschauer:
5.259
Schiedsrichter:
Naemi Breier
Maria Steinmann-Scholz / Adrian Mazurkiewicz
Karten (Jena):
Gentile (16.), Reske (18.), Gora (27.), Mühlemann (87.)