254 stimmberechtigte Mitglieder der aktuell knapp 5.100 Vereinsmitglieder folgten an diesem Samstag der Einladung ihres Clubs zur jährlichen Mitgliederversammlung, die 10.08 Uhr durch den Vereinspräsidenten Ralph Grillitsch eröffnet wurde, bevor er die Versammlungsleitung an Präsidiumsmitglied und Vizepräsident Tom Hilliger übergab.
Nach der Genehmigung des Protokolls der letztjährigen Mitgliederversammlung standen die Rechenschaftsberichte der abgelaufenen Saison 2022/2023 auf der Tagesordnung, wobei der Präsident den Anfang machte. Bevor er seine Ausführungen begann, bat er die Mitglieder um einen Moment der Andacht für die im letzten Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder. So wurde nochmals Abschied genommen u.a. von FCC-Legende Horst Kirsch, Charly Braun, den viele Fans vom Fanprojekt kannten, und Hans-Peter Graupe, der 1960 mit dem FDGB-Pokal den ersten Titel für Jena holte.
Ralph Grillitsch berichtete danach von den Ereignissen im Club, der Heimat von insgesamt 17 Wettkampfmannschaften ist, in denen etwa 100 Fußballerinnen und 170 Fußballer für die Farben unseres FC Carl Zeiss Jena spielen. Insgesamt sind mehr als 350 Spieler Woche für Woche für den FCC "am Ball" - betreut von 71 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mehr als 500 Spiele im Jahr absichern. Allein im FC Carl Zeiss Jena e.V. gibt es insgesamt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Neben den Ausblick auf den eigenen Nachwuchs sprach Ralph Grillitsch auch über den Saisonstart der Regionalligamannschaft unseres FCC, die nach schwerem Start nun zuletzt mit sechs Siegen in Folge (inklusive Landespokal) wieder zurück in die Erfolgsspur fand und am morgigen Sonntag bei der VSG Altglienicke um Regionalligapunkte kämpfen wird. Den Worten des Präsidenten lauschten auch die Spieler der 1. Mannschaft und deren Trainer- und Betreuerteam, die sich gegen 11 Uhr von der Mitgliederversammlung verabschiedeten, um 12 Uhr das Abschlusstraining zu absolvieren, bevor dann am Sonntag früh um 8 Uhr die Reise nach Berlin angetreten wird.
Ralph Grillitsch sprach über die Ziele des Vereins und die Möglichkeiten, sich ehrenamtlich einzubringen in den verschiedenen Arbeitsgruppen (Ehrenamt, Mitgliederoffensive) und die wirtschaftliche Notwendigkeit der finanziellen Konsolidierung von Verein und GmbH, die gemeinsam mit dem Aufsichtsrat und der Geschäftsstelle angegangen wird. Er bestätigte den Willen, die U23 als 2. Mannschaft wieder einzuführen und berichtete von diesbzgl. Gesprächen mit dem TFV. Natürlich spielte auch das Stadion eine wichtige Rolle in seinen Ausführungen, mit dessen Fertigstellung frühestens im Frühsommer gerechnet wird - somit werden wir noch bis zum Ende dieser Spielzeit mit Einschränkungen rechnen müssen. Dennoch verlieh Ralph Grillitsch seiner berechtigten Hoffnung Ausdruck, das Derby im März des nächsten Jahres bereits unter Nutzung aller Zuschauerbereiche austragen zu können.
Das Thema Konsolidierung spielte auch im Rechenschaftsbericht des Geschäftsführers Patrick Widera die zentrale Rolle. Bis zum Sommer 2026 will und muss der FC Carl Zeiss Jena auf eigenen Füßen stehen. Noch helfen fließende Raten aus der insgesamt 2 Millionen EUR betragenden Einlage des Gesellschafters Jenarena (Lars Eberlein), um diesen Weg zu beschreiten.
Im letzten Jahr 2022/23 stand am Ende ein Minus von 760.000 EUR - wobei hier schon ein Forderungsverzicht Roland Duchatelets in Höhe von 240.000 floss. Ziel ist es, bis Sommer 2026 durch Erlössteigerungen im Ticketing, beim Merchandising und in der Vermarktung weitere Potenziale zu heben und so ein Einnahmenplus von 1 Million EUR zu generieren. Im Bereich Ticketing und Merchandising ist man hier bereits durch spürbare Erhöhungen auf dem richtigen Weg. Erlöste man im Merchandising noch im Vorjahr 450.000 EUR, so können es in dieser Saison - auch durch den neuen Shop in Jenas Zentrum - schon 300.000 EUR mehr sein. Ein ähnliches Pluspotenzial sieht Patrick Widera mit Stadionfertigstellung auch im Ticketing. Im Sponsoring, speziell im Hospitality-Bereich (VIP-Tickets, Business-Seats) sieht Jenas Geschäftsführer ein weiteres zusätzliches Potenzial von etwa einer halben Million EUR - immer einhergehend mit der Notwendigkeit, auf der Kostenseite keine großen Risiken einzugehen und sparsam zu bleiben.
Andreas Krug, Vorsitzender des Aufsichtsrats, berichtete aus seinem Gremium, das sich in einem regelmäßigen und engen Turnus nun schon in 16 Sitzungen traf, dazu auch digitale Zusammenkünfte organisierte und an drei Mitarbeiterversammlungen des FCC teilnahm. In der Regel finden die Sitzungen gemeinsam mit dem Präsidium und der Geschäftsführung statt. Andreas Krug führte aus, dass besonders das Miteinander - wo er die Geschäftsstelle des FCC ausdrücklich mit einschloss - von großer Bedeutung ist, um die anstehenden Herausforderungen zu lösen. Das Mitgliederwachstum sowie der Strukturaufbau in der Geschäftsstelle, die Fortschreibung des Digitalisierungsprozesses sind dabei ebenso wichtige Kernziele wie die Steigerung der Vermarktungserlöse durch einen engen Austausch mit elf5.
Nach den Rechenschaftsberichten und einer intensiven Aussprache zu verschiedenen Themen wie Terminierung der MV, Vereinskultur, Supportersclub, Stadion, Sport, Digitalisierung etc. wurden die Gremien für ihre Arbeit in der Vorsaison einstimmig entlastet.
Eine Änderung der Ehrenordnung aufgrund wechselnder Begleitumstände im Zuge des neuen Stadions wurde ebenfalls einstimmig von den Mitgliedern angenommen. Ein von Toni Schley im Namen der Horda Azurro eingebrachter Antrag, der die Verantwortlichen auffordert, "sich proaktiv und veränderungsorientiert mit der Strafenpolitik der Fußballverbände auseinanderzusetzen", wurde ebenfalls von den Mitgliedern bestätigt, bevor um 13 Uhr Tom Hilliger die Veranstaltung beendete.