Aalens Abwehrriegel nicht zu knacken

19.10.2018

Trotz starker erster Hälfte kommt Jena nicht über ein 0:0 gegen den VfR Aalen hinaus. Vor 5.142 Zuschauern konnte die Zimmermann-Elf vor dem Wechsel ihre Chancen nicht nutzen und hatte gegen einen defensiv eingestellten Gegner nichts mehr zuzusetzen.

Mark Zimmermann hatte seine Startelf als Reaktion auf die Serie von sechs sieglosen Punktspielen nicht nur personell, sondern auch in der Formation kräftig verändert. Mit der Rückkehr der langzeitverletzten Günther-Schmidt und Gerlach in die Anfangsformation ging eine Umstellung auf Dreierkette einher, Guillaume Cros und Phillip Tietz fanden sich zunächst auf der Bank wieder. Und diese Kette erledigte in der ersten Halbzeit ihren Job formidabel, ließ keine einzige Gelegenheit der Gäste zu. Ganz anders auf der Gegenseite: Jenas Elf zeigte sich exzellent eingestellt auf den Gegner, lief die Aalener hoch an, presste mit viel Leidenschaft und hohem läuferischem Pensum, und erarbeitete sich so zwangsläufig zahlreiche Szenen rund um den Strafraum der Schwaben. Einziges Manko: Im Strafraum selbst herrschte wie schon so häufig in dieser Saison Flaute. Eckardts Direktabname (4.) und von Bernhardt parierter Kopfball (5.), Wolframs Kopfball übers Gehäuse (20.), Starkes zwei Freistöße aus 20 Metern über und neben das Tor (22., 33.) oder Eckardts Flachschuss aus 20 Metern neben das Tor (42.) lassen Jenas Dominanz erahnen. Wirkliche Hochkaräter in der gefährlichen Zone waren aber auch sie nicht. Nur zweimal sprangen die 5.142 Zuschauer im herbstkühlen Ernst-Abbe-Sportfeld von ihren Sitzen: Als Günther-Schmidt einen missglückten Rückpasse von Fennell zwar erlief, aber dann frei vor Bernhardt vertändelte, und nach einem schnellen Konter, als Jenas in den brasilianischen Farben auflaufende Kicker sich für ebensolche hielten und ihn tot kombinierten anstatt konsequent den Abschluss zu suchen. „Mit Herzblut und Gier – die Punkte bleiben hier“ hatte die Südkurve mit einem Transparent auf das Spiel eingestimmt. Herzblut war da, die Gier noch ausbaufähig, woran es mangelte war in erster Linie die Qualität im gegnerischen Strafraum.

Nach der Halbzeitpause, in der Dr. Paul Dern seinem Herzensverein eine Viertelfinalreise nach Meuselwitz im TFV-Pokal zuloste, änderten die Gäste ihre bis dato recht passive Ausrichtung und störten Jenas Spielaufbau früher und konsequenter. Topstürmer Morys, der in der ersten Hälfte gegen den starken Slamar keinen Stich sah, rückte nun auf die rechte Angriffsseite, und mit zunehmender Spieldauer verlor die Zimmermann-Elf die Kontrolle über das Spiel. Dem enormen Kraftaufwand der ersten Hälfte Tribut zollend und durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Florian Brügmann zusätzlich gehandicapt, gelang es kaum noch, zweite Bälle festzumachen. Und so kam der VfR nach 83 Minuten tatsächlich zu seinem ersten Torschuss, als Sessa knapp neben das Coppens-Gehäuse zielte. Der eingewechselte Ex-Jenaer Bär brachte zusätzlich frischen Wind in Aalens Offensive, während die neu ins Spiel gekommenen Stürmer auf Jenaer Seite weitestgehend wirkungslos und ohne Bindung blieben. Blaugelbweiß versuchte die Balance zu wahren zwischen weißer Weste hinten und der Hoffnung auf einen Lucky Punch vorn, doch als zwei Eckbälle in Folge in der Schlussminute ergebnislos blieben, stand das zweite torlose Heimremis in Folge fest. Verbunden mit einer Erweiterung der Sieglosserie auf nunmehr sieben Punktspiele.

Trainerstimmen:

Argirios Giannikis: Wir haben uns entschieden, heute wieder mit Dreierkette zu spielen. So haben sich die Systeme quasi gespiegelt. Wir haben 10-15 Minuten gebraucht, um reinzukommen und da einen Kopfball zugelassen. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Ballkontrolle, aber Jena hat es geschafft unser Umkehrspiel zu unterbinden. Ich bin zufrieden, hier einen Punkt mitzunehmen.

Mark Zimmermann: Ich fand, dass wir sehr sehr gut reingekommen sind, was weniger mit der Dreierkette, sondern mit dem Verhalten der Spieler zu tun hat. Wir haben leider unsere Chancen, auch durch den Fehler von Fennell nicht ausgenutzt. Ich war mit der ersten Halbzeit zufrieden, weil wir nichts zugelassen haben. Mitte der zweiten Halbzeit schienen wir Angst vor der eigenen Courage zu haben. Uns fehlte die Leichtigkeit, mehr zu riskieren, auch in dem Wissen um Aalens Stärke im Umkehrspiel. Ich bin zufrieden mit der Defensivleistung, das ist die Basis um erfolgreich zu sein. Allerdings hätte ich mir gewünscht, mit den beiden Stürmerwechseln mehr Gefahr vorn zu erzielen. Wir sind gerade auf eine harte Probe gestellt und werden es nächste Woche erneut versuchen.

FC Carl Zeiss Jena: Coppens – Gerlach, Grösch, Slamar – Sucsuz, Fl. Brügmann (70. Kühne), Erlbeck, Eckardt, Wolfram (75. Tietz) – Starke, Günther-Schmidt (63. Fe. Brügmann)

VfR Aalen: Bernhardt – Fennel, Lämmel (90. Ristl), Morys, Sessa, Büyüksakarya, Geyer, Traut, Funk, Schnellbacher (80. Bär), Rehfeldt

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 5.142

Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer (Simon Marx / Elias Tiedeken)

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