FC Carl Zeiss Jena nimmt Punkt aus Münster mit

10.03.2018

Der FC Carl Zeiss Jena und der SC Preußen Münster trennen sich nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten mit einem unter dem Strich leistungsgerechten 2:2 (1:2) Unentschieden. Dabei ging der FCC sogar mit 2:0 in Führung.

Das Drittligaspiel zwischen den beiden Traditionsvereinen sollte die gerade Mal sechste Auflage dieses noch jungen Duells sein. Im Vorfeld der Drittligapartie beherrschten zwei Themen die Szenerie. Auf Jenaer Seite wurde natürlich das Fehlen Jan Löhmannsröbens diskutiert, der - wie FCC-Trainer Mark Zimmermann informierte - "aus disziplinarischen Gründen für das heutige Spiel suspendiert wurde". Zwischenzeitlich wurde das Thema intern ausgewertet, so dass Jan Löhmannsröben bereits zum nächsten Spiel gegen den 1. FC Magdeburg wieder eine Option darstellen wird. Auf Seiten des SCP, der vor Kurzem seine Lizenzabteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgliederte, wurde viel über einen darauf abzielenden Stimmungsboykott der Münsteraner Ultras gesprochen.

Ebenfalls ein Thema waren die grippalen Ausfälle auf Seiten unseres FCC, zu denen Timmy Thiele, Kevin Pannewitz, Gullaume Cros und Dominik Bock gehörten. Der unter der Woche noch angeschlagene Firat Sucsuz konnte zum Glück die Partie bestreiten und fand sich auch in der Jenaer Startelf wieder. Das galt auch für Niclas Erlbeck, der nach überstandenen Leistenproblemen endlich wieder fit ist.

Die erste Chance des Spiels hatte Jenas  Offensivkraft Julian Günther-Schmidt. Doch seinen Drehschuss von der Strafraumkante parierte Preußen-Schlussmann Schulze Niehuis (4.).  Kurz darauf hatte Jenas "Zehn", Manfred Starke, nach Vorlage Eckardts die Führung auf dem Kopf. Doch ein Preuße bekam noch seinen Körper dazwischen und blockte den Versuch (8.). Nur wenig später bot sich Münsters Menig die Gelegenheit, seinen SCP in Führung zu bringen. Doch seinen Flachschuss ins kurze Eck entschärfte Raphael Koczor (11.). Münster kam durch Grimaldi nach einer knappen Viertelstunde zu einer weiteren guten Möglichkeit, die Jenas Defensive buchstäblich in letzter Sekunde bereinigen konnte (13.). Den Schlusspunkt einer durchaus lebhaften ersten Viertelstunde setzte aber der FCC - oder besser gesagt: Manfred Starke. Wiederholt vertendelte der SCP, der überraschend körperlos agierte, in der Vorwärtsbewegung den Ball. Starke schloss von der Strafraumgrenze ab und erwischte dabei den Preußen-Schlussmann auf dem falschen Fuß - 1:0 für Jena (14.).

Jena blieb die gefährlichere Mannschaft, während sich Preußen vor allem mit vielen Ballverlusten in der eigenen Hälfte selbst das Leben schwer machte. In der 21. Spielminute hätte es fast wieder im Münsteraner Kasten geklingelt. Doch der gut getretene Freistoß Slamars aus etwa 25 Metern strich knapp am kurzen Pfosten vorbei. Wenig später kombinierte sich der FCC sehenswert -  durch allerdings eher ein Spalier stehende Preußen  - vors Tor, wo Maximilian Wolfram die Ruhe hatte, erfolgreich zum verdienten 2:0 für die Zeiss-Elf abzuschließen (25.).

Eine gute halbe Stunde war gespielt, da gelang Münsters Grimaldi aus einem Strafraumgewühl nach einem Freistoß der Anschlusstreffer zum 1:2 (32.). Dennoch blieb Jena aus dem Spiel heraus dominanter. Münster ließ die Jenaer über weite Strecken gewähren und bot ein ums andere Mal Lücken für Jenaer Angriffe. Mit der verdienten, aber knappen Führung für die Jenaer Mannschaft ging es in die Halbzeitpause.

