Drei Fragen an Miro Jovic zum Scouting und den Anforderungen im NWLZ

29.04.2021

Weiter geht´s mit unserem Blick hinter die Kulissen des FCC-Nachwuchs mit Miro Jovic, der inzwischen schon auf über 20 Jahre beim FCC zurückblicken kann - erst als Spieler, dann als Scout der 1. Mannschaft und nun als Sportlicher Leiter im Nachwuchsleistungszentrum.

1. Was muss ein Nachwuchsspieler mitbringen, der für den FCC spielt?

Natürlich spielt „Talent“ eine wichtige Rolle, also die fußballerische Qualität, wenn es beispielsweise um Dribbling, Schusstechnik oder Spielintelligenz geht. Bei gewissen Spielern erkennt man an ihren Bewegungsabläufen schon im jungen Alter, dass daraus mal etwas werden kann.

Aber Talent allein reicht niemals aus, denn ohne die richtige Einstellung wird es ein Nachwuchsspieler nie in den Profibereich schaffen. Wichtig dabei ist die soziale Kompetenz, Mentalität, Leidenschaft und in allererster Linie die Bereitschaft, zu lernen und sich ständig zu verbessern. Das wollen wir unseren Spielern mit auf den Weg geben, damit sie ihre individuellen Ziele erreichen können.

2. Wie stellst Du dir den optimalen Weg eines Nachwuchsspielers im NLZ des FCC vor?

Optimalerweise beginnt der Weg unserer Nachwuchstalente im Grundlagenbereich, also in den Teams des FCCparadiesCampus bis zur U13. Hier ist wichtig, dass sich das Talent jedes Einzelnen frei entfalten kann. Es wird noch nicht viel vorgegeben, vielmehr steht das Ausprobieren und Lernen im Vordergrund.

Im Aufbaubereich von der U14 bis U16 wird dann schon etwas mehr spezialisiert. Wie eine Art Puzzle schaut man bei jedem Spieler, was noch fehlt und wo noch Verbesserungspotential ist. Zweimal im Jahr führen wir umfangreiche Entwicklungsgespräche und schätzen ein, inwieweit die Spieler die Kriterien für die nächste Altersklasse bzw. Liga erfüllen.

Im Leistungsbereich ab der U17 rückt das Positionsspiel in den Vordergrund. Hier geht es darum, individuell an den Stärken und Schwächen zu arbeiten, um so das Maximale aus jedem Spieler herauszuholen und ihn so gut wie möglich auf den Herrenbereich vorzubereiten. Dieser Sprung ist nicht zu unterschätzen, deshalb müssen wir uns an dieser Stelle noch mehr kümmern und viele Gespräche führen, um für jeden Spieler den richtigen Weg aus dem Nachwuchsleistungszentrum heraus in den Männerbereich zu schaffen.

3. Wie ist das Scouting im FCC-Nachwuchs aufgebaut?

Wir haben uns mit unseren relativ begrenzten finanziellen und personellen Voraussetzungen im NWLZ ein umfangreiches Netzwerk in Thüringen und über die Landesgrenzen hinaus aufgebaut, sodass wir immer wieder starke Talente vom FCC und Jena als Stadt an sich überzeugen können. Generell ist es im Bereich Scouting am wichtigsten, schnelle Entscheidungen treffen zu können. Man muss gegenüber potenziellen neuen Spielern und Ihren Eltern im persönlichen Gespräch die richtigen Worte finden, damit sie sich am Ende für den FCC und gegen andere Konkurrenzvereine entscheiden.

Das klassische Scouting bei anderen Vereinen mit umfangreichen Bewertungsbogen und anschließender Einladung zum Probetraining spielt für uns vor allem im Bereich U13/U14/U15 eine Rolle. In den jüngeren Jahrgängen darunter nehmen wir die Trainerteams stärker in die Verantwortung. Hier finden wir neue Talente beispielsweise bei Leistungsvergleichen, Stützpunkt-Turnieren oder speziellen Sichtungstrainings. Ab der U17 setzen wir im Scouting vor allem auf Spieler, die in größeren Vereinen den Sprung in den Profibereich noch nicht schaffen und geben Ihnen hier eine Chance, weiterhin auf hohem Niveau zu spielen, sich aber individuell besser weiterzuentwickeln.

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