FCC feiert den ersten Saisonsieg

02.09.2023

Mit 3:0 schlägt René Klingbeils Elf den FSV Luckenwalde und holt nach einem engen Spiel den ersten Dreier der Saison. Lukas Lämmel, Elias Löder und Maximilian Krauß trafen unter dem Jubel von 3.645 Zuschauern im Paradies.

In den vielen Monaten seit Umbaubeginn hat das Ernst-Abbe-Sportfeld schon häufig sein Gesicht nachhaltig verändert. Die in dieser Woche begonnene Demontage des Daches der ehemaligen Haupttribüne bedeutete aber nochmals einen optisch gravierenden Einschnitt. Und nicht nur visuell, sondern auch für viele Zuschauer war die Begegnung gegen Luckenwalde die Premiere auf ihren Übergangsplätzen im Block J der neuen Haupttribüne. Während zahlreiche FCC-Fans also den gewohnten Blick auf Kernberge und Fuchsturm mit jenem auf Zeiss, Schott und Forst tauschten, stellte René Klingbeil seine Startelf gegenüber dem 1:2 beim BFC Dynamo aus anderen Gründen auf gleich vier Positionen um. Am Erfreulichsten: die Rückkehr von Kevin Kunz mit Petr-Czech-Gedächtnis-Helm. Auf den zuletzt häufig veränderten Außenverteidigerpositionen versuchten sich diesmal Gipson links und Hehne rechts, während zentral das in der Vorsaison so starke Innenverteidiger-Duo Strietzel-Halili agierte. Joshua Endres gab die Sturmspitze, flankiert von Maximilian Krauß und Jonathan Muiomo. 

Die für ihr Kurzpassspiel bekannten Gäste versteckten sich von Anpfiff an nicht und hatten durch einen Kopfball Vierlings ins Toraus die erste kleine Gelegenheit. Der FCC seinerseits startete ohne die Entschlossenheit und Spielfreude der ersten Minuten des verrückten Spiels gegen Lok Leipzig, stattdessen dominierte Verunsicherung und man spürte förmlich den Ballast von fünf sieglosen Spielen seit Saisonstart. Aber es war ein beherztes Draufgehen, das nach 20 Minuten die Führung bescherte. Luckenwaldes um einen kontrollierten Spielaufbau von hinten bemühte Defensive wurde gepresst und Keeper Tittel in Bedrängnis gebracht, dessen Ball Verteidiger Jannene so in Panik versetzte, dass er den dazwischensprintenden Krauß von hinten umriss. Ein klarer Elfmeter, wenngleich aus Gästesicht unglücklich, da keine wirkliche Torgefahr bestand. Lukas Lämmel war es egal, er versenkte die Kugel vom Punkt sicher und trocken ins rechte untere Eck. 

Wer glaubte, dieses Tor würde dem FCC nun Sicherheit geben, sah sich getäuscht. Es war der FSV, der für den Rest der ersten Hälfte das Geschehen an sich riss. Heraus kam dabei allerdings nur ein harmloser Flachschuss von Maric, während Jena durch Muiomo (32.) und Lämmel (45.) noch zwei von Tittel stark parierte Fackeln auf Lager hatte. Den Chancen nach führte der FCC verdient, den Spielanteilen nach nicht. 

