FCC-Mitgliederversammlung wählte neuen Aufsichtsrat

18.01.2020

371 stimmberechtigte Vereinsmitglieder folgten am Samstagvormittag der Einladung ihres FC Carl Zeiss Jena zur jährlichen Hauptversammlung in der fast schon traditionellen Veranstaltungsstätte der Zeiss-Mensa an der Jenaer Fachhochschule, wo am Samstag (18.1.) neben den Rechenschaftsberichten auch die Wahlen des Aufsichtsrates sowie Ehrenrates anstanden.

Vor den Wahlen jedoch sah die Tagesordnung zunächst die Rechenschaftsberichte von Präsident, Schatzmeister, FCC-Geschäftsführer und des Aufsichtsratsvorsitzenden vor. 

Nach der kurzen Begrüßung der insgesamt etwa 400 Anwesenden durch Vereinspräsident Klaus Berka, der sich über die große Resonanz freute, übergab er wie auch in den Vorjahren die Versammlungsleitung an Vizepräsident Andreas Wiese, der zunächst über das Prozedere in den nächsten Stunden informierte. Dabei verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, die Länge der Mitgliederversammlung in einem moderaten Maße zu belassen. Dabei allerdings hatte er zunächst die Rechnung ohne Klaus Berka gemacht, der aber nach drei Jahren als Präsident des FC Carl Zeiss Jena e.V. zu Recht die Möglichkeit nutzte, nicht nur zur abgelaufenen Saison ausführlich Bilanz zu ziehen. 

Vereinspräsidemt Klaus Berka verkündet Rekordergebnis

So gelang es dem FC Carl Zeiss Jena e.V., in der abgelaufenen Saison eine Rekordeinnahme von fast 1,1 Mio. Euro zu generieren. Zum Vergleich: Zum Amtsantritt des Präsidiums von Klaus Berka vor drei Jahren lagen die Einnahmen des e.V. noch bei 640.000 EUR. Wichtigste Einnahmensäule des Vereins sind dabei die Mitgliedsbeiträge in Höhe von insgesamt 358.000 EUR, die eine Steigerung von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erfuhren. Aktuell hat der FC Carl Zeiss Jena e.V. 4.108 Mitglieder und ist damit der mitgliederstärkste Verein Thüringens.

Darüber hinaus konnte der Verein durch die von Christoph Ackermann (Berka: "Er lebt das Thema Fußballschule!") geleitete FCC-Fußballschule mit ihren vielfältigen Angeboten 164.000 EUR an Einnahmen erzielen. Aus dem DFB-Nachwuchsfördertopf flossen 138.000 EUR zum Verein, der sich darüber hinaus über 50.000 EUR Spenden und Sponsoringeinnahmen sowie 10.000 EUR aus der Vermarktung des neuen Geschäftsfeldes E-Sports freuen durfte. Stolze 88.000 EUR kamen über Ausbildungsentschädigungen zusammen.

Rocco Walther, Schatzmeister des FC Carl Zeiss Jena e.V., führte später aus, dass im ideelen Bereich ein Ergebnis von 98.000 EUR erwirtschaftet werden konnte. Die Bilanz des e.V. wies ein Plus von über 104.000 EUR aus. 

Gute Nachrichten gab es auch in Sachen Eigenkapital des FC Carl Zeiss Jena e.V. So konnte das Eigenkapital des Vereins auf 219.000 EUR erhöht werden. Dies entspricht einer Steigerung seit Amtsantritt Klaus Berkas vor drei Jahren um stolze 350 Prozent. 

So verwunderte es nicht, dass Klaus Berka nach Bekanntgabe dieser Rekordzahlen für die aktuelle Saison moderate Ziele ausrief. "Dieses Rekordergebnis zu bestätigen, wäre schon eine tolle Leistung des Vereins", der seit dem 1.1.2020 mit Maximilian Huxoll einen neuen Geschäftsstellenleiter hat. Ihm zur Seite steht Sarah Illmer, die übrigens auch in der FCC-Frauenmannschaft spielt. Deren Integration sowie die Implementierung von Funino, Futsal und E-Sports sind ebenfalls Leistungen des Vereins, die Klaus Berka im Rahmen seines fast einstündigen Rechenschaftsberichtes in den Fokus rückte. Aber er machte auch deutlich, was in der nahen Zukunft alles ansteht, um den beschrittenen Weg konsequent weiterzugehen: „Wir müssen im Sponsoring für den Verein besser werden. Und wir wollen die Fußballschule noch weiter ausbauen, darüber hinaus zwei Mädchen-Nachwuchsmannschaften einbauen, das Thema E-Sports forcieren und im Futsal weitere Schritte gehen. Es bleibt viel zu tun.“

Zum Abschluss seines Vortrages sagte Klaus Berka: "Wir alle sind der FCC, wir können stolz auf diesen Verein sein und stolz darauf, Teil von ihm zu sein. Ich war gern drei Jahre Präsident dieses Vereins, mit dem wir in den letzten drei Jahren großartige Dinge erleben durften: Aufstieg 2017, Klassenerhalt 2018, das Wunder des Klassenerhalts 2019, das Pokalfinale unserer U19 im Jahr 2017, die gelungene Integration der Frauenmannschaft und natürlich der Meilenstein des nun endlich über die Ziellinie gebrachten Stadionneubaus."