Aus der kam der FCC unverändert, während Preußen-Trainer Marco Antwerpen für Stürmer Martin Kobylanski den Mittelfeldmann Michele-Claudio Rizzi ins Spiel brachte. Kurz nach Wiederanpfiff hatte der SCP die erste Möglichkeit - wieder nach einem Standard. Doch Jenas Defensive konnte im letzten Augenblick klären (48.). Preußen war der klare Willen anzusehen, nun deutlich mehr für das Spiel zu tun, und dabei körperlicher zu agieren, und wurde durch erste Anfeuerungen aus der ansonsten weitestgehend stummen Preußen-Fankurve unterstützt. Die zweite Halbzeit gehörte klar den Hausherren, die mit dem Spielverlauf zusehends stärker wurden. Der FCC hatte große Probleme, sich aus der Münsteraner Umklammerung zu befreien und mit eigenen Angriffen für die nötige Entlastung zu sorgen. Nach einer Stunde brachte FCC-Trainer Mark Zimmermann Sören Eismann für Niclas Erlbeck, der kurz zuvor Gelb gesehen hatte. Kurz darauf kam Derbyheld Florian Dietz für Julian Günther-Schmidt (64.) ins Spiel.  Er war es auch, der nach knapp 25 gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit endlich mal wieder auf des Gegners Tor schoss (70.) und damit eine der wenigen Jenaer Angriffe in der zweiten Halbzeit abschloss. Denn insgesamt war es  viel zu wenig, was der FCC einer druckvollen Münsteraner Mannschaft, die ihr drittes Spiel binnen einer Woche absolvierte, in den zweiten 45 Minuten entgegenzusetzen hatte. Fast zwangsläufig dann der Ausgleich für die Hausherren. Wieder war es Grimaldi, der zur Stelle war und - aus allerdings stark abseitsverdächtiger Position - per Kopf zum 2:2 einnetzte (75.). Danach entwickelte sich ein offner Schlagabtausch, in dem beide Teams noch versuchten, den Dreier einzufahren, wobei hierbei die besseren Möglichkeiten auf Seiten der Hausherren lagen.

Am Ende blieb es beim gemessen an den beiden total unterschiedlichen Halbzeiten völlig leistungsgerechten 2:2 Unentschieden.

 

Trainerstimmen

Mark Zimmermann: "Wir bleiben Nachbarn - tabellarisch. Ich bin absolut begeistert von unserem Spiel in der ersten Halbzeit, und ich bin beeindruckt von der Leistung Münsters, die bereits zwei Spiele in den Beinen hatten, in der zweiten Halbzeit. Somit muss und kann ich mit diesem Unentschieden leben."

Marco Antwerpen: "Wir haben uns die erste Halbzeit natürlich anders vorgestellt. Wir haben keine Zweikämpfe gewonnen und hatten jede Menge damit zu tun, all das zu verteidigen, was uns Jena angeboten hatte. Nach dem 2:0 und der Art und Weise seines Entstehens hatte ich schon Zweifel, ob wir nochmals würden zurückkommen können. Aber die zweite Halbzeit war dann so, wie wir es uns vornahmen. Wir waren druckvoll und haben und das 2:2 verdient. Am Ende war sogar noch mehr drin, aber irgendwie haben wir nicht das Glück, dass uns in den letzten Minuten auch mal reiner reinfällt."
 

Zuschauerzahl: 5.907 (darunter 250 Zeiss-Fans)
 

Torfolge:

0:1 Starke (14.)
0:2 Wolfram (25.)
1:2 Grimaldi (33.)
2:2 Grimaldi (75.)
 

Mannschaftsaufstellungen

Jena: Koczor - Kühne, Slamar, Gerlach, Brügmann - Wolfram, Eckardt (C), Erlbeck (60. Eismann), Sucsuz (76. Mauer) - Starke, Günther-Schmidt (64. Dietz)

Münster: Schulze Niehues - Menig (66. Stoll), Braun, Cueto, Kobylanski (46. Rizzi), Rühle, Kittner, Scherder, Hoffmann (72. Warschewski), Al-Hazaimeh, Grimaldi (C)

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