Am heutigen Mittwochabend (4. Dezember) beschlossen die Jenaer Stadträte im Rahmen des nichtöffentlichen Teils ihrer Stadtratssitzung im Jenaer Rathaus das Projekt des Stadionneubaus an ein Konsortium um FCC-Gesellschafter Roland Duchatelet und dem Jenaer Unternehmer Lars Eberlein zu vergeben. Damit endet eine mehr als zehnjährige teils kontrovers und stets emotional geführte Debatte um die Modernisierung des Ernst-Abbe-Sportfelds in Jena, die sich seit 2015 auf einer langen Zielgerade befand.
So wurde bereits mit der Stadtratssitzung am 23. September 2015 die Errichtung eines reinen Fußballstadions beschlossen - bei einer gleichzeitigen adäquaten Lösung für die Jenaer Leichtathletik. Diese wird mit dem Neubau einer Anlage auf dem Areal neben dem Jenaer Sportgymnasium an der "Muskelkirche" eine neue moderne Heimat erhalten.
Der nächste wichtige Schritt auf dem Weg hin zum neuen Stadion wurde am 17. Januar 2018 gegangen, als der Jenaer Stadtrat mit deutlicher Mehrheit die europaweite Ausschreibung des Stadionprojektes beschloss. Nun wurde mit der heutigen Stadtratssitzung die Vergabe an eine der im Rahmen dieser Ausschreibung sich beworbene Investorengruppe beschlossen. Damit ist der Weg nun endgültig frei für die dringend nötige Modernisierung des Ernst-Abbe-Sportfeldes hin zu einem zeitgemäßen reinen Fußballstadion. Die im nächsten Jahr anstehenden Bauarbeiten sollen parallel zum Spielbetrieb stattfinden und spätestens 2023 ihr Ende finden.
Für das gesamte Bauvorhaben ist ein Gesamtbudget von 48,8 Millionen Euro vorgesehen. Daran beteiligen sich der Bund (11 Mio) und die Stadt Jena (4 Mio) mit insgesamt 15 Millionen Euro. Ein Betreiberzuschuss der Stadt Jena ist auf die Dauer von 25 Jahren mit einem jährlichen Zuschuss in Höhe von durchschnittlich maximal 1,75 Millionen Euro (bisher 900.000 Euro) geplant. Im Gegenzug würde sich die Stadionmiete für den FC Carl Zeiss Jena von aktuell jährlich 212.000 Euro auf 500.000 Euro (in der 3. Liga) erhöhen, der aber auf der anderen Seite durch die neue Infrastruktur über deutlich bessere Vermarktungspotenziale verfügt. Im Falle einer Zugehörigkeit des FCC zur 2. Bundesliga oder Regionalliga erhöht bzw. reduziert sich die Stadionmiete entsprechend.
Nach der Bekanntgabe der positiven Stadtratsentscheidung wurden erste Bilder des geplanten Stadionneubaus präsentiert. Das neue Stadion wird eine bundesligataugliche reine Fußball-Arena (nach DFL-Vorgaben) mit einer Kapazität von mindestens 15.000 Zuschauern sein, in der die aktuelle Haupttribüne bestehen bleiben und modernisiert werden soll. Die bestehende Flutlichtanlage wird in die umlaufende Dachkonstruktion integriert werden. Ebenso wird das "T-Gebäude" (Nachwuchsgebäude mit "Glockenturm") erhalten bleiben.
Nach der Entscheidung des Jenaer Stadtrates über die Vergabe an die Investorengruppe bedarf es formal noch der Bestätigung durch die Kommunalaufsicht und die Europäische Union, so dass letztlich im Februar 2020 von Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche die Vergabe vertraglich fixiert werden kann.