Mit Wiederanpfiff änderte sich daran vor allem, dass die Gäste neben der Spielkontrolle nun auch noch klare Torchancen zu verzeichnen hatten. Schon nach wenigen Sekunden hatte der soeben eingewechselte Koplin den Ausgleich auf dem Fuß, als er nach Pass von der Grundlinie in den Rückraum freie Schussbahn hatte und im überragenden Kunz seinen Meister fand. Auch Geisler scheiterte nach 56 Minuten am Rückkehrer im Jenaer Kasten. Luckenwalde drückte, und dem FCC gelang es einfach nicht, mit der Dominanz einer Heimelf aufzutreten. Häufig agierte man mit vermeintlichen Sicherheitsbällen, die gegen die mit kluger Raumaufteilung Überzahlsituationen herstellenden Gäste das Gegenteil bewirkten. Für den risikoreichen offensiven Pass oder Lauf fehlte spürbar der Mut nach den Nackenschlägen der letzten Wochen. In diesen hatte häufig das sogenannte Spielglück gefehlt, heute war es dem FCC hold. Krauß zieht von der linken Seite in den Strafraum, bleibt trotz unfairer Attacke auf den Beinen und legt von der Grundlinie perfekt zurück auf den lauernden Löder, der mit Schmackes abzieht. Ein Luckenwalder Rettungsversuch per Kopf kommt zu spät: 2:0 (60.). 

Die Brandenburger versuchten nun alles, hatten durch Gollnacks von Kunz bärenstark parierten Drehschuss (69.) eine weitere Gelegenheit, doch der FCC nutzte nun die sich bietenden Räume im Umkehrspiel. Der eingewechselte Grimm hatte schon nach 64 Minuten das Dritte auf dem Fuß, scheiterte nach feiner Einzelaktion ebenso an Tittel wie Lämmel im Nachschuss. Krauß' Kopfball fehlte die richtige Richtung, um im leeren Tor einzuschlagen (75.). Und Neu-Nationalspieler Muiomo verpasste eine perfekte Woche, als er mit viel Platz und Zeit die falsche Entscheidung vor dem Tor traf (76.). So war es Maximilian Krauß, der seine Leistung nach zwei Torvorbereitungen noch mit einem eigenen Treffer krönte, im Strafraum einen Haken schlug und überlegt ins rechte lange Eck vollendete (86.). Am Ende stand ein klarer Sieg ohne Gegentor sowie das Pflichtspieldebüt von Nachwuchskicker Justin Smyla. Der Weg dahin allerdings war schwieriger, als es das Ergebnis aussagt. Doch was gibt es Schöneres, als sich selbst aus einer schwierigen Situation zu ziehen und daraus zu lernen?

Stimmen nach dem Spiel

Pressekonferenz nach dem Spiel

Trainerstimmen:

Michael Braune, FSV: "Die erste Halbzeit war verteilt, mit mehr Ballbesitz für Jena in Zonen, die uns nicht weh taten. Zur Paue lagen wir zurück und haben uns daran erinnert, was wir eigentlich vor hatten. Wir kamen gut raus und müssen den Ausgleich machen, haben dafür dann bezahlen müssen." 

René Klingbeil, FCC: "Wir sind auf eine richtig gute Luckenwalder Mannschaft getroffen, die richtig Fußball spielen und uns nach der Pause sehr weh getan haben. Wir sind überglücklich über den Sieg, mussten uns in diese Saison reinarbeiten. Mich freut es für Krauß, dass er an allen Toren beteiligt war und seine Stärken ausgespielt hat. Auch das Debüt für Justin Smyla sollte man nicht vergessen, wir werden weiterhin auf solche jungen Leute aus unseren eigenen Reihen setzen." 

Mannschaftsaufstellungen:

FC Carl Zeiss Jena: Kunz - Gipson, Strietzel, Halili, Hehne - Lämmel, Schau - Krauß, Löder (88. Smyla), Muiomo (80. Verkamp) - Endres (60. Grimm)
FSV Luckenwalde: Tittel - Kaizer, Geisler (62. Hellwig), Winter, Jannene (80. Nwatu), Flath, Vierling, Hefele (62. Butendeich), Maric (46. Koplin), Göth, Gollnack (73. Koch)

Schiedsrichter:
Tim Kohnert (Lukas Pilz / Simone Jakob)

Tore:
1:0 Lämmel (20., Foulelfmeter)
2:0 Löder (60.)
3:0 Krauß (86.)

Zuschauer:
3.645

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