Der FC Carl Zeiss Jena gewinnt das kurzfristig vereinbarte Testspiel bei der U23 des VfL Wolfsburg mit 5:3 (0:1) und macht mit einem offensiven Schlussspurt einen zwischenzeitlichen 1:3 Rückstand noch wett.
Bei hochsommerlichen Temperaturen im altehrwürdigen VfL-Stadion ließ Jenas Trainer Lothar Kurbjuweit im Tor zunächst Tino Berbig ran, vor ihm die Viererabwehrkette mit Krstic, Gerlach, Grösch und Giebel. Im zentralen defensiven Mittelfeld bildeten Eismann und Rupf die "Doppelsechs". Schmidt und Brinkmann beackerten die Außenbahnen. Hettich agierte hinter der einzigen nominellen Spitze Jovanovic, der im letzten Jahr noch für die TSG Neustrelitz traf. An die Zeit dort dürfte sich Jenas Neuzugang heute gleich zweimal erinnert gefühlt haben. Zum einen stand mit Thomas Brdaric der ehemalige Trainer der TSG nun in Verantwortung für den VfL an der Seitenlinie. Und mit Medjedovic nahm Brdaric auch Jovanovics ehemaligen Sturmpartner gleich mit in die Autostadt - und eben jener brachte die Tormaschine ins Rollen. Nach einem bis dahin zwar intensiven aber unter dem Strich chancenarmen Spiel beider Mannschaften nutzte Medjedovic eine unübersichtliche Szene mit einem gefühlvollen Schlenzer ins lange Eck eiskalt zur Wolfsburger Führung aus (38.). Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Halbzeitpause, aus der der FCC zunächst unverändert wieder auf's Feld kam. Über Jovanovics Ausgleich zum 1:1 (52.) durfte sich die Mannschaft nur kurz freuen - schon mit dem Gegenzug brachte Müller den VfL wieder mit 2:1 in Führung. Jena war im Spiel nach vor durchaus gefällig, ließ es in dieser Phase aber, nachdem man sich ein um's andere mal in den Strafraum der Gastgeber kombinierte, zu oft an der nötigen Konsequenz und dem letzten, entscheidenden Pass fehlen. Statt des Ausgleichs für die Zeiss-Elf kam es zur scheinbaren Vorentscheidung, als Avdijaj die Führung des vorjährigen Staffelsiegers der Regionalliga Nord auf 3:1 ausbaute (70.). Wer jedoch glaubte, dass das Spiel entschieden sei, sah sich getäuscht. Schmidt stellte kurz darauf den Anschluss her (71.), und Grösch egalisierte nach toller Ecke von Ströhl - die der VfL-Schlussmann jedoch hätte klären müssen (75.). Jena drängte auf die Führung und erspielte sich nun Chance um Chance. Schmidt brachte den FCC in der 80. Spielminute in Führung. Das Sahnehäubchen für den Schluss gab es dann von Giebel, der nach tollem Solo überlegt zum 5:3 Endstand abschloss (83.). Jenas Trainer Lothar Kurbjuweit hatte eine ambivalente Sicht auf die Geschehnisse des Spiels und schätzte den Sieg wie folgt ein: "Ich bin froh, dass wir dieses Spiel kurzfristig vereinbaren konnten. Es war enorm aufschlussreich. Wir haben gesehen, dass wir über 90 Minuten Fußball spielen können. Besonders offensiv haben wir gute Aktionen gehabt - auch über die geschossenen Tore hinaus. Gar nicht zufrieden bin ich hingegen mit unserem Defensivverhalten. Wie gesagt - ein wichtiger und aufschlussreicher Test gegen einen richtig guten Gegner. Es bleibt trotz des Sieges noch viel zu tun für uns." Bevor es am Donnerstag nach Wales geht, wo der FCC am Samstag gegen Newport County spielen wird, steht am Mittwoch noch ein Test gegen den SV Blau-Weiß Zorbau (Anstoß 18 Uhr) auf dem Plan.