Zum dritten Mal positives Ergebnis in der GmbH durch Forderungsverzicht von Gesellschafter Staprix/Roland Duchatelet

Nachdem Schatzmeister Rocco Walther den Rechenschaftsbericht des Präsidenten nochmals mit detaillierten Zahlen konkretisierte, begann Chris Förster mit seinen Ausführungen zum Sachstand in der von ihm geführten FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH.

Dabei äußerte er sich, bevor er in die einzelnen Zahlen ging, u.a. zu "Mission und Vison" des FCC. Chris Förster: "Die Mission unseres FC Carl Zeiss Jena ist es, mittel- und langfristig in der 3. Liga und längerfristig in der 2. Liga zu spielen. Dabei streben wir an, wirtschaftlich unabhängig zu sein. Letzteres ist ein Weg, den wir mit zwei wichtigen Entscheidungen bereits in die richtige Richtung beschritten haben: Dem Insourcing des Club-Merchandising und jüngst das Zurückholen der Vermarktungsrechte in die Hände des Clubs. Darin sehen wir eine große Chance, wissen aber auch, dass uns hier nichts in den Schoß fällt und jede Menge Arbeit vor uns liegt." Lars Völlger, langjähriger Mitarbeiter beim FCC im Bereich Sponsoring, wird zukünftig gemeinsam mit Mayk Neubert, der zuletzt viele Jahre für das SOS-Kinderdorf in Thüringen für den Bereich Sponsoring verantwortlich zeichnete, die Themen Sponsorenakquise- und Betreuung begleiten. Zu diesem Duo soll sich zeitnah eine dritte Kraft gesellen.

Die Vision des FCC beschrieb Chris Förster wie folgt: "Im modernen Fußballstadion mit zahlreichen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs dauerhaft in der 2. Liga zu spielen." Zumindest infrastrukturell ist der FCC nun auf bestem Wege, einen wichtigen Teil dieser Vision zu erfüllen. 2023 soll es stehen - das neue Stadion im Ernst-Abbe-Sportfeld.

Zu den Zahlen: 

Chris Förster berichtete, dass die Erträge von 4,3 Mio auf 5,4 Mio. EUR gesteigert werden konnten. Im Sponsoring, wo in der vergangenen Spielzeit knapp 2 Mio. EUR eingenommen werden konnten, ist zwar eine deutliche Steigerung zu verzeichnen (2016/17 - 1 Mio, 2017/18 - 1,5 Mio, 2018/19 - 2 Mio), aber es muss konstatiert werden, dass der FCC damit trotz der Steigerung ca. 1,5 Mio. EUR unter dem Ligadurchschnitt liegt. In etwa dieser Höhe - "zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro" - bewegt sich auch das strukturelle Defizit des FC Carl Zeiss Jena. Durch den Forderungsverzicht des Gesellschafters Staprix (Roland Duchatelet) gelang es dem FCC, dieses Defizit zu kompensieren, der somit im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von 111.000 EUR ausweist. Damit schließt die FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH das dritte Jahr in Folge mit einem Gewinn ab. Förster: "Insgesamt haben wir in den letzten drei Jahren mehr als 1 Mio. EUR Gewinn erwirtschaftet."

Chris Förster nutzte die Mitgliederversammlung, um nochmals den Stand der Verpflichtungen gegenüber Staprix darzulegen. So nahm der FCC Darlehen bei Roland Duchatelet in Höhe von insgesamt 5,9 Mio EUR auf. Zwischenzeitlich hat Roland Duchatelet auf Forderungen in Höhe von insgesamt 5,5 Mio. EUR verzichtet (gegen Besserungsschein). Somit hat die FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH gegenüber Staprix/Roland Duchatelet aktuell noch Verbindlichkeiten in Höhe von 379.000 EUR. 

Der FCC-Geschäftsführer setzte die von ihm präsentierten Zahlen aus Jena in den Drittligakontext. Demnach stehen Personalkosten für die 1. Mannschaft von 2,9 Mio einem Ligaschnitt von 3,7 Mio. EUR gegenüber. Die Sponsoringeinnahmen liegen mit 1,9 Mio. EUR deutlich unter dem Ligadurchschnitt von 3,4 Mio. EUR. Die Geschäftsstelle der Spielbetriebs GmbH schlägt mit 421.000 EUR zu Buche und liegt damit nicht einmal bei der Hälfte des Ligaschnitts von 925.000 EUR. Im Ergebnis der präsentierten Zahlen sagte Chris Förster: "Wir haben kein Ausgabenproblem. Diese haben wir unter Kontrolle. Sicher können wir hier und da dennoch schauen, ob man etwas optimieren kann. Aber man muss deutlich sagen: Wir können nicht signifikant noch weniger ausgeben.“ 

Stattdessen muss das Thema Sponsoring, das absofort eigenverantwortlich beim FCC liegt, forciert werden. Förster: "Was uns dabei fehlt, ist noch eine zukunftsfähige Infrastruktur, und es fehlen uns Leuchttürme aus der Jenaer Wirtschaft." Eine für den FCC ebenfalls wichtige Einnahmequelle sind Transfererlöse. Gab es noch in der Saison 2017/18 eine Null bei diesem Posten, so konnte der FCC durch die Transfers von Florian Dietz, Timmy Thiele und einen Nachschlag bei Robin Krauße insgesamt 547.000 EUR erzielen. Die Erlöse aus TV-Vermarktung liegen bei 850.000 EUR.

Gremien mit großer Mehrheit entlastet

Nach den Ausführungen des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Obitz, der nicht wieder zur Wahl antrat, stand die Entlastung der Gremien an. Die Mitglieder entlasteten sowohl Präsidium als auch Aufsichtsrat mit überwältigender Mehrheit für die in der letzten Saison geleistete Arbeit.

Alle neun Kandidaten für den Aufsichtsrat gewählt

In geheimer Wahl stellten sich dem neuen Kontrollgremium neun Kandidaten, von denen Prof. Dr. Mario Voigt, Rico Tietze und Tobias Knuschke bereits in der abgelaufenen Legislaturperiode dem Aufsichtsrat angehörten. Erstmals kandidierten Andreas Buttler, Christian Otto Grötsch, Ralf Hanemann, Petra Rottschalk, Michael Russ und Stefan Treitl.

Alle Kandidaten erhielten in geheimer Wahl die erforderliche einfache Mehrheit und bilden nun den neuen Aufsichtsrat unseres FCC, der sich noch konstituieren wird, um dann in Sachen Vereinspräsidentschaft eine Entscheidung zu treffen. 

Eine Übersicht der Kandidaten, die sich mit Ausnahme des terminlich verhinderten Rico Tietze, der eine Videobotschaft übermittelte, alle persönlich den anwesenden Vereinsmitgliedern vorstellten, ist MIT KLICK HIER zu finden.

Neuer Ehrenrat gewählt

Auch der Ehrenrat des FCC wurde neu gewählt. Bei der Blockabstimmung über die vier Kandidaten wurden Mathias Barz, Ulrich Göhr, Dr. Horst Schlensog und Heinz-Uwe Stelzer bei nur einer Gegenstimme in das neue Ehrengremium gewählt. 

Antrag zur Positionierung des FCC gegen Montagsspiele

Nach den Wahlen wurden die Anträge behandelt, bei denen es durch den Supporters Club des FCC noch eine weitere Einreichung gab. Dieser schlug vor, dass sich die Gremien des FC Carl Zeiss Jena für die Absetzung der Montagsspiele einsetzen sollen, was von der Mitgliederversammlung mit überwältigender Mehrheit (bei nur drei Gegenstimmen) unterstützt wurde.

Darüber hinaus galt es noch, über zwei bereits mit Einladung zur Mitgliederversammlung bekannte Anträge zu Satzungsänderungen zu entscheiden.

1.) Änderung des § 15 Ziffer 7. der Satzung mit folgendem neuen Wortlaut:

Anträge auf Änderung der Satzung müssen mindestens bis zum 31. August vor der nächsten Mitgliederversammlung schriftlich oder elektronisch beim Präsidium eingereicht werden und ausreichend begründet sein. 

Wurde mehrheitlich von der Mitgliederversammlung abgelehnt.

2.) Änderung des § 17 Ziffer 4. der Satzung mit folgendem neuen Wortlaut:

„Die Abstimmungen sind grundsätzlich offen. Die Wahlen sind geheim. Die Wahlen können auf Antrag in der Mitgliederversammlung mit einfacher Stimmenmehrheit als offene Wahlen durchgeführt werden. Geheime Abstimmungen können mit einer Stimmenmehrheit von Zweidritteln beschlossen werden.“

Wurde mehrheitlich von der Mitgliederversammlung beschlossen.

Nach etwas mehr als fünf Stunden schloss Versammlungsleiter Andreas Wiese die Mitgliederversammlung.

 

 

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